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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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vernehmlichen Klacken wieder. Nein. Keine Worte mehr, kein Spott, dafür war jetzt keine Zeit mehr. Nicht für Jassion. Er trat auf den hilflosen Adeligen zu, nun nicht mehr als Krieger, sondern als Henker. Erneut spürte er, wie Spalter in seiner Faust bebte, und zum ersten Mal seit Jahren teilte er die unheilige Vorfreude der Waffe.

    Doch der Schlag sollte nie fallen.
    Die Luft wurde plötzlich dick, legte sich schwer auf ihre Haut und verstopfte ihnen die Ohren. Ein grauenvoller Schrei zerriss die Nacht, als der Himmel selbst zu kreischen schien, dann stürzte der unsichtbare Zorn des Firmaments auf die Erde herab.
    Corvis konnte sich später an die Sekunden, die auf den Einschlag folgten, nur noch vage erinnern. Er wusste lediglich, dass das ganze Gebäude zu Staub zerfiel, dass die Holzstöcke und Steine irgendwie nach innen gesogen wurden und seine Haut trafen, statt nach außen zu fliegen, weg vom Zentrum der Explosion. Er lag auf einer Pyramide aus zerbrochenen Steinen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wie er dorthin gekommen war. In seinen Ohren summte es wütend. Durch tränenverschleierte Augen sah er Irrial, die reglos am Boden lag. Blut strömte aus einer großen Wunde auf ihrer Kopfhaut, und sein Magen krampfte sich zusammen, bis er sah, wie ihr Puls am Hals pochte. Von Seilloah und auch von Jassion war nichts zu sehen.
    Dafür stand jemand anders da, ein Mann mit schmalem Gesicht und braunem Haar, der die Lippen zu einem fast freundlichen Lächeln verzogen hatte. »Ich habe gewartet«, sagte er und beugte sich vor, damit Corvis ihn besser sehen konnte. »Oh, ich habe so lange gewartet.«
    »Kaleb, nehme ich an?« Corvis hustete den Staub aus seinen Lungen.
    »Ich bin am Boden zerstört, alter Knabe. Erinnerst du dich etwa nicht mehr an mich?«
    Corvis runzelte die Stirn. Er hatte diesen Mann noch nie gesehen, dessen war er sich sicher, aber irgendetwas an seiner Stimme …
    »Nun denn, das war nicht anders zu erwarten«, fuhr Kaleb fort und kniete sich hin, so dass sein Gesicht nur einen
halben Meter vom Kopf seines Gegenübers entfernt war. »Du erkennst mich vermutlich bloß nicht wegen meiner Aufmachung. Warte …«
    Wie schmelzendes Wachs veränderten sich die Gesichtszüge des Hexers, aber der am Boden liegende Kriegsfürst wandte den Kopf ab. Denn just in diesem Moment wusste Corvis, ohne Frage und ohne jeden Zweifel, wer Kaleb war, und dieses Wissen schnitt ihm mit scharfer Klinge Löcher in seine Seele, Löcher, die, dessen war er sich sicher, nie mehr heilen würden. Auf einmal begriff er, wieso der Mörder so viel über ihn und seine Methoden gewusst hatte, und konnte nachvollziehen, wie Jassion ihn durch das ganze Königreich hatte aufspüren können. Nun war ihm auch klar, wieso ein einfacher Hexer mit einem Mal so viel Macht haben konnte.
    Er begriff, wem er sich da gegenübersah und warum er niemals hätte gewinnen können.
    »Sieh mich an, Corvis. Sieh mich an!«
    Ihm verschwamm alles vor den Augen, da ihm die Tränen kamen, und als Corvis nun in ein anderes Gesicht blickte, das noch hagerer war als das davor, dessen Haar so blond war wie altes Stroh und dessen Augen …
    »Sag es nur einmal, Corvis. Um der alten Zeiten willen.«
    … Augen, die jeweils zwei Pupillen nebeneinander hatten, ungleichmäßige Brunnen von unendlicher Dunkelheit.
    Unter dem starren Blick vermochte Corvis kaum zu flüstern oder auch nur zu atmen.
    »Khanda «, hauchte er.

20
    Er konnte nicht denken, konnte sich nicht bewegen, konnte nicht einmal atmen. Sein Verstand schien in einen verrotteten Umhang gehüllt zu sein, der den Anblick, die Geräusche und die Gerüche der Welt dämpfte. Er brauchte einen Moment, bis er begriff, dass der Schmerz in seiner Seite von dem zerborstenen Felsbrocken verursacht wurde, auf dem er lag, und dass der ungewöhnlich harte Regen, der ihm aufs Gesicht fiel, in Wahrheit aus den Splittern von zertrümmerten Gebäuden bestand.
    Aber das alles war irreal, durchscheinend, ein Tagtraum. Einzig und allein der in Fleisch gehüllte Albtraum, der höhnisch auf ihn herunterblickte, war real.
    »Ich kann nicht …« Er hatte Schwierigkeiten, die Silben zu formen, weil die Lippen und seine Zunge gefühllos wurden, als das Blut aus seinem Gesicht wich. »Das ist nicht möglich. Du kannst nicht …«
    »Erstaunlich.« Kaleb, vielmehr Khanda, schüttelte traurig den Kopf. »Mir ist klar, dass du dich in vielerlei Hinsicht auf mich verlassen hast, alter Knabe, aber mir war nie

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