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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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unheilschwanger. Ich beschäftigte mich mit Putzen und der Zubereitung des Abendessens. Der Regen setzte ein, gerade als ich anfing zu essen. Er fiel von Anfang an schwer, trommelte auf das Dach und gegen die Scheiben. Als die Lichter flackerten, hielt ich die Luft an. Die Vorstellung, die Elektrizität könnte ausfallen und ich müsste mir den Weg im Dunkeln suchen, war Furcht einflößend.

    Ein Blitz zuckte direkt neben meinem Esszimmerfenster durch die Dunkelheit; darauf folgte ein Donner, der das ganze Haus erbeben ließ. Grollend rollte er davon, aber kurz darauf folgten ein weiterer Blitz und ein weiterer Donner. Diesmal flackerten die Lichter und gingen aus. Ich wartete mit klopfendem Herzen und hoffte, sie würden direkt wieder angehen; das geschah aber nicht.
    Es war, als wäre in allen Zimmern und in der Eingangshalle ein Vorhang heruntergezogen worden. Abgesehen von den gelegentlichen Blitzen herrschte Finsternis, die jedes Möbelstück in eine Silhouette verwandelte, ein Schatten hier und ein Schatten dort. Ich fuhr in die Küche zurück, um nach Kerzen zu suchen, und fand schließlich welche, nachdem ich unbeholfen die Speisekammerbretter abgetastet hatte. Ich goss etwas Wachs auf ein Tellerchen, wie ich es bei Mama gesehen hatte, und setzte die Kerze darauf, damit sie fest stand. Dann stellte ich sie auf den Esszimmertisch, hatte aber fast gar keinen Appetit mehr.
    Weil nicht genug Licht war, beschloss ich, das Geschirr stehen zu lassen. Ich stellte alles, was verderben konnte, in den Kühlschrank in der Hoffnung, dass die Elektrizität bald wieder funktionierte. Fast eine Stunde verging und nichts änderte sich. Ich beschloss die Elektrizitätsgesellschaft anzurufen, um wenigstens festzustellen, ob sie den Schaden bemerkt hatten, als ich schockiert feststellte, dass auch das Telefon nicht mehr funktionierte.

    Wirklich von der Außenwelt abgeschnitten, spürte ich, wie ich anfing zu zittern. Ich versuchte mich zu trösten, mich zu beruhigen und beschloss schließlich, das Beste, was ich tun konnte, war, in mein Zimmer zurückzukehren und zu warten. So etwas konnte Stunden dauern, und ich konnte nicht viel anderes tun. Der Sturm ließ jedoch nicht nach. Sturmböen peitschten den strömenden Regen über das Haus und klatschten ihn so heftig gegen Wände und Fenster, dass die Scheiben klirrten und die Fensterläden klapperten. Ich konnte mich nicht erinnern, hier schon einmal einen so schweren Regen erlebt zu haben. Typisch, dass es mir ausgerechnet diese Nacht passieren musste.
    Plötzlich hörte ich ein Geräusch wie eine kleine Explosion und merkte, dass irgendwie die Hintertür aufgeflogen war. Vielleicht hatte ich sie nicht fest genug geschlossen, nachdem meine Tante gekommen war. Ich hörte, wie die Tür gegen die Wand knallte, und fuhr, so schnell ich konnte, den Gang entlang. Der Sturm blies so heftig gegen die Tür, dass ich befürchtete, sie könnte aus den Angeln gerissen werden. Ich griff nach der Klinke. Anscheinend hatte der Regen nur auf mich gewartet. Eine Flut kalter Tropfen schlug mir ins Gesicht und durchnässte Haar und Kleidung. Ich kriegte den Türgriff zu fassen. Gleichzeitig musste ich gegen den Wind ankämpfen und den Rollstuhl festhalten. Es war ein aussichtsloser Kampf. Mir fehlte die Kraft dazu, und ich war bis auf die Haut
durchnässt. Schließlich gab ich auf und ließ die Klinke los. Die Tür flog auf, schlug zurück und traf die Seite des Rollstuhls. Ich schrie auf. Fast wären mir Arm und Hand zerschmettert worden.
    Ein oder zwei Augenblicke rang ich nach Luft. Zitternd mehr aus Angst als aus Kälte, fuhr ich vorsichtig in das Schlafzimmer und zog die nassen Sachen aus. Ich musste mir ein Handtuch holen, um mich abzutrocknen. Danach war ich so erschöpft, dass ich ins Bett kroch, dort lag und wartete.Trotz meiner Erschöpfung konnte ich nicht schlafen. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, hörte ich irgendwelche Geräusche. Das Grollen des Donners hallte durch die offene Hintertür wider, den Korridor entlang durchs Haus.
    Meine Zähne klapperten. Ich schloss die Augen so fest ich konnte.
    Warum hatte ich Austin davon überzeugt, nicht zu kommen? Ich hätte egoistischer sein sollen.
    Der Donner wurde leiser und entfernte sich schließlich. Ich hörte auf zu zittern und entspannte mich allmählich. Auch der Regen strömte anscheinend nicht mehr so stark herunter.Vielleicht war es endlich vorüber und das Unwetter war weitergezogen. Ich wartete und hoffte und lauschte und

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