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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Verzweifelt ruderte er mit den Armen, während er versuchte, mit einer Hand sein Schwert festzuhalten und zu verhindern, kopfüber durch das offene Fenster zu stürzen.
    Corvis hatte Jassions Prahlerei ausgenutzt und war unter dem Schutz einer geschickten Illusion vom Fenster weggetreten. Jetzt näherte er sich von der Seite und tauchte hinter seinem erschreckten und schwankenden Feind auf. Spalter wirbelte beim Näherkommen einmal, zweimal um seine eigene Achse und zischte dann in einem Bogen herab, der zwischen Jassions Bauch und seine Rippen einen gehörigen Abstand gebracht hätte.
    Doch trotz seiner fast wahnsinnigen Wut und des Schocks hatte Jassion offenbar weder seine Reaktionsgeschwindigkeit noch seine Sinne verloren. Das schmale Fenster bot ihm keinen Platz, um zu parieren oder dem Schlag auszuweichen, aber ihm stand immerhin ein Fluchtweg offen. Noch während Spalter auf ihn zuraste, verlagerte der Baron sein Gewicht und ergab sich der Schwerkraft. Er stürzte aus dem Fenster, während der Kholben Shiar nur wenige Zentimeter über seinen Körper hinwegfegte, und landete mit einem markerschütternden Krachen auf der harten Straße.

    Es wäre wohl zu viel verlangt gewesen, dachte Corvis, während er sich aus dem Fenster beugte und seinen stöhnenden Feind betrachtete, dass er sich das Genick bricht oder in Kralle hineinfällt.
    Du willst immer alles auf einem Silbertablett serviert bekommen! Kein Wunder, dass ich die schweren Aufgaben immer alleine erledigen musste.
    Corvis sprang über das Fensterbrett hinunter, und zwei Staubwolken wirbelten auf, als er mit den Absätzen auf der Erde landeten. Jassion krabbelte wie eine betrunkene Spinne rückwärts und sprang auf. Der kleine Finger seiner linken Hand stand in einem sehr ungewöhnlichen Winkel ab, und er zuckte sichtlich bei jedem Schritt zusammen, doch weder das von Dämonen geschmiedete Schwert noch seine hasserfüllten Blicke wankten.
    Die beiden Männer stürzten sich aufeinander, aber Jassion schien von seiner Verletzung nicht behindert zu werden. Das Krachen der beiden Kholben Shiar klang wie das Kreischen von tausend gequälten Engeln. Kralles Schneide presste sich fest gegen Spalters Schaft, während der Kriegsfürst und der Baron sich gegeneinanderstemmten und langsam umkreisten. Um sie herum leerte sich die ohnehin spärlich bevölkerte Straße schlagartig, als die Passanten vor diesem Sturm von Gewalt flüchteten, der durch ihre Mitte fegte. Allmählich erstarb auch der Lärm im Restaurant, als die Gäste begriffen, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Jassion riss ein Knie hoch und zielte nach der Lende seines Widersachers, doch Corvis wirbelte herum und fing den Tritt mit seinem Schenkel ab. Er taumelte, humpelte jedoch nur ein oder zwei Schritte, während er Spalter in einer furchteinflößenden Parade herumwirbelte. Erneut krachten die Dämonenwaffen aufeinander, und dann gleich noch einmal. Die beiden Kämpfer umkreisten sich mit der Geschicklichkeit
von Tänzern, obwohl die schweren Waffen mit einer Wucht und einer Wut aufeinanderprallten, die weit mehr von Brutalität als von Eleganz gekennzeichnet war.
    Corvis duckte sich unter einem hoch geführten Angriff hinweg und begriff zu spät, dass er in eine Falle getappt war. Jassion setzte seine Drehung fort, getragen von dem Schwung seines Schlages, ging in die Knie und trat mit einem Bein zu. Corvis spürte, wie ihm die Füße unter dem Leib weggerissen wurden, und fiel um wie eine Eiche. Einen Moment nahm ihm der Aufprall den Atem und ihm wurde schwarz vor Augen, während er nach Luft rang. Dann wurde der Mond ausgelöscht, als Jassion sich über ihn beugte und mit Kralle zu einem Unterhandschlag ansetzte. Der Kholben Shiar zischte hinab, als hätte er es eilig, in die Hölle zurückzukehren, und Corvis hatte keine Möglichkeit, Spalter rechtzeitig hochzuheben, um den Schlag zu parieren.
    Er reagierte instinktiv und schlug mit der bloßen Hand auf die flache Seite der Klinge. Als Kralle zur Seite flog und sich nur wenige Zentimeter neben seinem Oberkörper tief in die Erde grub, wusste Corvis, dass er Panaré Glücksbringer mindestens ein Dutzend Gebete schuldete.
    Jassion war überrascht und aus dem Gleichgewicht gebracht, immerhin steckte sein Schwert fast einen halben Meter tief in der Erde. Deshalb konnte er auch nicht ausweichen, als Corvis mit beiden Beinen zutrat. Der Baron krümmte sich zusammen und flog rücklings gegen die Außenwand des Restaurants. Corvis rappelte sich auf, und

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