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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Sie hasst es, wenn man sie nur für eine Ehefrau aus der Mittelschicht hält. Ich weiß das, weil sie es oft sagt. Ich glaube, deshalb möchte sie so gern eine Künstlerin sein.Während die Frauen der Freunde meines Vaters Wohltätigkeitsbankette besuchen, auf Cocktailpartys gehen und so etwas, ist sie in ihrem Studio und bemalt sich das Gesicht.«
    »Bemalt ihr Gesicht?«
    »Wenn sie herauskommt, sieht sie immer schrecklich aus. Mein Dad beschuldigt sie, die Farbe zu kosten, bevor sie sie benutzt«, sagte er.
    Ich schaute beiseite, um unter Tränen zu lächeln. Wie wunderbar musste es sein, Eltern zu haben, die
einander lieben und schätzen und ihren Kindern ein warmes, glückliches Zuhause schaffen.
    »Du hast Recht«, gab er zu und schaute nach unten. »Ich kenne nicht besonders viele schwarze Jugendliche. Aber«, fügte er hinzu und drehte sich zu mir, »ich kenne auch nicht viele weiße Kinder. Ich habe zu Hause nicht viele Freunde.Vermutlich liegt das daran, dass ich diese besonderen Schulen besucht und mit Gesanglehrern gearbeitet habe, die meine ganze Freizeit darauf verwendet haben, meine Stimme auszubilden, weil meine Eltern mich zum Star machen wollen.«
    »Willst du das nicht?«
    »Nicht immer«, sagte er. Er lehnte sich zurück, die weichen Strähnen seines Haars fielen ihm in die Stirn. Seine Augen waren von einem warmen Leuchten erfüllt, als er seinen eigenen Gedanken nachhing. »Als wir diese kleinen Jungen am Round Pond beobachteten, dachte ich an all den Spaß, der mir entgangen ist. Ich bekam Klavierunterricht, aber nicht viel Spielzeug.
    Meine Eltern hatten Angst, mich am Sportunterricht teilnehmen zu lassen, als ob es der Stimme schaden könnte, meine Lunge durch etwas anderes als den Gesang zu trainieren.
    Ich durfte Schlittschuhlaufen lernen, aber nicht ins Eishockeyteam, weil das mit dem Üben kollidierte.
    Weißt du was, Rain«, sagte er plötzlich, als sei ihm das gerade erst klar geworden. »Ich bin auch anders. In den Augen meiner Mitschüler war ich immer anders.
Für die meisten von ihnen war ich vermutlich ein Freak.«
    »Das bezweifle ich«, sagte ich.Was ich meinte, war, dass für die Mädchen jemand mit seinem Aussehen kein Freak sein konnte.
    »Tja, so empfinde ich das jetzt aber, wenn ich darüber nachdenke.«
    »Willst du mir etwa weismachen, dass du keine Freundin oder Freundinnen hattest?«
    Er lachte.
    »Ich hatte eine Freundin namens Nicolette Sabon. Wir hatten Gesangunterricht beim gleichen Lehrer, Mr Wegman. Er schlug mir immer mit einem Lineal auf den Kopf, damit ich im Rhythmus blieb. Er ließ Nicolette und mich Duette singen, bei Schulaufführungen auftreten und in der Stadt bei Frauenorganisationen und in Clubs singen. Deswegen waren wir viel zusammen, posierten gemeinsam für Fotos, wurden überall zusammen gesehen, und eines Tages teilte Nicolette mir mit, dass ich ihr Freund war und sie meine Freundin. Ich erinnere mich daran, dass sie es so klingen ließ, als bliebe mir keine andere Wahl. Als sei es von einer höheren Macht so gefügt.«
    »Wie alt warst du?«, fragte ich.
    »Zwölf. Sie war elf.«
    »Zwölf? Elf? Das war deine einzige Liebesaffäre?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Ich war in ein Mädchen verknallt, als ich fünfzehn war, aber ich rauchte und trank nicht, und deshalb
glaubte sie wohl, ich sei eine Art Niete, weil ich sie nur darum bat, mit mir Musik zu hören oder zu einer Aufführung zu gehen. Sie fand, mein gutes Aussehen sei an mich verschwendet. Sie gab mir wirklich das Gefühl, anders zu sein, und sagte das auch. Es sprach sich in der Schule herum, dass ich ein großer Langweiler war, und ich hätte mich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen.«
    »So eine Idiotin«, sagte ich, »dein gutes Aussehen ist keineswegs verschwendet. Die Leute werden dich ebenso gerne anschauen wie dir zuhören wollen. Dein Aussehen passt zu deiner Stimme, Randall. Du solltest das nie bedauern«, befahl ich ihm.
    Er riss die Augen auf.
    »Ich weiß nicht, ob du mich magst oder mich hasst«, sagte er.
    Ich musste lächeln.
    »Ich hasse dich nicht. Natürlich hasse ich dich nicht.Vielleicht hasse ich mich selbst«, sagte ich und wurde wieder ernst. »Nein, da gibt es kein Vielleicht. Ich hasse mich.«
    »Das solltest du nicht. Ich weiß, dass ich nicht das Recht habe, dir Ratschläge zu erteilen. Ich weiß, dass ich nicht einmal ansatzweise die Welt verstehe, aus der du kommst, oder was du durchgemacht hast, bevor du hierher gekommen bist, aber ich habe so viele so

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