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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Gesicht wich.
    »Woher weißt du das?«, fragte ich.
    »Als Erstes möchte ich dir sagen, dass er sehr nett war. Ich fragte ihn, ob er der Shakespeare-Experte Larry Ward sei. Er lachte und meinte, er wüsste nicht, ob jemand wirklich ein Experte für Shakespeare sein könne, aber er unterrichte Shakespeare an einem staatlichen College und sein Spezialgebiet sei Shakespeare. Ich hörte etwas wie das Lachen eines Jungen und eines Mädchens im Hintergrund. Ich konnte nicht feststellen, wie alt sie waren, aber es müssen seine Kinder gewesen sein«, fügte er hinzu.
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich wusste nicht, was ich tun sollte, deshalb gab ich vor, eine Arbeit über Heinrich V.,Teil I, geschrieben zu haben, und fragte ihn, ob ich sie ihm zuschicken dürfte, damit er sie liest. Natürlich wollte er
wissen, wer ich war und wer mir von ihm erzählt hatte. Allmählich wurde es haarig, deshalb tat ich so, als müsste ich auflegen, versprach aber, bald wieder anzurufen. Bevor er Einwände erheben konnte, legte ich auf.«
    »Oh, das hört sich toll an«, sagte ich. »Vermutlich glaubt er, das sei eine Art Scherz gewesen.«
    »Auf jeden Fall habe ich die Adresse. Ich weiß, wo er wohnt. Es ist nicht weit, in Hammersmith. Wir können in weniger als einer Stunde dort sein«, fügte er hinzu.
    »In weniger als einer Stunde dort sein? Du erwartest von mir, dass ich jetzt dorthin fahre?«
    »Warum nicht? Wir können einfach … draußen warten, ob wir ihn sehen, wenn du möchtest. Bestimmt möchtest du ihn einmal sehen. Stell dir vor«, sagte er, als widerfahre das Ganze ihm und nicht mir, »stell dir vor, zum ersten Mal im Leben deinen Vater zu sehen.«
    »Falls er mein Vater ist«, sagte ich. »Wenn nicht, werde ich mir wie eine Närrin vorkommen.«
    »Vielleicht sieht er aus wie du oder du siehst aus wie er, und wir wissen es sofort.«
    »Was sollen wir denn tun, vor seinem Haus stehen und hoffen, dass er herauskommt, damit ich sein Gesicht eingehend betrachten kann?«, fragte ich.
    »Genau, es sei denn, du möchtest klingeln und ein Gespräch mit ihm anfangen.«
    »Und was soll ich sagen? Oh, Randall, das ist doch verrückt. Ich sagte dir doch, dass ich das nicht will.
Tut mir Leid. Ich habe dich all diese Telefonate führen lassen«, stöhnte ich.
    »Er ist es, Rain. Ich bin mir sicher«, sagte Randall. Er war so aufgeregt, dass er nicht stillstehen konnte.
    Ich starrte ihn an und dachte darüber nach. Hatte er Recht?
    »Lass uns nur mal hinfahren und nachschauen.Was ist denn schon dabei? Das hattest du doch vor, oder?«, beharrte er.
    »Ich weiß nicht, was ich vorhatte«, sagte ich. Ich war so nervös, dass ich am ganzen Körper zitterte. Ich schlang die Arme um mich, schaute zu Boden und dachte nach. »Das geht mir alles zu schnell. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Es ist nur eine kurze Fahrt«, behauptete er hartnäckig. »Was schadet es schon, wenn wir nur darauf warten, dass er auftaucht? Du kannst gehen. Du hast doch jetzt frei, oder?«
    Ich schaute zum Haus zurück.
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Also? Nun komm schon.« Er schaute zum Himmel. »Es soll heute regnen. Wir sollten uns auf den Weg machen.«
    »In Ordnung«, gab ich nach. »Ich hole mein Jackett und komme sofort wieder heraus.«
    »Das ist toll«, sagte Randall.
    Ich musste lachen.
    »Du glaubst wohl, wir befinden uns mitten in einer hochdramatischen Oper oder so was.«
    »So ist das Leben – ›eine Bühne und alle Männer
und Frauen nur Schauspieler‹. Denk an deinen Shakespeare, damit du ihn beeindrucken kannst, wenn du ihn triffst«, meinte er halb im Scherz.
    Ich schüttelte den Kopf und lief ins Haus zurück. Auf dem Weg nach draußen kam mir meine Großtante auf der Treppe entgegen.
    »Oh, Rain, wo wollen Sie heute hin?«
    Ich blieb stehen, wusste nicht, was ich sagen sollte.
    »Nur ein Spaziergang mit einem Freund«, sagte ich. »Noch mehr Sehenswürdigkeiten anschauen«, erklärte ich.
    »Wie schön, Sie schließen so schnell Freundschaft«, sagte sie. »Meine Schwester wird sich darüber freuen. Soll Boggs Sie irgendwo absetzen?«, fragte sie. Sie schaute an mir vorbei, deshalb drehte ich mich um und sah ihn dort stehen.Wie er ohne einen Laut auftauchen und wieder verschwinden konnte, verblüffte mich.Vielleicht war er das Gespenst.
    »Nein, danke«, sagte ich und murmelte leise: »Wir laufen lieber.«
    Boggs lächelte kalt.
    Ich verabschiedete mich und verließ das Haus wie jemand, der vor einem Alptraum flieht, aber panische Angst

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