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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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vernehmen. »Sehr beeindruckend, viel Perkussion.«
    »Wagt es ja nicht, mich anzurühren!«, jaulte der Aristokrat, obwohl er vorsichtshalber einen Schritt zurückwich.
    »Ich würde jederzeit beschwören, dass Ihr zuerst die Hand gegen mich erhoben habt«, erklärte Irrial. »Mein Lakai hat mich lediglich verteidigt.«
    »Dritter Stock.« Der Mann sprach verärgert und so leise, dass er kaum zu verstehen war. »Vierter Gang links von der Treppe, die dritte Tür auf der rechten Seite.«
    »Vielen Dank, guter Mann. Ihr seid wahrlich eine Zierde Eures Baus.«
    Damit rauschte Irrial mit wallenden Gewändern voraus, bevor der Adelige auch nur auf die Idee kommen konnte, so etwas wie eine Erwiderung zu formulieren.
    »Wo«, fragte Corvis, dessen Stimme von unterdrücktem Gelächter bebte, »hast du das denn gelernt?«
    »Genau darum geht es bei der Politik, Rebai… äh Cerris«, korrigierte sie sich rasch, für den Fall, dass jemand sie hörte. »Man sucht nach einem Weg, das letzte Wort zu behalten.« Einen Moment lang zuckten ihre Lippen, und jenes Lächeln, das Corvis schon seit Wochen nicht mehr gesehen hatte, trat auf ihr Gesicht.
    »Ich glaube, ich färbe auf dich ab«, sagte er, und noch bevor ihr Lächeln verschwunden war und ihre Miene sich erneut verhärtete, wusste er, dass es genau die falschen Worte gewesen waren.
    Wie fühlt sich dieses Fettnäpfchen an, Corvis? Bist du wirklich
so dumm geworden, oder versuchst du einfach nur etwas zu beweisen?
    Sie stiegen unzählige Stufen empor und schritten durch endlos lange Flure. Es war auf den ersten Blick zu erkennen, welche der Türen zu den Büros von Leuten führte, die auch nur im Entferntesten wichtig waren. Sie waren nämlich von gepanzerten Wachen flankiert. Die Männer waren mit kurzen Breitschwertern bewaffnet, brutalen Waffen, die in den engen Fluren ausgezeichnete Dienste leisteten, sowie bereits gespannten Armbrüsten, die an den Wänden zu ihren Füßen lehnten.
    »Man könnte glatt glauben, sie hätten vor etwas Angst«, flüsterte Corvis.
    Diesmal lächelte Irrial nicht. Ohne innezuhalten trat sie zu den Söldnern, die vor dem Raum Wache hielten, zu dem man sie verwiesen hatte. »Wärst du bitte so gut und würdest Gildenmeister Mubarris informieren, dass die Baroness Irrial von Rahariem ihn um eine Audienz ersucht? «
    In einem einstudierten Manöver trat ihr einer der Wachposten in den Weg, während der andere die Tür gerade weit genug öffnete, um nachzufragen, ob man sie vorlassen dürfe oder nicht. Der andere deutete mit einem Nicken über Irrials Schulter. »Geht es Eurem Diener gut, Mylady?«
    Sie drehte sich um und schrak zusammen, als sie Corvis’ Gesicht sah, oder vielmehr das Gesicht, das er gerade aufgesetzt hatte. Seine Miene war vor Konzentration verzerrt, die Stirn mit Schweißperlen bedeckt.
    »Ja, alles in Ordnung«, erwiderte sie weit überzeugter, als sie tatsächlich war. »Wir haben eine sehr lange, beschwerliche Reise hinter uns.«
    »Verstehe. Ist es da draußen wirklich so schlimm, wie man hier hört?«

    »Ich weiß nicht, was du gehört hast, aber es ist ziemlich schlimm. Wir haben praktisch alle Grenzstädte verloren. «
    Die Miene des Soldaten verfinsterte sich vor Furcht. Offenbar war nicht jeder hier davon begeistert, dass die Regierung untätig war. »Ich bin nur froh, dass Ihr heil herausgekommen seid, Mylady«, setzte er höflich hinzu.
    Der zweite Krieger wandte sich ihnen zu. »Der Gildenmeister empfängt Euch.«
    Irrial trat vor. »Ich danke dir.«
    »Verzeiht, Mylady«, fiel ihr der erste Soldat mit einem nervösen Lächeln ins Wort. »Aber niemand darf die Gemächer eines Gildenmeisters oder Adeligen bewaffnet betreten. Die Leute sind in letzter Zeit alle recht nervös, das versteht Ihr doch sicher.«
    »Selbstverständlich.« Sie hob nur kurz einen Finger, woraufhin Corvis pflichtschuldigst den Schwertgurt um seine Taille löste und ihn dem Soldaten reichte. Als der Mann Irrial abwartend anschaute, zuckte sie mit den Schultern und stütze sich auf ihre Krücke. »Ich bin unbewaffnet. Deshalb habe ich ihn hier bei mir.«
    Die Wachen blickten beide auf den Gehstock, der ihr durchaus als Keule hätte dienen können, aber das galt letztlich auch für die Stühle im Raum. Sie zuckten beide gleichzeitig mit den Achseln und traten zur Seite.
    Irrial ging zwischen ihnen hindurch und machte vor dem korpulenten, kahlköpfigen Burschen hinter dem Schreibtisch einen kurzen Knicks. Corvis folgte ihr und schloss die Tür

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