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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Das verspreche ich dir. Pass auf deinen Onkel und auf dich auf.«
    »Du wirst dir jemand anders besorgen, um dir zu helfen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich werde mich darum kümmern, dir dabei helfen und …«
    »Austin, ich sagte, du sollst dir jetzt keine Sorgen um mich machen. Du hast mir doch eingeschärft, ich sollte unabhängig sein, also lass mich auch.«
    Er nickte.
    »Du hast die Nummer meines Piepsers, falls du mich brauchst«, sagte er und steckte die Füße in die Schuhe. »Ich rufe dich an, sobald ich kann.«
    Er gab mir einen flüchtigen Kuss und eilte hinaus. Das Trommeln seiner Schritte den Flur entlang war fast genauso bleischwer wie das Trommeln meines Herzens.
    Sobald ich aufgestanden war und mich angezogen hatte, rief ich meine Tante an. Ich war so wütend, dass meine Hand mit dem Hörer zitterte. Ihre Sekretärin sagte, sie sei bei einer Konferenz in Richmond. Sie fragte, ob ich eine Nachricht für sie hätte, falls sie anrufen sollte.
    »Sagen Sie ihr, dass alle Übereinkünfte zwischen uns, alle Kompromisse null und nichtig sind, und
dass sie sich nicht die Mühe machen soll, irgendeine Art von Papieren in dieses Haus zu bringen. Sagen Sie ihr, sie soll mich deswegen auch nicht mehr anrufen«, diktierte ich ihr. Ich sah förmlich, wie die Sekretärin hektisch mitschrieb.
    »Ach. Ja«, murmelte sie.
    »Sagen Sie ihr, wenn sie mit mir reden will, soll sie sich zuerst mit meinem Anwalt in Verbindung setzen«, sagte ich mit honigsüßer Stimme, die aber auch vor Säure triefte. Danach legte ich auf.
    »Wenn sie Krieg haben will«, sagte ich zum Telefon, »soll sie ihn haben.«
     
    Ich hörte erst am Nachmittag etwas von Austin. Am Klang seiner Stimme hörte ich, dass es noch schlimmer war, als wir gedacht hatten.
    »Deine Tante droht nicht nur, uns beim Staat anzuzeigen, sie droht auch, alles publik zu machen und meinen Onkel in den Ruin zu treiben, wenn ich mich nicht von dir fern halte. Ich habe ihm erklärt, dass ich dich wirklich aufrichtig liebe, Rain, aber im Augenblick spielt das keine Rolle, bis sich alles etwas beruhigt hat. Ich dachte, wenn ich mich aus seiner Praxis zurückzöge, wäre für ihn alles in Ordnung, aber wenn ich das täte, bezweifle ich, dass ich je wieder als Therapeut arbeiten könnte.«
    »Hör auf, so närrisch zu reden, Austin. Du weißt doch, wie schrecklich du dich dann fühlen würdest.«
    »Ich weiß«, gab er mit so leiser und niedergeschlagener
Stimme zu, dass mir die Tränen in die Augen traten.
    »Ich hasse die Vorstellung, dass du dort ganz allein bist, während all das vor sich geht. Dass dies ausgerechnet passieren musste, nachdem Mrs Bogart gerade weg ist.«
    »Du glaubst doch wohl nicht, dass das ein Zufall ist?«, fragte ich.
    »Was für eine grausame Frau deine Tante doch ist.«
    »Das wird ihr noch Leid tun«, sagte ich.
    »Ich habe meinem Onkel versprochen, mich von dir fern zu halten, aber ich komme nach Einbruch der Dunkelheit. Es ist einfach widerlich, dass ich mich so verstohlen zu dir schleichen muss.«
    »Vielleicht solltest du gar nicht kommen, auch nicht nach Einbruch der Dunkelheit, Austin. Zumindest bis sich die Dinge beruhigt haben.«
    »Ich könnte kein Auge zutun, wenn ich wüsste, dass du nachts allein dort im Haus bist, Rain. Das ist schon in Ordnung. Sie kann das Haus doch nicht beobachten lassen, oder?«
    »Dazu ist sie durchaus imstande«, musste ich zugeben.
    Er schwieg.
    »Ich komme heute Abend schon zurecht«, versicherte ich ihm. »Ruf mich nur später noch einmal an«, bat ich.
    »Wir werden sehen.«
    »Austin, wenn ich der Grund dafür wäre,
dass auch nur ein weiterer Mensch unglücklich wird …«
    »In Ordnung«, sagte er. Ich merkte, dass er Angst hatte, nicht nur um uns, sondern um seinen Onkel. »Ich rufe dich heute Abend an. Morgen überlegen wir uns etwas«, sagte er. »Vielleicht holen wir dich da heraus«, überlegte er. Seine Stimme klang schon nicht mehr so trübe und niedergeschlagen.
    »Ja, vielleicht wäre das eine Möglichkeit«, sagte ich.
    »Ich liebe dich, Rain. Wirklich. Ich würde das nicht sagen, wenn ich es nicht von ganzem Herzen glaubte.«
    »Und ich liebe dich.Weil ich dir glaube, kann ich dir das sagen, Austin.«
    »Ich rufe dich in ein paar Stunden wieder an. Pass auf dich auf.«
    »Pass du auf dich auf.« Ich hielt den Hörer noch lange fest, nachdem er aufgelegt hatte.
    Wie trübselig die Welt wieder war. Wie um mir Recht zu geben, zogen dunkle Wolken auf und machten den Tag finster und

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