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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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hat, in einen anderen zu geraten.

KAPITEL 9
    Eine schwierige Entscheidung
    V on dem Augenblick, an dem wir den Endfield Place verließen, bis wir die Straße in Hammersmith erreichten, in der nach Randalls Überzeugung mein leiblicher Vater wohnte, klopfte mein Herz mit einem heftigen Pulsschlag, der in meinen Knochen widerhallte und mir die Brust einschnürte, dass ich kaum Luft bekam. Randall, der spürte, dass meine Nerven sich in Funken sprühende Dochte von Dynamitstangen verwandelt hatten, redete unaufhörlich, plauderte über die Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbeikamen, Leute, die wir sahen, Dinge, die er gegessen hatte. Er begriff, dass Schweigen meine Angst schürte, die wie ein hungriges Monster knurrend in meinem Bauch lauerte.
    »Woher wissen wir, dass er jetzt zu Hause ist?«, fragte ich, als ich schließlich die Kraft fand, dem Ansturm von Gedanken und Fragen, die mir durch den Kopf schossen, Ausdruck zu verleihen.
    »Wir wissen es nicht. Wir könnten an einer Dolly Malone anhalten und anrufen«, schlug er vor.
    »Einer was?«
    »Dolly Malone, einerTelefonzelle«, sagte er lächelnd.
    »Randall, ich bin im Moment nicht in der Stimmung, mit Cockney-Slang herumzualbern.«
    »Okay, okay, ich wollte doch nur, dass du dich entspannst«, sagte er.
    »Ich kann mich nicht entspannen«, sagte ich und schlug mir mit den Fäusten so fest gegen die Oberschenkel, dass er zusammenzuckte. »Ich weiß nicht einmal, warum ich das überhaupt tue.«
    »Okay, okay. Ich rufe dort an, um festzustellen, ob er antwortet oder ob er nicht da ist, und lege dann wieder auf.Wie wäre das?«
    »Dämlich«, sagte ich. »Vielleicht quälen wir einen Unschuldigen, der zufälligerweise den gleichen Namen hat.«
    »Und zufälligerweise Shakespeare unterrichtet? Findest du nicht, dass das ein bisschen zu viel Zufälle sind?«
    »Weißt du überhaupt, ob er schwarz ist?«, fragte ich.
    »Nein«, gab er zu.
    »Randall«, sagte ich und blieb auf dem Bürgersteig stehen, »hatte er einen englischen Akzent? Vielleicht ist er nicht einmal Amerikaner!«
    »Also, er hatte irgendwie einen englischen Akzent. Ich meine, die Aussprache war sehr korrekt, wohlklingend, aber jeder, der so lange hier lebt wie er, hat in seiner Sprache bestimmt einige britische Einflüsse aufgeschnappt, meinst du nicht?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht.Woher soll ich das wissen? Lass uns umkehren«, bat ich.

    »Umkehren? Jetzt sind wir schon so weit gekommen, Rain. Das ist lächerlich. Komm schon. Es ist nur noch ein Block weiter«, drängte er, und meine Beine bewegten sich zögernd vorwärts. »Das ist es«, sagte er ein paar Minuten später und deutete auf ein Haus.
    Wir standen einem grauen Steinhaus mit einem niedrigen Lattenzaun gegenüber. Die Fensterrahmen und die Tür waren in einem matten Weiß gestrichen. Es wirkte alt, aber malerisch. Die Straße selbst war sehr ruhig, und ich war mir sicher, dass wir einige Aufmerksamkeit auf uns ziehen würden, wenn wir eine Weile dort stehen blieben.
    »Jetzt, wo ich hier stehe und das Haus anschaue, fühle ich mich wirklich bescheuert«, gestand ich. »Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich tun soll.«
    »Warum soll ich nicht einfach zur Tür gehen, klingeln und so tun, als suchte ich nach jemand anders«, schlug Randall vor.
    »Nein«, widersprach ich und wich einen Schritt zurück. Am liebsten hätte ich mich auf dem Absatz umgedreht und wäre davongelaufen.
    »Warum nicht? Wenn er zur Tür kommt, kannst du ihn dir gut anschauen. Das schadet doch nicht. Ich entschuldige mich einfach und das war’s«, sagte er.
    »Lieber nicht«, sagte ich, aber nicht entschieden genug.
    »Ich mache es«, beschloss er, und bevor ich ihn aufhalten konnte, überquerte er die Straße.
    »Randall …« rief ich. Er drehte sich nicht um, bis
er durch das kleine Törchen ging und sich der Tür näherte. Dann gab er mir Zeichen, näher zu kommen, aber ich konnte mich nicht rühren. Ich schüttelte den Kopf, darauf sprang er die Stufen zur Tür hoch und klingelte. Er schaute zurück zu mir, lächelte und wartete. Mein Herz schien in meiner Brust zu schrumpfen, als sich die Tür öffnete. Trotz meiner Ängste interessierte mich das sehr.
    Eine dunkelhaarige Frau in Jeans und grauem Pullover stand in der Tür. Sie wirkte nicht viel älter als höchstens Mitte dreißig. Ihr Haar war glatt und hing ihr bis auf die Schultern. Sie hatte ein eckiges, sehr interessantes Gesicht.Als Randall sprach, trat ein junges Mädchen neben die Frau. Es

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