Die Homoeopathie-Luege
Akademie für Homotoxikologie, ein Standard-Lehrprogramm, das die Basis-Elemente der Homotoxikologie und der auf ihrem Boden entwickelten Heel-Präparate vermitteln soll«, trage dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. Offenbar war die Akademie schon 2003 als eine Art weltweite Heel-Schulungsmaschinerie geplant: Sie werde künftig »die Grundlage für die ärztliche Aus- und Weiterbildung im homotoxikologischen Therapie-Ansatz weltweit bilden«, so die Ausführungen im Geschäftsbericht. Auf diesem Weg ist die Akademie inzwischen wohl gut vorangekommen: Ihre Informationen sind bereits auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Polnisch, Russisch, Französisch, Portugiesisch und Italienisch online abrufbar.
Literatur aus der Feder der Industrie
Auch das Fachblatt Journal of Biomedical Therapy wird verlegt von der Internationalen Akademie für Homotoxikologie. Verantwortliche Chefredakteurin des Blattes ist Heel-Managerin Alta Smit. Neben ihr gehörte im Jahr 2011 auch David Lescheid zum Redaktionsteam, der damals schon als Manager und Redakteur für Heel arbeitete. In Heft 1/2011 schrieb er einen Artikel über angebliche homotoxikologische Zusammenhänge bei Entzündungsprozessen, ohne klaren Hinweis, dass er für Heel arbeitet.
Die Internationale Akademie für Homotoxikologie residiert an der BahnackerstraÃe 16 in Baden-Baden und damit direkt neben dem Gebäudekomplex der Firma Heel Biologische Heilmittel. Dort hatte vor einigen Jahren auch das »Institut für Antihomotoxische Medizin und Grundregulationsforschung« in Baden-Baden seinen Sitz. Als Vertreter dieses Instituts publizierte zum Beispiel der Wissenschaftler Michael Weiser Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von Komplex-Homöopathika. Im Jahr 2004 erschien unter seiner Beteiligung eine Arbeit zur Wirkung des Heel-Homöopathikums Traumeel S auf menschliche Immunzellen im Reagenzglas. Weiser war allerdings damals kein unabhängiger Mitarbeiter irgendeines Instituts. Er hatte zu diesem Zeitpunkt schon jahrelang für Heel gearbeitet.
Ebenfalls unter der Adresse BahnackerstraÃe 16 ist der Aurelia-Verlag zu Hause, laut Internetpräsenz »ein kleiner Verlag für Naturheilkunde«, den der »Visionär und Idealist« Hans-Heinrich Reckeweg gegründet habe. Einen klaren Hinweis auf die Firma Heel kann der Buchkunde lange suchen. Dafür findet er aber Publikationen wie Biologische Medizin in der Pädiatrie , ein Buch, in dem »zahlreiche Antihomotoxische Therapiekonzepte« inklusive der zugehörigen Heel-Präparate für Krankheiten im Kindesalter vermittelt werden. AuÃerdem Schwangerschaft â Gesundheit für zwei , ein Ratgeber, der nicht nur Haus-, sondern auch Heel-Mittel gegen Schwangerschaftsbeschwerden auflistet, sowie Homoeopathia Antihomotoxica: Symptomen- und Modalitätenverzeichnis mit Arzneimittellehre nach Hans-Heinrich Reckeweg. Man könnte noch erwähnen, dass die Aurelia-Verlag GmbH bis 2008 eine 100-prozentige Tochter der Delton AG war. Anfang 2009 wurde der Verlag dann laut Handelsregister enger an Heel angebunden. Die Geschäftsführer des Aurelia-Verlags sind übrigens Ralph Schmidt und Rainer Hopfgarten. Sie sind gleichzeitig die Geschäftsführer von Heel.
Und auch die jährlich 15000 Euro Preisgelder für den »Hans-Heinrich-Reckeweg-Preis« für wissenschaftliche Arbeiten zur Homotoxikologie werden von Heel gestiftet. So kontrolliert das Unternehmen fast geräuschlos nahezu die gesamte wissenschaftliche Kulisse im Dienste der Homotoxikologie. Ein Beispiel von Pharmamarketing, das sicher nicht nur in der Welt der Homöopathie seinesgleichen sucht.
Lobbyverbände â eine Heimat für die Homöopathie
Auch auÃerhalb des medizinischen Fachkosmos sind die Vertreter der Globuli-Branche genau wie andere Pharmafirnen professionell in Wirtschaft und Politik vernetzt: Produzenten wie die Deutsche Homöopathie-Union, Heel, Hevert oder Pflüger organisieren sich gemeinsam mit ihren konventionellen Kollegen im Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH), dem mit mehr als 450 Unternehmen mitgliederstärksten deutschen Verband der Arzneimittelindustrie. Der BAH macht sich stark für die Homöopathie und vergisst dabei nicht, deren unterschiedliche Strömungen, die sich in der Branche abbilden, zu würdigen: Auf der Website wird ebenso von der Hahnemannâschen Erfolgsgeschichte geschwärmt wie vom Vorteil der
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