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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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genannte talentierte Mädchen gesehen, und ich sage dir, du bist die crème de la crème.«
    »Stimmt das wirklich?«
    »Ja, das ist so«, beharrte er.

    Ich starrte in diese blauen Augen, Augen so rein und unschuldig wie der Sommerhimmel.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich. »Ich wollte dich vorhin nicht anfahren. Ich habe einen sehr seltsamen und schwierigen Morgen hinter mir, und vermutlich leide ich auch ein wenig unter Heimweh.«
    »Seltsam, nicht?«, meinte er nickend. »Ganz gleich, wie schwierig oder unerfreulich wir unser Leben zu Hause finden, wir vermissen es, wenn wir weit weg sind.«
    »Das liegt daran, dass wir unter Fremden an einem fremden Ort sind«, sagte ich.
    Er nickte und strahlte dann.
    »Lass uns weitermachen und dafür sorgen, dass es für uns weniger fremd ist. Das hatten wir doch heute vor, oder?«
    Er wühlte wieder in seiner Tasche und zog die Broschüre für Touristen hervor.
    »Buckingham Palace.« Er las einen Moment leise. Dann schaute er auf die Uhr, sprang auf und packte meine Hand. »Komm mit«, rief er und zog mich so vehement von der Bank, dass ich fast aufs Gesicht fiel.
    »Warum? Wohin?«
    Ich musste mit ihm über den Rasen laufen in Richtung Knightsbridge Road.
    »Wir müssen uns ein Taxi schnappen.«
    »Warum?«, rief ich.
    »Wenn wir uns nicht beeilen, verpassen wir den Wachwechsel!«

    Wir schossen auf die Straße, und wie das Glück es wollte, kam gerade ein Taxi.
    »Buckingham Palace, so schnell wie möglich«, teilte er dem Fahrer mit, als wir einstiegen.
    »In Ordnung, Chef«, erwiderte der Fahrer lächelnd.
    Randall las vor, während ich nach Luft schnappte.
    »Buckingham Palace ist das Londoner Heim des Monarchen, so benannt nach dem Herzog von Buckingham und Chandos, der es im 18. Jahrhundert errichten ließ und es 1761 an George III. verkaufte.
    Stell dir bloß vor«, sagte Randall und senkte die Broschüre, »er wurde erbaut und verkauft, bevor die Vereinigten Staaten überhaupt existierten.«
    Ich weiß nicht, ob es einfach daran lag, dass ich mit Randall zusammen war und seine Aufregung spürte, oder ob es daran lag, dass ich an einem neuen Ort war, in einer völlig neuen Welt, aber plötzlich war die ganze Dunkelheit wie weggewischt und das Licht neuer Entdeckungen erfüllte mich mit dem erneuten Wunsch, über meine Vergangenheit hinauszuwachsen, und weckte meinen Ehrgeiz wieder, mich selbst und meine wahre Identität zu finden. Selbst hier, so weit weg von allem und jedem, das ich je gekannt hatte.
     
    Den Wachwechsel am Buckingham Palace zu beobachten und dann die Royal Mews und die Queen’s Gallery zu besuchen, war interessant, nahm aber viel
mehr Zeit in Anspruch, als Randall vorhergesehen hatte. Deshalb nahmen wir noch ein Taxi zum Trafalgar Square. Er war überfüllt von Menschen. Ich wusste nicht, wohin ich mich zuerst wenden sollte. Nachdem wir an den Fontänen vorbeigegangen waren und dann den Panoramablick von Whitehall bis nach Big Ben und dem Parlament in uns aufgenommen hatten, wollte Randall denselben Weg zurückgehen und die National Gallery besuchen.
    »Ich bin schon zweimal mit meiner Mutter dort gewesen«, sagte er, »aber man kann nie alles sehen. Komm mit.«
    Ich hatte das Gefühl, mich in einem Rennen gegen die Zeit zu befinden und zu versuchen, alles mitzubekommen, bevor eine Glocke schlug und mich wieder in das arme Aschenputtel verwandelte, das in die Bruchbude zurückkehren musste, in der es irgendwo in Amerika lebte. Randall benahm sich so, als glaubte er, ich würde auf einmal stehen bleiben und sagen: »Ich will mir dies oder jenes nicht mit dir ansehen.« Sein Ziel war es, mich in Bewegung zu halten, meine Augen und Ohren mit all den Anblicken und Lauten und der Geschichte zu füllen, die er mir zeigte und vorlas.
    »Die National Gallery beherbergt eine der weltbesten Sammlungen alter Meister, ist aber auch sehr gut ausgestattet mit Werken französischer Impressionisten«, erklärte er. »Weißt du viel über Malerei?«
    »Nein«, gestand ich.

    »Dann solltest du dort viel Zeit verbringen. Du kannst es dir selbst schnell beibringen. Die Spannweite reicht vom dreizehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert.« Er rasselte die Namen berühmter Maler herunter und flitzte mit mir herum, um mir so viele Beispiele ihrer Werke wie möglich zu zeigen. Schließlich musste ich innehalten und mich auf eine Bank setzen, weil ich nicht nur körperlich, sondern auch geistig erschöpft war.
    »So geht das nicht, Randall. Viele schnelle kleine Bissen sind

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