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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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hob langsam die Hand, um keinen unangemessenen Alarm auszulösen, und berührte den Griff, der über seiner Schulter hervorragte. »Ich werde dir mein Schwert nicht geben, niemals. Frag die Gildenmistress. Ich bezweifle, dass sie dir den Grund nennen wird, aber sie wird dir bestätigen, dass es so in Ordnung ist.«
    Corvis tat sein Bestes, um unterwürfig auszusehen, und hielt den Kopf gesenkt, damit niemand bemerkte, wie er mit den Zähnen knirschte. Allein der Anblick der Klinge auf Jassions Rücken genügte, dass er am liebsten …
    Der Soldat trat noch zweifelnder als zuvor in das Büro und kam vollkommen verdattert wieder heraus. »Sie sagt, es geht in Ordnung.«
    Der Offizier knurrte eine unverständliche Obszönität und trat zur Seite. Ohne ihn auch nur eines Nickens zu würdigen ging Jassion an ihm vorbei. Corvis und Irrial folgten ihm auf den Fersen.
    »Baron Jassion?«, fragte Salia und stand hinter ihrem Schreibtisch auf. »Ich muss zugeben, es bereitet mir ein wenig Sorgen zu erfahren, dass Ihr hier seid. Warum?«
    Es ging alles rasend schnell, zwischen zwei Atemzügen. Irrial schloss die Tür fest hinter sich. Jassion verbeugte sich vor der Gildenmistress, deutlich tiefer, als es seine Gewohnheit war. Corvis lockerte seine Konzentration, damit die Illusionen sich auflösten, und schnellte wie ein halb verhungerter Leopard durch den Raum. Seine Faust schloss sich um Spalters Griff, und er riss die von Dämonen geschmiedete Waffe aus der Hülle auf Jassions Rücken. Bei allen Göttern, es hatte Stunden um Stunden erhitzte Diskussionen gekostet und endlose Flüche von Jassion, bevor Irrial Corvis davon hatte überzeugen können, die Waffe, wenn auch nur kurz, in die Obhut des Barons zu geben. In den wenigen Augenblicken,
die er brauchte, um über den Schreibtisch zu springen und die Pergamente aufzuwirbeln, veränderte der Kholben Shiar seine Gestalt, wurde von Jassions Zweihandschwert zu Corvis’ Streitaxt, deren Schneide nun die Kehle der Priesterin küsste. Corvis war sich nicht ganz sicher, ob er selbst oder Salia entsetzter darüber war, wie bebend die Waffe nach Blut gierte.
    »Wenn du deine Stimme auch nur über ein Flüstern hinaus erhebst«, warnte Corvis sie, »dann muss die Gilde der Schmiede nach … wie soll ich es sagen … nach einem neuen Kopf suchen.«
    Ihr giftiger Blick war schärfer als Spalters Schneide, und ihr Gesicht so bleich wie jene Pergamente, die langsam zu Boden sanken. Sie biss die Zähne zusammen, so fest, dass sie eine Eisenstange hätte verbiegen können, trotzdem nickte sie kurz.
    »Ich entschuldige mich für dieses unmögliche Verhalten«, sagte Jassion, der vor den Schreibtisch getreten war. Der Verband über seinem Gesicht, der an der Stelle verfärbt war, wo gelegentlich Flüssigkeit aus seiner zerstörten Nase sickerte, war jetzt klar und deutlich zu erkennen. »Aber wenn ich ganz ehrlich bin, wäre es mir durchaus lieber, wenn er Euch umbrächte.«
    »Jassion, was …?« Obwohl sie flüsterte, waren ihre Wut, ihre Verwirrung und auch ihre Furcht greifbar.
    »Ich schätze es ganz und gar nicht«, erwiderte er barsch, »benutzt zu werden, Mavere.«
    »Ich weiß nicht, was Ihr ihm angetan habt«, begann sie, und ihr Blick zuckte zu dem Mann mit der Axt in der Hand. »Ich weiß nicht, welche Zauber Ihr an ihm gewirkt habt, aber …«
    »Keine Zaubersprüche, Salia. Keine Tricks, keine Hexerei. Beim letzten Mal sagtest du, du würdest etwas von Magie verstehen. Also sieh ihn dir gut an.«

    Sie zuckte mit den Schultern und fuhr gleichzeitig zusammen, als durch die Bewegung die Haut an ihrer Kehle unter der Schneide der Waffe aufgekratzt wurde. »Das würde nichts nützen. Ich kann Illusionen aufspüren, sie sind sichtbar. Wenn ich jedoch auch Zaubersprüche registrieren könnte, die das Gehirn beeinflussen, dann hätte ich all Eure Marionetten in den Reihen der Gilden schon vor langer Zeit entdeckt.« Sie klang beinahe sehnsüchtig, als sie das sagte.
    Corvis runzelte die Stirn, aber es war logisch.
    »Ich kann mir«, setzte sie hinzu, »ehrlich gesagt nichts anderes als eine extrem starke Magie vorstellen, die Lord Jassion dazu bewegen könnte, ausgerechnet mit Euch zu kooperieren.«
    »Dann hättet Ihr schärfer nachdenken sollen«, mischte sich Irrial ein, die den Riegel an der Tür vorschob und in die Mitte des Raumes trat. »Und zwar, bevor Ihr das alles losgetreten habt.«
    Die Gildenmistress sah von einem zum anderen, fand jedoch nirgendwo Mitleid. Corvis merkte

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