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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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stehen und machte eine obszöne Geste zu dem zerbrochenen Fenster hinauf.

    »Können wir sie verfolgen?«, erkundigte sich Irrial.
    »Nur, wenn du es auf dem Weg hier heraus mit der gesamten Invasionsstreitmacht von Cephira aufnehmen willst. Wenn wir auf der Stelle verschwinden«, setzte er mit einem kläglichen Grinsen hinzu, »müssen wir hoffentlich nur der halben Armee ausweichen.«
    »Wohin gehen wir?« Seilloah sprang Corvis in die Arme, als er zu der wackligen Treppe ging.
    »Zunächst einmal weg von hier. Und danach?« Er zuckte mit den Schultern und verlangsamte sein Tempo so weit, dass die Treppe nicht unter ihm zusammenbrach. »Wenn wirklich mehrere Gilden hinter der Verschwörung stecken, dann müssen wir zu ihnen gehen, um es herauszufinden.«
    »Bitte nicht schon wieder nach Mecepheum!«, protestierte Irrial.
    »Nicht, wenn wir eine bessere Idee haben.« Corvis war im Erdgeschoss angekommen und rannte los. Er hoffte, dass sie die Straße erreichten, ihre Pferde und das Stadttor …
    Er hoffte auch, gegen alle Erwartungen, dass ihnen tatsächlich etwas Besseres einfallen würde.

17
    Zügig durchquerte Jassion die Diele, Kralle in der erhobenen Faust. Der dicke Teppich erstickte sämtliche Geräusche, die er vielleicht hätte machen können, und die bunten Wandteppiche, Vorhänge und Stoffe, die an den Wänden hingen und sie vollkommen verdeckten, schluckten jedes mögliche Echo. Mellorin war zwei Schritte hinter ihm und schlicht geduckt vorwärts, den schweren Dolch in der Faust und einen furchtsamen Ausdruck auf dem Gesicht.
    Hinter ihnen folgte Kaleb, der frustriert seufzte und keinerlei Anstalten machte, seine Anwesenheit zu verbergen.
    »Ich sage dir«, meinte er und erschreckte Jassion, der heftig zusammenzuckte, während er gerade nach dem Knauf an der Tür auf der anderen Seite des Raumes griff. »Er ist nicht da.«
    Der Baron warf ihm einen wütenden Blick zu, und selbst Mellorin blickte den Hexer gereizt an. »Werdet Ihr wohl ruhig sein?«, zischte er.
    »Wohl kaum. Schließlich war ich das noch nie.«
    »Kaleb!« Mellorin senkte rasch den Blick, als der Hexer sie finster musterte.
    Sie waren gerade durch Vorringar geritten, als sie die Gerüchte hörten. Die Leute munkelten, dass Rebaine die Webergilde von Kevrireun für seinen letzten Überfall ausgewählt habe. Er hatte nicht nur die ansässige Gildenmistress umgebracht, sondern auch die meisten ihrer Stellvertreter.
Sie alle wurden bei insgesamt vier brutalen Anschlägen getötet, drei durch die Streitaxt und einer durch ein Feuer, das ihn in seinem Schlafzimmer tötete. Und jedes Mal, so besagten die Gerüchte, hatten Passanten eine riesige Figur in einer Rüstung aus schwarzem Metall und Knochen unmittelbar in der Nähe des Tatorts gesehen.
    Das war, davon war Jassion felsenfest überzeugt, der Durchbruch, auf den sie so lange gewartet hatten. »Die Leute denken sich solche Geschichten nicht einfach aus«, erklärte er nachdrücklich. »Einen Mord vielleicht, aber vier?« Selbst Kalebs Unvermögen, Rebaine aufzuspüren, indem er Mellorin als Fokus für seinen Bann benutzte, hatte ihn nicht vom Gegenteil überzeugen können.
    »Ist es denn nicht möglich«, hatte der Baron gefragt, »dass er eine Möglichkeit gefunden hat, um Eure Blutspur zu blockieren, obwohl ihr näher an ihn herangekommen seid?«
    »Mit seinen magischen Fähigkeiten? Das bezweifle ich ernsthaft.«
    »Aber möglich wäre es?«
    »Mit Hilfe von Magie ist alles möglich.«
    »Also gehen wir.«
    So hatten sie sich auf die etliche Tage dauernde Reise zu der kleinen, langsam verfallenden Stadt Kevrireun gemacht. Auf der Straße fehlten Pflastersteine, die Farbe an den Gebäuden blätterte ab, und die Häuser sackten zusammen wie verfaulende Früchte. Jassion setzte alle Mittel ein, die ihm zur Verfügung standen, sei es Geld oder sein Rang. Entweder bestach er mögliche Zeugen, oder er schüchterte sie ein, drängte Wachen und sogar Regierungsvertreter dazu, ihm selbst die unbedeutendsten Einzelheiten der Morde zu schildern.
    Ja, Mylord, Rebaine wurde an zwei Tatorten gesehen.
    Nein, Sir, er hat seine Opfer nie angegriffen, wenn sie in großen Gruppen zusammenstanden.

    Ja, die Opfer waren alle Angehörige der Webergilde.
    Die meisten überlebenden Gildenmitglieder hatten sich jetzt in ihren Häusern verbarrikadiert, beschützt von Kevrireuns bunt zusammengewürfelter Miliz. Embran Laphert war jetzt der höchstrangige Überlebende und hatte das Gildehaus geschlossen. Er

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