Die Homoeopathie-Luege
wichtigste Hersteller solcher Therapeutika. Wenn auch gelegentlich unter dem Label Homotoxikologie exotische Verfahren wie homöopathische Eigenbluttherapien praktiziert werden â wer antihomotoxische Arzneimittel sucht, landet vorrangig bei Heel. Wenn also ein Unternehmen besonders stark von der Verbreitung der Homotoxikologie profitieren würde, dann wäre es die Pharmafirma aus Baden-Baden.
Und verbreitet wird nach Kräften. Dabei hält man mit dem eigenen Firmennamen aber eher hinterm Berg. Er findet sich, wenn überhaupt, nur im Kleingedruckten. So erscheinen die beiden mit der Homotoxikologie befassten Fachgesellschaften zunächst als neutrale alternativmedizinische Vereine ohne kommerzielles Interesse. Dass beide Gesellschaften ebenso wie die Firma Heel ihren Sitz in Baden-Baden haben, ist dennoch kein Zufall, denn Heel-Chef Hans-Heinrich Reckeweg gab den Impuls zu ihrer Gründung. So verwundert es wenig, dass Vertreter der Gesellschaften in ihren Vorträgen antihomotoxische Heel-Homöopathika wie Hepeel, Reneel, Traumeel oder Zeel ausführlich würdigen. Oder dass das Bildmaterial in den Broschüren der Gesellschaften zum Teil von Heel stammt.
Konsequent betriebene Fortbildung
Zudem werden die zwei Fachgesellschaften lobend im Geschäftsbericht der Delton AG erwähnt. Delton ist eine strategische Managementholding. Zu ihrem Portfolio gehört seit 1977 die Firma Heel. Alleinaktionär von Delton ist Stefan Quandt aus der Familie der BMW-Erben. Der Delton-Geschäftsbericht des Jahres 2004 hob hervor, ein »konsequent betriebenes Fortbildungskonzept von Heel für Fachgruppen« trage zur Verbreitung der Homotoxikologie bei. Weltweit würden Seminare und Symposien zu diesem Therapieansatz angeboten. Und zusätzlich gefördert würden »diese Aktivitäten« noch durch »weltweit tätige Fachgesellschaften« wie die »Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie« (damals anscheinend noch ohne Homöopathie im Namen) und die »Internationale Gesellschaft für Biologische Medizin«. Man darf wohl vermuten, dass man bei Heel diesen Gesellschaften freundschaftlich verbunden ist und sie nach Kräften unterstützt.
Auf der anderen Seite des Atlantiks ist die »Society of Homotoxicology of North America« (SOHNA) aktiv. Die SOHNA hat es sich laut eigener Aussage zur Aufgabe gemacht, Ãrzte und anderes Personal im Gesundheitswesen zu schulen, und zwar nicht nur in Homotoxikologie, sondern auch explizit darin, wie die Produkte von Heel anzuwenden sind. Bei der Organisation von Schulungsveranstaltungen in den USA und Kanada kooperiert die SOHNA natürlich mit Heel.
Die IGHH und die IGBM kooperieren wiederum mit der Europa-Universität Viadrina. Sie unterstützen dort den Masterstudiengang »Kulturwissenschaften â Komplementäre Medizin« am »Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften« (IntraG). Das wird von Harald Walach geleitet, einem bekannten Experten auf dem Gebiet der Forschungsmethodik in der Komplementärmedizin. Seine Stiftungsprofessur finanziert ebenfalls die Firma Heel. Die Homotoxikologie gehört als Wahlpflichtmodul zu den Inhalten des Masterstudiengangs. Und mehrere Lehrbeauftragte des Studiengangs glänzen an anderer Stelle durch Vorträge, in denen die Vorzüge antihomotoxischer Heel-Produkte herausgestellt werden.
Darüber hinaus sitzt im Beirat des IntraG noch Frau Alta Smit, dort geführt als »General Manager« der bereits erwähnten Internationalen Akademie für Homotoxikologie. Die IAH bietet Homotoxikologie-Schulungen für Ãrzte an. Was auf der Viadrina-Website unerwähnt bleibt: Die Ãrztin Anna Aletta Smit oder kurz Alta Smit ist nicht nur Geschäftsführerin der Akademie. Als »Director of Medical Affairs and Research« ist sie vor allem ein hohes Tier bei der Pharmafirma Heel und bekam 2009 zusammen mit einem der Geschäftsführer Gesamtprokura für das Unternehmen.
Den Zweck, zu dem Smits Internationale Akademie schon vor Jahren gegründet wurde, findet man wiederum in einem älteren Geschäftsbericht der Delton AG, zu der Heel gehört. Im Bericht 2003 zeigte man sich hocherfreut, dass sich das Auslandsgeschäft von Heel weiter positiv entwickelt habe, zum Beispiel in den USA, Spanien oder Peru. Damit komme die Firma Heel ihrer Vision »Heel in jedes Haus« immer näher. Und auch die »Internationale
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