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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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seine Marionetten irgendwann ihre Macht verlieren könnten, falls es Imphallion nicht gelang, die verschiedenen Kurse zu segeln, die Herzog Halmon oder gelegentlich auch Corvis selbst über Halmon vorgegeben hatte. Er hatte immer gewusst, dass etliche Gildenmeister, die er verzaubert hatte, sogar ihre Positionen verloren hatten. Aber als er es jetzt am eigenen Leib erlebte, noch dazu so geplant und präzise …
    »Was jetzt?«, unterbrach Irrial seine Überlegungen.
    Er zuckte mit den Schultern und ging im Geiste die Namen sämtlicher Gildenmeister durch, an die er sich erinnerte, und ihm missfiel, welchen Weg seine Gedanken nahmen.
    »Jetzt«, sagte er schließlich zögernd, »werden wir mit jemandem reden, von dem ich genau weiß, dass er sich in einer entsprechenden Position befindet, um uns mehr darüber zu verraten, was hier eigentlich vorgeht.«
    Wir können nur hoffen, dass sie bereit ist, es uns zu erzählen, weil ich auf sie nicht den geringsten Einfluss habe.

    Die Flure wurden immer voller, je weiter sie gingen, aber das war auch kein Wunder. Je höher man in der Großen Halle der Zusammenkunft hinaufstieg, desto bedeutender wurden die Bewohner der einzelnen Kammern, und je bedeutender die Bewohner waren, desto größer war einerseits die Zahl der an den Türen postierten Söldner und andererseits die der niederen Funktionäre davor.
    Corvis blieb ein Stück zurück, als sich Irrial der Tür näherte, neben der nicht weniger als sechs Wachposten standen. In diesem Moment war er überaus dankbar, dass er in die Rolle eines Bediensteten geschlüpft war. Die Ehrerbietung, die man von einem Mann seiner Position erwartete, würde sein echtes Unbehagen hervorragend übertünchen. Es missfiel ihm, hierherzukommen und sich einem Gildenmeister zu stellen, über den er keinerlei Kontrolle hatte, selbst wenn er sich verkleidet hatte.
    Wenn überhaupt jemand in dieser Halle das Wissen, die Disziplin und die Geistesgegenwart hatte, ihn zu entlarven, dann war es die Frau, vor deren Tür sie nun standen. Er wusste, dass sie heute wie damals, als er sie vor mehr als einem halben Jahrzehnt das letzte Mal gesehen hatte, von den anderen Gildenmeistern hoch geachtet wurde. Wenn jemand in der Lage war, das Bild in seiner Gesamtheit zu sehen und zu verstehen, was hier in Mecepheum geschah und warum, dann sie.
    »Die Baroness Irrial von Rahariem«, erklärte seine Gefährtin den Wachen, als sie vor ihnen stehen blieb und mit der Krücke dumpf auf den Teppichboden schlug, »möchte Salia Mavere sprechen.«
    Wie schon zuvor verschwand einer der Wächter durch die Tür, während die anderen auf ihrem Posten blieben, und Corvis musste sich zusammenreißen, um nicht den Atem anzuhalten. Es war zwar sehr gut möglich, dass Mavere mit
Irrial sprechen wollte, um herauszufinden, was an der östlichen Landesgrenze passierte, aber …
    Er konnte ein erleichtertes Grinsen nicht unterdrücken, als der Soldat zurückkehrte und verkündete: »Die Gildenmistress wird Euch empfangen.«
    Wie zuvor händigte Corvis sein Schwert den Soldaten aus, bevor er eintrat, und folgte Irrial so demütig, wie er nur konnte.
    Die Priesterin von Verelian, Sprecherin der Schmiedegilde, begrüßte die Baronin mit einer merkwürdigen Verbeugung, die mehr einem Knicks glich, was Irrial höflich erwiderte.
    »Es hat mich sehr ermutigt, Euren Namen zu hören«, sagte Mavere, nachdem sie ihren Gästen Stühle und etwas zu trinken angeboten hatte. Ersteres akzeptierten die beiden dankbar, Letzteres lehnten sie höflich ab. »Es ist schwierig geworden, verlässliche Nachrichten aus dem Osten zu bekommen, aber wir haben gehört, dass der größte Teil der Elite gefangen gehalten wird.«
    Elite. Ein Begriff, den man fast als nützlich bezeichnen könnte, dachte Corvis, da er sowohl den Adel als auch die Gilde umfasste. Wenn es überhaupt etwas gab, worauf sich die beiden verfeindeten Seiten einigen konnten, dann war es die Vorstellung, dass sie allen anderen überlegen waren.
    Irgendjemand sollte ihnen das Gegenteil beweisen, findest du nicht?
    »Die meisten von uns werden festgehalten«, erwiderte Irrial, während sie ihre Röcke über dem Stuhl drapierte. »Es ist mir dank Hilfe von außen gelungen zu entkommen.« Kurz und unter Auslassung etlicher wichtiger Einzelheiten, wie zum Beispiel dem wahren Namen des Mannes, der ihr beigestanden hatte, schilderte die Baroness die Geschichte ihrer Flucht und ihres fehlgeschlagenen Versuchs, einen Widerstand zu

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