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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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glaubte.
    Das Restaurant, das er ausgesucht hatte, war wirklich schön – dicke dunkle Holzbalken in der Decke, Möbel und Kunstgegenstände im Kolonialstil des achtzehnten Jahrhunderts, Tische und Stühle in Cranberryrot, Messingleuchter auf jedem Tisch. Er hatte einen Tisch am Fenster reservieren lassen, das auf den See hinausging. Die Lichter der Häuser rund um den See wurden vom Wasser reflektiert und ließen es in der Dunkelheit glitzern und funkeln. Wir aßen ein köstliches Mahl bei Kerzenlicht, genossen Hummer und Wein. Als Nachtisch gab es karamellisierte Orangencreme, die so gut schmeckte, dass es eine Sünde war. Meine
Laune hatte sich schon lange gebessert, wir lachten, hielten Händchen, gaben einander gelegentlich einen Kuss und genossen einfach die Gesellschaft des anderen.
    Als jedoch das Trio in der Bar zu spielen begann, wurde ich still und trübsinnig, weil ich daran dachte, wie wundervoll es wäre, wenn ich aufstehen und mit Austin tanzen könnte. Er sah die Traurigkeit in meinen Augen und entschied rasch, dass es Zeit wäre, die Rechnung zu begleichen und mich nach Hause zu bringen.
    »Wir hatten einen anstrengenden Tag«, sagte er.
    Ich leistete keinen Widerstand. Er versuchte mich bei Laune zu halten, indem er auf unserem Rückweg pausenlos redete und Szenarien entwarf, wie viel Spaß wir zusammen haben und wo wir gemeinsam hinfahren könnten.
    »Wir könnten zusammen richtig Urlaub machen«, schlug er vor. »In einem Monat habe ich zwei Wochen frei. Wir könnten den Transporter nehmen und irgendwo hinfahren.Was meinst du?«
    »Sicher«, sagte ich. Ich hätte allem zugestimmt, selbst einer Reise zum Mond. Er schaute mich an und sah, in welcher Stimmung ich war. Aber das hielt ihn nicht davon ab, immer weiterzureden in dem verzweifelten Versuch, mein Selbstvertrauen und meine Hoffnung wiederherzustellen.
    Zu Hause half er mir, mich fürs Bett fertig zu machen.
    »Schlaf gut diese Nacht, Rain«, wünschte er mir.
    »Willst du gehen?«
    »Ich bleibe, wenn du willst.«
    »Natürlich möchte ich, dass du bleibst. Ich werde nie diejenige sein, die dich bittet zu gehen,Austin«, versprach ich. Er lächelte, wischte sich ein paar Strähnen aus der Stirn und küsste mich.
    »Schließ die Augen. Ich komme gleich wieder«, versprach er und ging.
    Ich war so müde, dass ich gar nicht hörte, wie er zurückkam und neben mir ins Bett rutschte. Das Telefon weckte uns morgens. Einen Augenblick lang bereute ich, Tante Victoria gezwungen zu haben, es installieren zu lassen.
    »Hallo«, sagte ich und räusperte mich.
    »Ist Austin da?«, fragte ein Mann.
    »Was? Ach so. Ja«, sagte ich.
    Es herrschte einen Moment Schweigen, dann sagte er mit sehr strenger Stimme: »Geben Sie ihn mir bitte.«
    Ich drehte mich. Austin rieb sich die Augen und setzte sich auf.
    »Was?«
    »Ist für dich«, sagte ich.
    »Für mich?« Er zog eine Grimasse, stand auf und kam um das Bett herum, um den Hörer entgegenzunehmen. »Hallo?«
    Ich sah, wie sein Gesicht hochrot wurde, als er zuhörte. Sein Blick huschte von mir zu Boden. Er wandte sich ab, so dass ich ihn nicht mehr direkt anschauen konnte.

    »Okay, ich verstehe«, sagte er. »Ich komme sofort.«
    Er legte auf und stand einen Augenblick schweigend da.
    »Was ist?«
    »Das war mein Onkel«, sagte er. »Ich muss gehen.«
    Schnell begann er sich anzuziehen.
    »Was ist los? Austin?«
    »Ich will dich nicht aufregen«, sagte er und knöpfte sein Hemd zu.
    »Was ist los?«, wollte ich wissen.
    »Der Anwalt deiner Tante hat meinen Onkel angerufen und gedroht, beim Staat meinetwegen eine formelle Beschwerde einzureichen. Das würde bedeuten, mein Onkel müsste bei einer Anhörung erscheinen und ich müsste auch dorthin gehen.« Er zögerte und fügte dann hinzu: »Wenn sie das durchzieht, könnte er seine Lizenz verlieren und seine Praxis schließen müssen.«
    »Ach, Austin. Das tut mir ja so Leid.«
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte er. »Ich hätte meinem Onkel von uns erzählen sollen. Natürlich will er jetzt wissen, was los ist. Ich möchte nichts tun, das ihm schaden könnte. Er war eher ein Vater für mich als mein leiblicher Vater.«
    »Ich fühle mich schrecklich.«
    »Deshalb habe ich gezögert, es dir zu erzählen, Rain. Gib dir jetzt bloß nicht die Schuld daran«, warnte er mich. »Wir bügeln das schon aus.«

    »Mach dir in der Zwischenzeit keine Sorgen um mich«, bat ich ihn. »Ich komme schon zurecht. Ich werde auch nicht so etwas Dummes tun wie gestern Abend.

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