Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
Vom Netzwerk:
einer denn arbeiten, wenn er sich von dem Land durchfüttern lassen kann, das er hasst? Weißte, was wirklich ironisch ist? Dass wir britischen Steuerzahler im Endeffekt die Dauerkarten für ’nen Fußballverein subventionieren, der den Terrorismus gegen unser Land unterstützt.«
    »Wir sind ein irischer Fußballverein, der nur zufällig in einer schottischen Liga spielt. Und was für den einen ’n Terrorist ist, ist für den anderen ’n Freiheitskämpfer. Und überhaupt: Wir ham uns nicht hundert Jahre geweigert, ’nen Katholiken einzukaufen. Und fang jetzt bloß nicht mit Don Kitchenbrand an – den habt ihr bloß genommen, weil ihr keine Ahnung hattet, dass er ’n Katholik war.«

    »Ich hör mir hier doch keine Moralpredigt von ’nem Fan von ’nem Verein an, der dreißig Jahre lang systematischen Kindesmissbrauch vertuscht hat …«
    Und so weiter.
    Bei einer gewissen Sorte von Old-Firm-Fans saß der Hass auf »die anderen« so tief, dass er jedes Interesse am Fußball in den Hintergrund drängte und auch die Wahrnehmung der eigenen Umgebung stark einschränkte. Manche von denen würden sicher auch noch einen Streit anzetteln, wenn hinter ihnen eine Atombombe hochging. Bewaffnete Räuber waren da wirklich nur eine Kleinigkeit.
    »Wenigstens mussten wir nicht den Europapokal im Besenschrank annehmen, weil unsere Fans draußen alles kurz und klein geschlagen haben. Ihr seid die Einzigen in ganz Europa, die für die eigene Titelverteidigung gesperrt wurden.«
    »Das sagt gerade einer von den Münzwerfern, den ›besten Fans der Welt‹, die dem Schiri nach ’ner Niederlage die Fenster einschmeißen und ihn vermöbeln, wenn er gegen sie entscheidet.«
    Athena ging während des Streits weiter auf und ab, ignorierte die Rivalen aber weit weniger überzeugend als sie ihn.
    »… und ihr habt über hundert Jahre keinen Protestanten im Vorstand haben wollen. Nicht mal Jock Stein durfte rein – der beste Trainer, den ihr je hattet. Naja, sauer war er deswegen aber wohl nicht, sonst hätte er ausgespuckt, was er über Jim Torbett und den Celtic-Boys-Club-Skandal wusste.«
    Michelle hatte keine Ahnung, wovon die beiden redeten, aber der letzte Satz hatte wohl das Fass zum Überlaufen gebracht. Der Celtic-Fan stand auf und trat nach dem Rangers-Sprecher, der aber selbst flinker hochfuhr, als man es ihm bei seiner Masse zugetraut hätte, und dessen Vergeltungsstiefel nur knapp den Kopf der noch knienden Kathy Claremont verfehlte. Bevor aber die Kameraden zu beiden Seiten mitmischen konnten, ging Athena dazwischen und rammte dem Rangers-Sprecher den Kolben seines Gewehrs ins Gesicht. Er brach zusammen und Blut strömte ihm aus der Nase. Sein dünn bekleideter Gegner witterte seine Chance und sprangauf ihn zu, blieb aber vor Schreck zitternd stehen, als er plötzlich das andere Ende von Athenas Waffe vor sich hatte. Er wollte noch zurückweichen, aber Athena griff schnell um und stieß ihm den Kolben in die Magengrube.
    »Mister Athena!«, rief eine laute Stimme. Als Michelle den Kopf drehte, stand Jarry mit der eigenen Waffe auf dem Rücken vor der Sicherheitstür. Athena trat einen Schritt zur Seite, und Jarry ging zwischen den Geiseln hindurch auf ihn zu. »Können Sie mir sagen, wo unsere Ersatzgeiseln sind?«, fragte Jarry so laut, dass es alle hören konnten.
    »Was für Ersatzgeiseln?«
    »Genau. Also machen Sie die, die wir haben, bitte nicht kaputt.«
    »Die haben …«
    »Ich weiß. Aber bitte die Ruhe bewahren. Machen Sie mal eben fünf Minuten Pause.«
    »Jawohl«, erwiderte Athena bissig.
    Jarry beugte sich zur Old-Firm-Abordnung hinab, die ihre Verwundeten versorgte. »Tut mir leid. Was soll man da sagen? Diese verdammten Partick-Thistle-Fans!«
    Der Rangers-Sprecher sah mit Taschentuch unter der Nase auf. »Umso besser, dass der sich eingemischt hat. Sonst hätte ich’s dem Celtic-Schwein aber gezeigt!«
    »Aber bitte versuchen Sie nicht noch mal, uns das zu beweisen, ja? Sonst müssen wir Ihnen auch noch die Füße fesseln.«
    Jarry richtete sich wieder auf. »Auch bei allen anderen möchte ich mich ganz herzlich entschuldigen. Wir müssen Sie leider noch eine Weile hier festhalten, während Mr Ionesco der Sicherheitsanlage zärtlich zuflüstert, damit sie den Safe freigibt. Sie hat ihm erst schöne Augen gemacht, gibt jetzt aber doch wieder die Unnahbare.«
    »Wie lange?«, fragte Athena mürrisch.
    »Frei nach Oscar Wilde, Mr Athena: Großes Verbrechen und große Liebe brauchen Zeit. Aber, Mr

Weitere Kostenlose Bücher