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Die Hormonformel

Die Hormonformel

Titel: Die Hormonformel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Pape , Beate Quadbeck , Anna Cavelius
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Aufmerksamkeit schenken als gleichaltrige Jungen. Zwar sind bei beiden Geschlechtern Zufriedenheit mit dem eigenen Körper und Selbstwertgefühl eng miteinander verknüpft; bei Mädchen ist diese Abhängigkeit jedoch stärker ausgeprägt. Und sie legen eher äußere, also durch die Familie oder Gesellschaft vorgegebene Maßstäbe an ihr Erscheinungsbild an. Wenn man heranwachsenden Mädchen nicht erklärt, dass ihr Appetit normal und berechtigt ist, starten sie in diesen Jahren häufig die erste Hungerdiät. Der wachsende und reifende Körper wehrt sich dagegen mit Heißhungerattacken: Der erste Schritt in eine unglückliche Diätkarriere ist getan.
    Die erste hormonelle Insulinresistenz
    Als völlig normaler Entwicklungsschritt entsteht mit der Pubertät beim gesunden, bis dahin gertenschlanken Mädchen durch die Hormonblockade der Insulinrezeptoren an den Muskeln eine Insulinresistenz. Die nicht mehr verbrauchte Energie wird von dem ansteigenden Insulin in die Fettzellen gelenkt. Dadurch kann der Körper auch ein Energiepolster für die erste Schwangerschaft anlegen, während sich der wachsende Muskel- und Skelettapparat tüchtig kräftigt, um ein Kind tragen zu können. Mädchen brauchen zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr erheblich mehr Energie (600 bis 1000 Kilokalorien extra pro Tag) und haben deshalb oft starken Hunger – auch auf Eiweiß wie Fleisch, Geflügel, Käse und Ei.
    Gegen Ende der Pubertät haben die meisten Mädchen dann einen regelmäßigen Eisprung und einen Zyklus zwischen 26 und 28 Tagen. Ab jetzt beeinflussen erlernte Essgewohnheiten, der tägliche Kalorienverbrauch durch Alltagsbewegung sowie der individuelle Östrogenspiegel und natürlich die Insulinreaktionen das weitere Gewicht und die Körperproportionen wesentlich.

    Weil Gebärmutter und Eierstöcke über einen Rückkopplungskreislauf mit dem Gehirn verbunden sind, beeinflussen ihre Hormone auch das Essverhalten.
    Die Hormontypen entstehen
    Sind die ersten Weichen in Richtung Körpergewicht gestellt, kommt es in der Pubertät zu einer nächsten Typdifferenzierung. Dabei entscheiden die Erbteile von Mutter und Vater sowie der Großeltern wesentlich darüber, welche Art von Hormonandockstellen sich an den Körperzellen des jungen Mädchens ausbilden. Handelt es sich stärker um Gestagenrezeptoren (Hormontyp: Gestagengeprägte Frau), eher um Östrogenrezeptoren (Hormontyp: Östrogen-geprägte Frau) oder – was für viele neu klingen mag – um Testosteronrezeptoren (Hormontyp: Testosterongeprägte Frau)? Und was bedeuten die unterschiedlichen Typenmerkmale für das Körperbild?
    • Bei Östrogen-geprägten Mädchen tritt die Menstruation bereits im Alter von zehn bis zwölf Jahren ein und die Periode ist dann meist schon früh regelmäßig.
    • Gestagen-geprägte Mädchen neigen aufgrund des Östrogenmangels in der Pubertät zu Akne. Die Menarche tritt erst mit 12 bis 14 Jahren ein.
    • Testosterongeprägte Mädchen leiden häufig unter Pubertätsakne, weil die relativ starke Testosteronwirkung zu einer Überproduktion der Talgdrüsen führt. Ihre Menstruationszyklen sind eher unregelmäßig. Dabei bleibt die Regel immer wieder einmal aus und die Mädchen haben keinen Eisprung. Mädchen dieses Hormontyps entwickeln oft einen kräftigen Appetit auf Fleisch, Käse oder Eier. Aufgrund des hohen Muskelanteils und des kräftigen Knochenbaus wiegen sie relativ viel, auch wenn sie kein (Fett-)Übergewicht haben.
    DIE ERWACHSENE FRAU
    Ab der Pubertät mit der ersten Blutung (Menarche) bis zu den Wechseljahren (Menopause) stößt die Gebärmutterhöhle Monat für Monat ihre Schleimhaut ab: Dies ist die Menstruation. Der Zyklus dauert im Durchschnitt 28 Tage und kommt durch das Wechselspiel verschiedener Geschlechtshormone zustande (Östrogen, Progesteron sowie bestimmte Botenstoffe im Gehirn).
    Nach jeder Monatsblutung beginnt ein neuer Zyklus. Dabei wird im Hypothalamus der Botenstoff GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) freigesetzt. Er regt die Hypophyse an, Luteinisierendes Hormon (LH) und Follikel-stimulierendes Hormon (FSH, siehe zu beiden auch Tabelle > / > ) auszuschütten. Beide Botenstoffe sind in der Zyklusmitte kurzzeitig erhöht und entscheidend für den Eisprung. Sobald sie in den Eierstöcken angedockt haben, regt das FSH die Bildung von Östrogenen (Östradiol) aus Androgenen an: Eizellen in den Eibläschen (Follikeln) reifen heran und die granulose (körnige) Zellschicht wird ihrerseits aktiviert, weiter aus Testosteron

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