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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Schulterriemen hängen. Zu Angeliques großer Überraschung schaute Jarry dann zu ihr herunter, als würde da nur ein Strauß Blumen auf seine Brust zielen. »Tut mir schrecklich leid, Officer. Es liegt an der Quote: Zu jedem Banküberfall muss man immer auch ein Psychopathenschwein anheuern. Da versteht die Gewerkschaft keinen Spaß.«
    »Genau, ich bin der dumme Psycho, und du bist das Genie. Aber wie wär’s, wenn ich dich umleg, es der Bullensau in die Schuhe schieb, sie auch umleg und ich dann ’nen größeren Anteil krieg? Daran hast du nicht gedacht, was, du Wichser?«
    Jarry wandte sich wieder seinem Kollegen zu und hörte sich an wie ein geduldiger aber müder Vater. »Hör zu, ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt, aber ich erkläre es auch gerne noch mal. Das hier ist meine Show, und du bist schlicht und einfach zu dumm, um dich mit mir anzulegen. Also warum legst du jetzt nicht einfach die Waffe weg, und wir machen mit der Arbeit weiter?«
    Athena schaute von Jarry auf seine Waffe, dann auf Angelique und wieder zurück auf seinen Widersacher. »Mein Plan gefällt mir besser«, sagte er und drückte ab.

    Angelique hechtete nach vorne und drehte sich zur Seite, damit sie auf der Schulter landete. Über ihr starrte Athena verständnislos seine Maschinenpistole an, bei der eine Fahne aus dem Lauf geschossen war. Darauf stand mit knallroten Groß- und blauen Kleinbuchstaben:
    Asoziales
    Tollwütiges
    Hitzköpfiges
    Einzelliges
    Naives
    Arschloch
    »Scheiße! Was ist das?«, fragte er ungläubig.
    »Der Beweis, dass Sie nicht nur berechenbar, sondern auch all das sind, was auf der Fahne steht.«
    »Ich hab das Gewehr doch selber geladen.«
    »Sie haben ein Gewehr geladen, aber nicht das hier. Und dank Ihnen ist die Dame von der Polizei nun auch in unser kleines Geheimnis eingeweiht.«
    »Sind die Waffen alle Attrappen?«, fragte Angelique.
    »Die hier nicht«, erwiderte Jarry und zog sich ihre P990 aus dem Hosenbund. »Also dann, weitermachen. Zu Ihrem Glück, Mr Athena, bin ich nicht nachtragend, wenn Sie also Ihren Arsch wieder nach unten bewegen und für den Rest des Tages ein braver, kleiner Psycho sein könnten, muss niemand erfahren, was hier gerade passiert ist.«
    »Wie viel wissen die anderen?«, fragte er und drückte die Fahne gegen die Feder zurück in den Lauf.
    »Was glauben Sie?«
    »Wichserbande!«, grunzte er und ging.
    »Ich komme gleich nach«, rief Jarry ihm hinterher. »Denken Sie an das Geld.«
    »Welches Geld, verdammte Scheiße!«
    Jarry wartete ab, bis Athena beleidigt den Flur entlanggestapftwar, und half Angelique dann auf. Sie überlegte kurz, ob Sie ihm das Knie in die Eier rammen sollte, aber da ihre Hände immer noch hinter dem Rücken gefesselt waren und er die einzige sicher funktionsfähige Waffe hielt, wäre das nichts als eine dumme, und vielleicht sogar selbstmörderische, Geste geblieben.
    »Sie haben auch noch eine Schrotflinte, die funktioniert«, erinnerte sie sich.
    »Ja, richtig. Aber keine Munition. Wir haben nur diese Juckpulvergranaten dabei. Setzen Sie sich doch«, sagte er und deutete auf einen Drehstuhl in Luftpolsterfolie. Er lehnte sich gegen den Schreibtisch, auf dem sie gelandet war, und wühlte gemütlich in ihrer Schultertasche. »Noch mehr teures Technikspielzeug. Sie waren wohl nicht zu einem Kampfeinsatz unterwegs, nehme ich an.«
    »Nein, nicht unbedingt.«
    Er kam einen Schritt näher und musterte sie. »Wo haben Sie Ihren Dienstausweis?«, fragte er. Angelique hob einen Oberschenkel, um ihm die Klettverschluss-Tasche zu zeigen. Jarry zog den Ausweis heraus und las ihn aufmerksam.
    »Cooler Name«, sagte er.
    »Danke. Sie möchten mir Ihren wahrscheinlich nicht verraten?«
    »Heute nicht.«
    »Dann haben Sie mich in der Hand«, erwiderte sie und bereute es sofort. Oh ja, flirte mit ihm, Angelique, er liegt dir bestimmt gleich zu Füßen. Toller Plan.
    »Das hätte ich wohl gerne«, sagte er so beiläufig, dass er sich irgendwie nicht wie ein Vollidiot anhörte. »Aber im Moment raube ich erst mal nur die Bank aus.«
    »Autsch«, beendete sie den Flirt. »Also, worüber wollten Sie mit mir reden?«
    »Äh«, stammelte er, als wäre er plötzlich verlegen oder als hätte er die Umstände ihres Treffens vergessen. »Ach ja. Über Verantwortung, würde ich sagen.«
    Würde ich sagen?
    »Ein Bankräuber will mir was über Verantwortung erzählen?«

    »Ja. Wo Macht ist, ist auch Verantwortung. Und gerade haben Sie die Macht.«
    »Sieht aus meiner

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