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Die Holzhammer-Methode

Die Holzhammer-Methode

Titel: Die Holzhammer-Methode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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Hexe war?», fragte Christine etwas skeptisch.
    «Sie wusste einfach alles über Pflanzen. Und sie machte ein großes Geheimnis daraus, sonst wäre sie ja keine Hexe gewesen. Sie hatte uralte Bücher, die man heute gar nicht mehr bekommt. In einem stand zum Beispiel alles über Zauberpilze …»
    «Zauberpilze?», fragte Fischer.
    «Ich nehme an, er meint Pilze, die Psylocybin enthalten. Sie haben eine Rauschwirkung, die angeblich der von LSD ähnelt», erklärte Christine.
    «Worauf ihr Gift nehmen könnt», grinste Holzhammer. «In dem Buch stand, wie sie aussehen, wo man sie findet, ihre Wirkung und wie man sie zubereitet. Die alte Hexe hielt die Bücher natürlich unter Verschluss. Aber als sie einmal im Krankenhaus war, haben wir uns in die Wohnung geschlichen. Wir fanden das Pilzbuch, und am Rand hatte sie notiert, wo sie solche Pilze gefunden hatte. Wir haben die Seite abgeschrieben und das Buch zurückgestellt. Dann sind wir Pilze suchen gegangen und haben sogar tatsächlich welche gefunden. Heftig, sag ich euch.»
    «Freut mich zu hören, dass mein Hauptwachtmeister gerne mit Drogen experimentiert. Aber wir suchen gerade nach einem Giftmörder, oder?», sagte Fischer sarkastisch.
    «Was er sagen will, ist doch klar», sprang Christine zu Hilfe. «Wir suchen keinen Chemie- oder Medizinprofi, sondern jemand, der in den alten Traditionen verwurzelt ist. Wahrscheinlich jemand, dessen Familie seit vielen Generationen hier ansässig ist. Nur dann würde derjenige in entsprechende Hexengeheimnisse eingeweiht werden.»
    «Diejenige», korrigierte Holzhammer. «Bei Hexen sind wir konservativ.»
    «Nicht nur da», warf Christine ein.
    «Jedenfalls waren Kräuterhexen bei uns immer nur Frauen, soweit ich weiß.»
    «Also suchen wir eine Einheimische, die sich mit Pflanzen auskennt und einen Hass auf das ganze Tal hat?» Fischers Ton war der Zweifel anzuhören.
    «Du hast gefragt», gab Christine zurück.
    Fischer wusste, dass er irgendetwas tun musste. Da ihm keine anderen Kriterien einfielen, mit denen man die Suche eingrenzen konnte, würde er sich eben an diese halten, bis sich etwas anderes ergab. Oder bis ihnen der Zufall in die Hände spielte – was im Stillen sowieso seine einzige Hoffnung war. «Okay, dann versuchen wir rauszufinden, wer sich hier für Kräuter und Pflanzen interessiert. Gartenbauverein, Volkshochschule …»
    «Puh», machte Holzhammer.
    «… und wir werden auch mit allen Apothekern sprechen, ob jemand kürzlich die von Christine erwähnten Chemikalien gekauft hat. Christine, schreib doch bitte auf, was die Person deiner Meinung nach besorgt haben müsste.» Endlich konnte Fischer etwas anordnen.
    «Kein Problem.» Christine griff sich gleich einen Zettel von Fischers Schreibtisch.
    Während sie schrieb, fiel Fischer noch etwas ein. «Hast du überhaupt die Verkäuferinnen in diesen Souvenirshops schon befragt?», wandte er sich an Holzhammer.
    «Wie befragt?»
    «Na ob ihnen was aufgefallen ist. Etwas Ungewöhnliches.»
    «Ich hab nur die Gläser eingesammelt», gab Holzhammer unumwunden zu. «Was sollte denen schon aufgefallen sein.»
    «Mann, Mann, Mann», seufzte Fischer. «Dann machst du das morgen früh als Erstes. Frag jede Person aus, die da unten arbeitet. Ist ihnen in den letzten Wochen etwas aufgefallen? Ein Kunde, der sich lange bei den Gläsern herumgedrückt hat? Jemand, der mehrmals im Geschäft war und nichts gekauft hat, ob Gläser gefehlt haben und dann plötzlich wieder da standen, jemand, der womöglich was klauen wollte, einfach alles, was irgendwie auffällig war in dieser Zeit.»
    «Ist gut», brummte Holzhammer ergeben. Er bezweifelte, dass dabei irgendetwas herauskommen würde. Aber er war froh, dass es so viel zu tun gab. Da kam man nicht so ins Grübeln – jetzt, da das ganze Ausmaß der Angelegenheit immer deutlicher wurde.

[zur Inhaltsübersicht]
    10
    Nach dem Besuch auf der Wache fuhr Christine zu ihrer Unterkunft. Unterwegs nahm sie sich vom Hähnchendöner an der Hauptstraße ein halbes Hähnchen und eine Cola mit. Das fettige Abendessen verputzte sie auf dem Balkon. Die Knochen wollte sie aber nicht einfach in den Papierkorb stopfen, also packte sie alles ins Einwickelpapier und ging hinunter, um die Reste direkt in der Abfalltonne zu entsorgen, die neben der Einfahrt stand. Dieser Transport lockte blitzartig die gesamte Katzenschar an, mit der Frau Schön ihr Haus teilte. Normalerweise ließen die Katzen ihrer Wirtin sich nicht von Fremden streicheln,

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