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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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kennt natürlich jeder, der schon mal einen Streit im Mietshaus miterlebt hat, aber das Wort davor hört sich nach einem Zauberspruch an. ›Abrakadabra, Sesam, öffne dich!‹, und so weiter. Vielleicht einfach nur noch einer von den neunmalklugen Scherzen, die unsere Jungs so lustig finden, und höchstwahrscheinlich auch nur eine falsche Fährte. Und die würden sich schrecklich freuen, wenn sie wüssten, dass wir uns groß Gedanken darüber machen.«
    Shaw ging auf eine der großen Innenaufnahmen der Bank zu.
    »Bisher haben wir also eine Menge Show und Ablenkungsmanöver, aber ganz egal, wie sehr man die Leute überrascht, irgendwer haut doch auf den Alarmknopf und verriegelt den Safe. In dem Moment kann man sich eigentlich nur die vielleicht zweitausend Pfund aus den Kassen am Schalter schnappen und wieder in der Menschenmenge untertauchen, die einen ja für harmlos hält. Aber nein, an dieser Stelle heben unsere Räuber sich von der Konkurrenz ab. Sie haben es auf den Hauptgewinn abgesehen, und der braucht Zeit, also müssen sie sich verschanzen. Sie nehmen Geiseln, aber nicht jeden, der gerade vor Ort ist. Die sehr Jungen und sehr Alten, die Schwangeren und Gebrechlichen lassen sie frei und eliminieren dadurch Risikofaktoren wie einen Herzinfarkt oder Geburtswehen. Auch bei den verbleibenden Geiseln haben sie jetzt einen Stein im Brett, weil die wissen, dass sie nicht von gnadenlosen Psychopathen festgehalten werden. Überhaupt wirken die Räuber höflich, gelassen, ja respektvoll, mit einer Ausnahme, über die wir gleich sprechen werden.
    Da sie mehrere Leute haben gehen lassen und der stille Alarm ausgelöst wurde, wissen sie, dass unsere Kollegen bald anrücken, also dunkeln sie alle Fenster mit Farbe ab, damit wir nicht sehen können, was los ist und erst recht nicht hineinschießen können, wenn die Armed Response Unit da ist. Als es so weit ist, setzen siedie ARU -Kräfte mit Mitteln außer Gefecht, die keine bleibenden Schäden hinterlassen. Damit sagen sie uns, dass sie nicht wollen, dass es zu Gewalt kommt, und dass wir ganz ruhig bleiben sollen.«
    Shaw ging zu einem anderen Foto, das die improvisierte Bildergalerie auf den Türen und Fenstern der Bank zeigte.
    »Drinnen behalten sie die Geiseln mit auf den ersten Blick … bescheuerten, aber praktisch genialen Mitteln unter Kontrolle. Sie malen Bilder, beziehen das Publikum ein und führen am Ende sogar noch ein verdammtes Theaterstück auf. Jede scheinbar wahnsinnige Entscheidung wird aber aus gutem Grund getroffen. In diesem Fall lösen sie die Spannung und damit die Wahrscheinlichkeit einer Verzweiflungstat einer der Geiseln auf, die jetzt keine Todesangst mehr haben, sondern sich bloß noch fragen, wie lange sie dort festsitzen werden. Doch das ist alles Teil der Täuschung. Sie lassen sich vom Duty Manager das Passwort eingeben und verraten allen ihren Plan: Sie wollen das Computersystem hacken, damit der Safe sich öffnet, aber das dauert eine Weile, also können wir es uns ja gemütlich machen. Sie wissen aber die ganze Zeit schon, dass sie um kurz nach fünf abhauen. Und warum, sagt uns Officer Ford.«
    Ford grinste verlegen und wirkte glücklich, dass seine Computertalente ihn einen Augenblick lang in den Mittelpunkt des Geschehens befördert hatten. Als echtem Nerd merkte man ihm aber auch an, dass er sich nicht ganz wohl dabei fühlte, außerhalb von IRC vor mehr als drei Leuten zu sprechen.
    »Weil sie das System in Wirklichkeit schon vierundzwanzig Stunden vorher gehackt hatten, Sir, und möglicherweise schon seit Tagen oder Wochen volle Fernzugriffsrechte hatten.«
    Fast der gesamte Lageraum seufzte oder schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Sie hatten die volle Kontrolle über das lokale Intranet und haben alle Verbindungen nach außen ein paar Minuten vor dem Überfall gekappt«, erklärte Ford. »Eine Mitarbeiterin konnte sich noch daran erinnern, dass ihr Browser sich aufgehängt hat, kurz bevor die Männer in die Bank kamen.«

    »Also hatten sie draußen noch irgendwo einen sechsten Mann?«
    »Möglicherweise, aber die Subroutine kann auch ohne Weiteres automatisch mit einem Timer gestartet worden sein. Der Hauptgrund dafür war, dass dann niemand von der Bankzentrale auf das System zugreifen konnte, wenn sie benachrichtigt worden war.«
    »Weil sie das Zwei-Code-System umgehen wollten.«
    »Nein, Sir. Das mussten sie nicht mehr umgehen, weil alle Sicherheits-Subroutinen sowieso schon blockiert waren. Der automatische Anruf an die

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