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Die Hornisse

Die Hornisse

Titel: Die Hornisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Right-Parkplatz stehen.
    Er sah in die Rückspiegel, warf einen prüfenden Blick auf die geparkten Fahrzeuge und überlegte. Es war das Risiko nicht wert, beschloß er. Vor allem, wo er dabeigewesen war und jedes einzelne Wort gehört hatte, das Hammer zu Goode gesagt hatte. Sie würde sich ihn gehörig vornehmen - wegen Insubordination und direkter Mißachtung eines Befehls. Er hatte das deutliche Gefühl gehabt, daß sie ihn mit ihren Blicken durchbohrte, als sie sagte: Beim nächsten Mal sind Sie dran. Saunders machte also lieber keine Meldung über Funk. Er stellte den Wagen in der hintersten Ecke des gebührenpflichtigen Platzes ab und rauchte eine Zigarette. Etwa um zwanzig Minuten nach zwölf hatten die Stammgäste an der Kunststofftheke ihre Lieblingsplätze eingenommen. Gin Romme setzte sich als Letzter, wie immer eine Banane in der Gesäßtasche, die er sich für einen späteren Zeitpunkt aufbewahrte. Sicher würde er noch einmal Hunger bekommen, wenn er wieder mit seinem rotweißen Ole Dixie Taxi unterwegs war.
    »Kriege ich einen Hamburger?« fragte Gin Romme und sah Spike am Grill an.
    »Wird gemacht«, antwortete Spike und klappte den Speckbrater zu.
    »Ich weiß, es ist noch früh.«
    »Nein, Mann, ist nicht zu früh.« Spike schabte eine Ecke der Grillplatte frei und klatschte eine gefrorene Hackfleischscheibe darauf. »Wann hast du das letzte Mal auf die Uhr gesehen, Romme?« Seine Freunde nannten ihn der Kürze halber so. Romme lächelte und schüttelte ein wenig einfältig den Kopf. Normalerweise kam er zum Frühstück, doch heute hatte er sich etwas verspätet. Normalerweise kamen auch diese beiden weißen Ladies zum Frühstück. Vielleicht war das der Grund. Alles war irgendwie verwirrend. Er schüttelte grinsend den Kopf und schob seine Banane zurecht, damit er sie nicht zerquetschte.
    »Warum transportierst du deine Banane auf diese Weise?« fragte ihn sein Nachbar, Jefferson Davis, der eine gelbe Bauraupe fuhr und noch immer stolz verkündete, er habe an der US-Bank mitgebaut.» Steck sie doch in die Brusttasche.« Er klopfte auf die Tasche von Rommes rotkariertem Hemd. »Dann kannst du dich nicht draufsetzen.« Die anderen Männer an der Theke, acht waren es, verfielen in eine tiefschürfende Diskussion über Rommes Banane und Davis' Vorschlag. Die einen aßen Rindfleischstücke in Soße, andere überbackene passierte Leber mit verschiedenem Gemüse und geriebenem Käse.
    »Wenn ich sie in die Brusttasche stecke, habe ich sie während der Fahrt ständig im Blick«, erläuterte Romme seine Philosophie. »Und dann esse ich sie früher, versteht ihr? Dann überlebt sie nie drei oder vier Uhr.«
    »Dann leg sie doch ins Handschuhfach.«
    »Das ist voll.«
    »Und was ist mit dem Beifahrersitz? Deine Fahrgäste sitzen doch immer hinten, stimmt's?« Spike stellte den Hamburger wie bestellt vor ihn hin: Thousand-Island-Dressing statt Mayonnaise, eine doppelte Portion amerikanischen Käse und dazu gebratene Zwiebeln. »Geht auch nicht. Manchmal kommt Gepäck auf den Beifahrersitz.« Säuberlich schnitt Romme sein Mittagessen in zwei Hälften. »Oder ich lese vier Fahrgäste an der Bushaltestelle auf; dann muß einer nach vorn. Sie sehen meine Banane auf dem Sitz und denken, ich esse bei der Arbeit.«
    »Aber das tust du doch, Mann.« »Stimmt.« »Stimmt wirklich.« »Gib's schon zu, Bruder.«
    »Nicht, wenn ich jemanden im Wagen habe. Dann nicht.« Romme schüttelte den Kopf und kaute, und seine Banane blieb dort, wo sie hingehörte.
    Hammer war das Presto noch nie so laut vorgekommen. Sie warf einen Blick auf die Männer an der Theke. Da mußte doch jeden Moment eine handfeste Auseinandersetzung losbrechen. Anscheinend riet jemand einem anderen, irgend etwas irgendwohin zu stecken, und die anderen unterstützten ihn. Hammer war schon lange nicht mehr in eine Auseinandersetzung verwickelt gewesen, abgesehen von ihren Kabbeleien mit Seth. Aber sie war nicht dumm. Sie wußte, daß in der Gegend mindestens zwanzig Streifen patrouillierten und über jedes Salatblatt Bescheid wußten, das sie mit ihrer Gabel zerteilte. Das war zwar unangenehm, aber sie machte ihrer Truppe keinen Vorwurf daraus. Im Grunde schätzte sie deren Aufmerksamkeit und Besorgtheit sogar. Sie fand es rührend, wenngleich sie wußte, das eigentliche Motiv ihrer Leute war ihr Job und nicht Hammers Wohlergehen.
    »Wahrscheinlich hätte ich sie mir besser unter vier Augen vorgeknöpft«, sagte Hammer.
    West dagegen hätte es am liebsten

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