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Die Hormonformel

Die Hormonformel

Titel: Die Hormonformel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Pape , Beate Quadbeck , Anna Cavelius
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rein biologisch gesehen darauf programmiert, Vorräte zu sammeln und festzuhalten. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Hormon Insulin zu (siehe > ff.). Es begleitet Frauen in allen Lebensphasen und entscheidet ganz wesentlich darüber, ob Sie an Fettmasse zulegen. Zum Glück jedoch können Sie gerade auf die Produktion dieses Hormons ganz gezielt Einfluss nehmen, indem Sie Ihre Nahrung so auswählen und zusammenstellen, dass Ihr Blutzuckerspiegel auf einem gleichmäßigen Niveau bleibt und dick machende Insulinspitzen vermieden werden. Die typgerechte Insulintrennkost hilft Ihnen dabei (siehe ab > ).
    FRÜHE PRÄGUNG
    Die Entscheidung über Dick oder Dünn fällt bei immer mehr Frauen (und Männern) schon sehr früh – im Bauch ihrer Mutter. Während Kinder von normalgewichtigen Frauen in der Regel ohne Gewichtsprobleme heranwachsen, werden Babys von deutlich übergewichtigen Müttern später ebenfalls leichter dick. Dasselbe gilt übrigens auch für Babys, deren Mütter in der Schwangerschaft sehr wenig essen. Denn wenn eine Frau in den 40 Wochen ihrer Schwangerschaft weniger als 6 Kilogramm zunimmt, hungert auch der Fötus über Monate. Die Folge: Der Hypothalamus des Ungeborenen programmiert das Hungerzentrum um, Hunger- und Sättigungsgefühl geraten aus der Balance. Das Kind leidet später unter einem überstarken Hunger auf besonders fetthaltige Lebensmittel – ein Phänomen, das bis ins hohe Erwachsenenalter anhält. Der Grund dafür: Im Gehirn produzieren bestimmte Nervenkerne, die für das Hungergefühl zuständig sind, verschiedene Nervenbotenstoffe (Neurotransmitter). Diese wiederum machen Hunger auf unterschiedliche Nährstoffe – also entweder auf Süßes, auf Eiweiß oder auf Fettes. Derjenige Neurotransmitter beispielsweise, der Lust auf Fett macht, heißt Galanin, ein Neuropeptid, das die Nahrungsaufnahme (ähnlich wie das vom Magen gebildete Ghrelin, siehe > ) stimuliert. Galanin und Ghrelin bewirken bei Tieren eine aktive Stimulation des Fressverhaltens. In Versuchen mit hungernden Rattenmüttern etwa hatten die Jungen besonders dicke Nervenkerne für Galanin entwickelt.
    Ob sich das in ähnlicher Weise auf den Menschen übertragen lässt, ist nicht geklärt. Allerdings weiß man, dass Kinder, die bei der Geburt weniger als 3200 Gramm wiegen, ein drei- bis sechsfach erhöhtes Risiko tragen, als Erwachsener dick zu werden und an Diabetes zu erkranken.
    Der andere Muttertypus ist durch genetisch bedingte Insulinmast (Testosteron-geprägter Typ) und falsche Nahrungszusammenstellung oft schon vor der Schwangerschaft übergewichtig. Durch die Gestagene, die die Schwangerschaft sichern, kommt es bei diesen Frauen zu einer zusätzlichen Insulinresistenz: Die Muskeln der übergewichtigen Schwangeren nehmen weniger Nährstoffe auf; überschüssige Kalorien aus Nahrungszucker und -fett werden daher in die Unterhautspeicher verfrachtet. Die Folge ist häufig eine intensive Gewichtszunahme zwischen 15 und 25 Kilogramm.
    Aus biologischer Sicht machte das über Jahrtausende betrachtet durchaus Sinn: Die Fettdepots sollten später als Still- und Energiereserve dienen. Für die Steinzeitmama war es (überlebens-)wichtig, viele Reserven für die Schwangerschaft, die Geburt und die beginnende Stillperiode zuzulegen. Denn man hat berechnet, dass der Kalorienbedarf für diese Phasen im Leben einer Frau insgesamt etwa 140 000 Kalorien beträgt – das entspricht rund 18 bis 20 Kilogramm Fett. Dieses Fett meldet über den Botenstoff Leptin (siehe > ) an die Eierstöcke: Jetzt kann es funktionieren, Mutter und Kind könnten einen Winter überleben. Weil heute jedoch Lebensmittel fast überall in unbegrenzten Mengen zur Verfügung stehen, müsste der Körper keine Extradepots mehr anlegen.
    Auf die Insulinresistenz reagiert die Bauchspeicheldrüse der werdenden Mutter erneut mit einer erhöhten Produktion an Insulin, sodass das Kind im Mutterleib von vielen Nährstoffen regelrecht überflutet wird. Ab der zweiten Schwangerschaftshälfte produziert dann oft auch die Bauchspeicheldrüse des Fötus zu viel Insulin – unter anderem, um den Zucker der eventuell schon diabetischen Mutter zu senken. Diese Kinder werden riesig (»big babies«) und wiegen bei der Geburt 4500 bis 5000 Gramm. Hinzu kommt, dass sie aufgrund des Insulinüberschusses wenige Stunden nach der Geburt einen hypoglykämischen Schock erleiden können – wie ein Diabetiker. Schließlich war das Baby an eine überhöhte Traubenzuckerversorgung gewöhnt,

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