Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers
Patriot gewesen, Ellowaine, daran solltest du eigentlich nicht zweifeln. «
Die Katze sprang aus seinen Armen auf den Boden, vielleicht um das Schweigen zu brechen, das nach seinen Worten entstanden war.
»Wie konnte dieses Vieh mich eigentlich durch den Stiefel beißen?«, wollte die Söldnerin wissen.
»Mit Hilfe von Magie«, antwortete die Katze.
Es amüsierte Corvis irgendwie, mit anzusehen, wie Ellowaine
bei der Antwort zusammenzuckte. Aber ihr Entsetzen hielt nicht lange an.
»Verstehe. Seilloah?«
»Ellowaine.« Die Hexe lieferte keine Erklärung für ihre derzeitige Gestalt, und Ellowaine hütete sich, sie danach zu fragen.
»Also, sag mir bitte, warum …«, begann Corvis.
Er unterbrach sich und beobachtete Ellowaine scharf, als sie sich auf dem Stuhl bewegte. Möglicherweise machte sie es sich nur wieder bequem, nachdem sie sich erschrocken hatte, andererseits … Stirnrunzelnd trat er hinter sie und sah das Metallstück schimmern, das sie nicht ganz in ihrer Faust verbergen konnte. Er packte zu und riss ihr die scharfkantige Nadel aus den Fingern. Dabei ignorierte er den Fluch, mit dem sie ihn bedachte.
»Wo zum Teufel hattest du das Ding versteckt?«, wollte er wissen.
Er erwartete nicht wirklich eine Antwort, was ganz gut war, da sie ihm ganz offenkundig keine geben wollte. Dann beugte er sich hinunter und untersuchte die Seile. Er knurrte leise, als er bemerkte, dass sie das dicke Tau noch nicht weit genug durchtrennt hatte, um ihnen Probleme zu bereiten. Also warf er die Nadel achtlos in eine Ecke und baute sich erneut vor ihr auf.
Sie hob das Gesicht zur Decke, biss sich auf die Lippen und stieß noch ein paar Flüche hervor, bevor sie ihn wieder ansah.
»Sag mir« wiederholte er, »warum General Rhykus so viel über mich wissen wollte. Und bitte verschwende weder meine Zeit noch deine, indem du mich anlügst.«
»Wenn du glaubst, du könntest das unterscheiden, dann betrügst du dich selbst«, konterte sie. »Aber ich muss gar nicht lügen. Die Wahrheit ist, dass ich es wirklich nicht weiß.
Er hatte ganz offensichtlich seine Gründe, so gründlich, wie er mich ausgefragt hat. Er hat mich dazu gebracht, mich an Einzelheiten zu erinnern, von denen ich nicht einmal mehr wusste, dass ich sie erlebt habe. Aber er hat mit keiner Silbe erwähnt, warum er mich befragt hat.«
»Wieso habt Ihr ihn denn nicht gefragt?«, erkundigte sich Irrial ungläubig.
»Das hätte keine Rolle gespielt. Wenn er gewollt hätte, dass ich es weiß, hätte er es mir gesagt. Außerdem bin ich daran gewöhnt, Leuten zu folgen, ohne die ganze Geschichte zu kennen. Dafür werde ich bezahlt.« Sie warf Corvis einen glühenden Blick zu. »Normalerweise jedenfalls.«
Corvis drehte sich um, zuerst zu Seilloah, die vor seinen Füßen hockte, dann weiter zu Irrial hinter ihm. Die Baroness zuckte mit den Schultern, während die Katze mit dem Schwanz zuckte.
Du kannst wirklich sensationell mit Frauen umgehen. Kein Wunder, dass keine bei dir bleibt. Corvis hätte sich in diesem Moment mit Vergnügen einen Bohrer durch die Schläfe gejagt, wenn er damit die verfluchte Stimme hätte loswerden können.
»Was müssen wir nun daraus schließen?«, fragte Irrial. »Ist diese ganze Angelegenheit etwa eine Operation von Cephira? Aber, wenn ja, was wollen Sie damit bewirken?«
»Es ist ein Ablenkungsmanöver«, spekulierte Seilloah. »Etwas, um die Gilden und die Adeligen davon abzuhalten, ihre Invasion zurückzuschlagen, oder?«
»Vielleicht.« Corvis klang nicht sonderlich überzeugt. »Falls das wirklich alles ist, kommt es mir ausgesprochen kompliziert vor.«
Ellowaine beugte sich vor, soweit die Seile es erlaubten. »Ihr redet über diese Morde. Du warst es nicht, stimmt’s?«
Erneut starrten sie sich an, dann nickte Corvis.
»Das habe ich mir schon gedacht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, was du dadurch zu gewinnen hättest. Aber jetzt verstehe ich.«
»Bekümmert es Euch«, hakte die Baroness nach, »das Wissen, dass Ihr Informationen geliefert habt, die zu der Ermordung von Unschuldigen geführt haben?«
»Warum sollte es?« Ellowaines Tonfall klang fast schon philosophisch. »Ich bin Söldnerin. Ich töte für Geld. Die Cephiraner haben mir Arbeit angeboten, als kein anderer es wollte… dank ihm da.« Sie lächelte Irrial tatsächlich an. »Was auch immer er Euch für Eure Hilfe versprochen hat, Lady … Ich rate Euch dringend, Vorkasse zu verlangen.«
»Nein«, meinte Corvis, der nur mit einem Ohr
Weitere Kostenlose Bücher