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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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kann.«
    Ich lachte wieder.
    »Was hat sie gesagt? Rain?«
    »Sie hofft, dass es Ihnen bald besser geht«, zog ich mich aus der Affäre.
    »Ich will mit dieser Frau sprechen, sobald Sie fertig sind«, befahl sie.
    »Ich muss jetzt gehen, Mrs Hudson. Bitte rufen Sie wieder an und lassen Sie uns wissen, wie es Ihnen geht. Ihre Schwester möchte gerne ein paar Worte mit Ihnen sprechen«, fügte ich hinzu. »Vielen Dank für Ihren Anruf.«
    »Ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, ihr zuzuhören, aber gib sie mir, sonst macht sie dir das Leben zur Hölle«, sagte Großmutter Hudson.
    Ich reichte meiner Großtante den Hörer und nutzte die Gelegenheit, aus dem Zimmer zu schlüpfen, bevor sie mir Fragen stellen konnte über mein Gespräch mit meiner Großmutter.
    Nachdem ich die Schlafzimmertür hinter mir geschlossen hatte, holte ich tief Luft und ging die Treppe hinunter. Als ich das Haus meines Vaters verlassen hatte, war in mir die Hoffnung aufgekeimt, dass ich Teil seines Lebens, Teil ihres Lebens werden könnte. Ich hatte mir sogar ausgemalt, dass ich bei ihnen einziehen würde, meine Ausbildung fortsetzte und schließlich englischer Staatsbürger würde wie er. Großmutter Hudson käme regelmäßig zu Besuch, um mich bei meinen Theateraufführungen zu sehen,
und ich würde nach Amerika zurückkehren, um als Star in Filmen und auf der Bühne aufzutreten. Was für Träume.
    Sind Menschen wie ich empfänglicher für Träume und Fantasien, fragte ich mich. Sind sie wie Keime und Viren? Haben wir ein schwächeres Immunsystem, wenn es um Illusionen geht? Bestimmt verbringen Menschen, die zufrieden sind mit sich, ihrer Identität und ihrem Leben, nicht so viel Zeit damit, sich ein anderes Leben, eine andere Identität vorzustellen. Sie brauchen nicht diese Fluchtwege. Sie versuchen nicht, vor sich selbst davonzulaufen.
    Würde ich immer so sein? Vielleicht würde mich das verrückt machen, und ich würde völlig den Sinn dafür verlieren, was real war und was nicht. Ja, Großmutter Hudson gab mir gute Ratschläge. Wisch die Fantasien weg und konzentriere dich auf das, was du dort tun wolltest. Sie hatte Recht. Ich würde nicht in das Haus meines Vaters zurückkehren. Es war wie ein Besuch in einem Traum, aber jetzt war ich aufgewacht und bereit, mich mit der kalten Realität zu beschäftigen. Vielleicht war das ebenfalls eine vergebliche Hoffnung, denn unten an der Treppe stand Boggs, die Hände hinter dem Rücken, und starrte streng zu mir hoch.
    »Mr Endfield möchte dich sofort sehen«, verkündete er.
    »Alle wollen mich sofort sehen«, murmelte ich und drehte mich um, um zum Arbeitszimmer meines Großonkels zu gehen.

    »Nein«, sagte Boggs. »Nicht dort entlang. Folge mir«, befahl er und öffnete die Haustür.
    »Wo gehen wir hin?«
    »Mach voran«, befahl er und wartete darauf, dass ich nach draußen trat. Darauf schloss er die Tür und führte mich um das Haus herum zum Cottage. Ich hatte das Gefühl, als sei mein Herz zu Eis erstarrt und glitte langsam hinab in meinen Bauch. Bei Tageslicht sah das Cottage nicht annähernd so bedrohlich und geheimnisvoll aus wie abends, wenn Kerzen hinter den durchscheinenden Gardinen brannten. Dennoch hatte ich das Gefühl, in eine andere Welt einzutreten, vielleicht auch in die Fantasien und Träume eines anderen.
    Boggs blieb an der Türe stehen und klopfte. Er schaute mich verächtlich an und schaukelte auf seinen Absätzen, aber ich ließ mich von diesen kalten grauen Augen nicht einschüchtern.
    Mein Großonkel öffnete die Tür und lächelte.
    »Oh. Danke, Boggs. Kommen Sie bitte herein, Rain«, sagte er und trat zurück.
    Er trug eine dunkle Seidenhose, schwarze Lederslipper, einen burgunderroten Smoking und hielt in der Hand eine weiße Meerschaumpfeife. Entweder war sie ausgegangen oder er hatte sie noch nicht angezündet.
    Boggs ging, und ich betrat das Cottage. Ich hatte es nachts durch die Fenster nicht ganz gesehen. In dem kleinen Wohnbereich lagen zwei ovale beige Teppiche auf dem dunklen Holzfußboden. Es gab
zwei Sofas, einen Dreisitzer und einen Zweisitzer, einen kleinen Klapptisch und einige antike Lampen. Der Kamin war mit weißem Marmor eingefasst.
    »Ich habe dieses kleine Cottage für meine Tochter gebaut. Es sollte ihr Puppenhaus sein«, sagte mein Großonkel Richard traurig. Dann lächelte er. »Wie du siehst, habe ich es im Laufe der Zeit ein bisschen umgestaltet.«
    Er geleitete mich weiter hinein. Vom Wohnzimmer führte ein gefliester Gang zu der

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