Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Holzhammer-Methode

Die Holzhammer-Methode

Titel: Die Holzhammer-Methode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
Vom Netzwerk:
dass die Schön die gesuchte Mörderin war. Matthias konnte es kaum glauben. Er hatte die Frau zwar nie gemocht, aber die meisten zanksüchtigen und menschenfeindlichen Zeitgenossen brachten schließlich niemand um. Und immerhin war sie seit Ewigkeiten seine Nachbarin.
    Endlich kam der ersehnte Krankenwagen. Die Sanitäter wurden von Holzhammer instruiert, dass es sich höchstwahrscheinlich um eine Pflanzenvergiftung handelte. So hielten sie sich nicht lange auf, gaben Christine nur eine stabilisierende Spritze und rasten sofort mit ihr ins Krankenhaus. Matthias fuhr mit und hielt weiter ihre Hand.
    Erst als der Krankenwagen abgefahren war, besann Holzhammer sich wieder auf seine ursprüngliche Mission, die Mörderin zu fangen. Wahrscheinlich war ihr klar geworden, dass sie kurz vor der Entdeckung stand – wie auch immer sie darauf gekommen war. Vielleicht hatte Christine im Haus irgendwas entdeckt und war deshalb von ihr ruhiggestellt worden. Aber wo konnte die Schön jetzt sein?
    Holzhammer wusste, dass die Frau kein Auto hatte. Sie konnte nur zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Taxi oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein. Das waren zwar immer noch reichlich Möglichkeiten, aber zwei ließen sich schnell ausschließen. Holzhammer rief die in Frage kommenden Taxi-Unternehmer und den Betreiber der Buslinie an. Alle befragten ihre Fahrer und riefen innerhalb kurzer Zeit zurück. Kein Taxifahrer hatte eine Fuhre von der bewussten Straße gehabt, und auch kein Busfahrer hatte die Frau gesehen. Man konnte natürlich nicht ausschließen, dass sie einfach nicht erkannt worden war. Aber andererseits: Welcher Mörder flüchtete schon mit dem Bus? Das einzig Sinnvolle wäre doch gewesen, mit dem Taxi nach Salzburg zu fahren und dort das nächste Flugzeug in ein fernes Land zu nehmen.
    Holzhammer stand immer noch in der Auffahrt. Drei dicke Katzen beobachteten ihn. Plötzlich wurde er sich bewusst, dass er sich hier am Tatort eines Kapitalverbrechens befand. Es galt nicht nur, die Mörderin zu suchen, es mussten auch sonst alle möglichen Dinge veranlasst werden. Die Spurensicherung war zu verständigen, sein Chef war zu informieren, und zuallererst musste der Tatort gesichert werden. «Absperren», sagte er zu seinen Kollegen, «das ganze Grundstück absperren.»
    Unter den misstrauischen Augen der Katzen begannen die Polizisten, das komplette Grundstück mit blauweißem Absperrband zu dekorieren. Es wurde normalerweise nur bei Volksfesten und Prozessionen benutzt, damit niemand unter Alkohol- oder Weihraucheinfluss vor ein Auto lief. Aber das rot-weiße Band war grad aus. Als das erledigt war, rief Holzhammer seinen Kumpel Josef Berg von der Spurensicherung an und schilderte kurz die Lage.
    «Alles klar, bin schon unterwegs», sagte der. «Brauchst aber nicht zu warten.»
    Dankbar machte Holzhammer sich auf den Weg zum Revier. Am Tatort ließ er nur die Streifenwagenbesatzung zurück. Ausnahmsweise hoffte er, auf der Wache seinen Chef anzutreffen. Er konnte jetzt Hilfe gebrauchen.
    «Was zum Teufel denkst du dir eigentlich?», empfing Dr. Fischer seinen Hauptwachtmeister, noch bevor der irgendetwas sagen konnte. «Ich komm hier rein, und es ist niemand da, wirklich niemand. Was sollen eigentlich die Einwohner von uns denken, wenn hier einer eine Anzeige machen will, und es ist noch nicht mal ein Streifenpolizist in der Dienststelle?»
    «Dass wir die Mordfälle geklärt haben», antwortete Holzhammer.
    «Wie? Was? Und weshalb weiß ich davon noch nichts?»
    «Keine Zeit, Chef», Holzhammer zuckte die Achseln. «Ich hab die Frau auf dem Phantombild erkannt, und dann sind wir sofort los. Hätten wir vielleicht warten sollen, bis es a weitere Leich gibt?»
    «Jetzt mal der Reihe nach, verdammt!» Fischer wurde allmählich bewusst, dass hier etwas PR -Trächtiges gewaltig an ihm vorbeilief. Und das durfte nicht sein.
    Holzhammer erzählte ihm, wen er auf dem Phantombild erkannt hatte und wie sie Christine gefunden hatten. Und dass die Schön ausgeflogen war. «Tatort ist gesichert, Spurensicherung verständigt. Die müssten eigentlich schon da sein.»
    «Gut, gut.» Fischer versuchte, nachträglich, Herr der Lage zu werden. Er überlegte fieberhaft, wie er jetzt noch etwas Wertvolles beitragen könnte, um die Lösung des Falles später als sein Verdienst zu verkaufen.
    «Wir müssen so schnell wie möglich die Frau finden – asap», sagte Fischer.
    «Asap?» Holzhammer wusste ganz genau, was das bedeutete. Nicht

Weitere Kostenlose Bücher