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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Perspektive nicht gerade so aus.«
    »Nein. Mit gerade meinte ich … Wir gehen gleich nach unten, wo, wie Sie jetzt wissen, sechzehn Leute von unbewaffneten Männern als Geiseln festgehalten werden. Wenn alles so weiterläuft, werden diese Geiseln keinen Schaden nehmen.«
    »Wenn Ihr Kumpel Athena sie nicht wieder vermöbelt.«
    »Wieder? Ach, das stand in der SMS , oder? Das war nicht so, wie es aussah. Naja, eigentlich doch, aber er ist bei einem Streit unter den Geiseln dazwischengegangen.«
    »Die Geiseln haben sich geprügelt? Während um sie herum Männer mit Maschinenpistolen stehen? Na klar. Das soll ich glauben?«
    »Tja … Ich kenne mich hier in der Gegend nicht so gut aus, also können Sie das sicher besser einschätzen. Ein paar von denen hatten blaue Klamotten an und ein paar andere grüne. Hört sich das glaubwürdig an?«
    Angelique seufzte. »Ja, ziemlich«, gab sie zu.
    »Auf jeden Fall ist die Situation unter Kontrolle, und die Leute da unten sind fürs Erste sicher, und um die geht’s Ihnen doch, oder? Oder haben Sie ein größeres Aktienpaket von der Royal Scottish/Great Northern Bank?«
    »Soweit ich weiß nicht.«
    »Also wäre es absolut unverantwortlich, wenn Sie den Leuten da unten sagen würden, dass die Waffen Attrappen sind, denn dann könnte die Situation außer Kontrolle geraten. Und dann passieren Unfälle.«
    »Nur, wenn Sie die Walther abfeuern«, erinnerte sie ihn an seine eigene moralische Verpflichtung.
    »Falls ich die Walther benutze, aber nicht nur dann. Ihre Freunde von der Armed Response Unit haben nicht den besten Ruf, was Ruhe und Besonnenheit im Eifer des Gefechts angeht. Ich hab gehört, die müssen nur ein Stuhlbein in einer Plastiktüte sehen und legen einen um. Und mir geht’s ehrlich gesagt auch nicht nur um das Leben der Geiseln.«

    »Sehr menschenfreundlich für einen bewaffneten Räuber.«
    »Bewaffnet bin ich erst seit fünf Minuten. Ein Räuber schon. Aber ich bin nicht der Böse.« Er lachte beim Sprechen, als würde er nicht erwarten, dass sie seiner Meinung war, und als würde ihn das nicht weiter stören.
    »Warum lassen Sie mich dann nicht einfach hier oben?«, fragte sie, wäre aber von ihm enttäuscht gewesen, wenn er wirklich so dumm gewesen wäre.
    »Klar, wenn Sie das lieber hätten. Aber ich müsste Sie dann sehr unangenehm fesseln, damit Sie nichts Unerwartetes tun. Fliehen zum Beispiel. Diese Kabelbinder reichen aus, wenn man bewaffnet ist und die Geiseln im Auge hat, aber mit der Zeit bekommt man sie durchgescheuert. Ich könnte Sie natürlich auch knebeln, aber das wäre eine Beleidigung Ihrer Professionalität.«
    »Inwiefern?«
    »Weil das hieße, ich würde Ihnen nicht zutrauen, dass Sie sich so verantwortungsvoll benehmen, wie wir es eben besprochen haben.« Wieder lachte er. Sanft, freundlich und völlig unpassend. »Und ich nehme an, dass die Polizei auch nur jemanden als Erstes reinschickt, der die Sicherheit der Geiseln nicht gefährdet.«
    Jetzt lachte Angelique, allerdings spöttisch, fast verbittert. »Ja, deshalb haben die mich ausgesucht.«
    »Bitte?«
    »Das hat wahrscheinlich eher damit zu tun, dass … Ach, egal«, unterbrach sie sich und wollte nicht darüber nachdenken, was es für ihren Geisteszustand bedeutete, dass sie gerade fast einem Bankräuber mit Clownsmaske das Herz ausgeschüttet hatte. Was er gesagt hatte, erinnerte sie auch daran, dass sie sich entscheiden musste: Entweder hatten ihre Vorgesetzten sie eiskalt als potenziellen Sündenbock losgejagt, oder Jarry hatte recht, und es war noch ein Beweis, dass die Schweine wussten, dass sie in Dubh Ardrain alles andere als leichtsinnig gewesen war.
    »Hat eher womit zu tun? Schätze ich Sie falsch ein? Wurden Sie etwa reingeschickt, weil Sie die härteste Sau von allen sind?«

    Er machte sich über sie lustig. Nicht überheblich oder bösartig, aber der Drecksack fand sie witzig, was Angelique noch nie jemandem hatte durchgehen lassen.
    »Wollten Sie nicht gerade eine Bank überfallen?«
    »Ach, Mist, ja, Sie haben recht. Gehen wir nach unten. Dann können Sie sehen, worauf die Räubr und Geisln warten.«
    Angelique rollte die Augen zur Decke. Das erklärte ihr zweiköpfiges Empfangskomitee; immerhin hatte sie sich nicht verraten, weil sie zu ungeschickt oder laut gewesen war. Jarry hatte die SMS abgeschickt; zumindest die letzten.
    »Waren Sie das die ganze Zeit? Wollten Sie einen Polizisten als Geisel?«
    »Wir haben den Kerl gefunden. Danach hätte ich Ihnen von der

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