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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Kleides.
    Wütend schrie ich auf und schlug gegen die Seite der Badewanne, bis mir die rechte Hand schmerzte. Dann hielt ich die Luft an und hievte mich zurück in den Rollstuhl. Die Räder zogen eine Wasserspur hinter sich her ins Schlafzimmer. Eine ganze Weile saß ich einfach vor dem Spiegel und starrte mein verknautschtes Kleid und meine zerzausten Haare an. Erschöpft, mit schmerzenden Gliedern und angeekelt von mir selbst, ließ ich die Arme an den Seiten des Rollstuhls herunterhängen und den Kopf nach hinten fallen. Ich spürte, wie eine Welle der Niedergeschlagenheit und Übelkeit über mich hinwegschwappte. Sie brachte jedoch keine Tränen, sondern eine hässliche Wut. Ich schnappte nach meinen Kosmetika und schleuderte Lippenstifte und Lidschatten in alle Richtungen. Ich fegte den Frisiertisch leer und schmiss in einem noch wilderen Anfall von wahnsinniger Raserei meine Haarbürste gegen den Spiegel. Durch den Aufprall zersprang das Glas von
oben bis unten. Dann ließ ich den Kopf nach vorne sinken und hing dort wie ein verdrehter Kartoffelsack.
    Ich hatte die Türklingel überhaupt nicht gehört. Schließlich kam Austin, der geklingelt und geklingelt hatte, um das Haus herum, schaute zum Fenster herein, sah mich und klopfte. Als ich nicht sofort aufwachte, öffnete er das Fenster und kletterte hinein.
    »Rain, Rain«, rief er und schüttelte mich an der Schulter. »Was ist hier passiert? Was ist los?«, sagte er und schaute sich ungläubig im Schlafzimmer um. Selbst ich war ein bisschen schockiert, weil ich einen Augenblick lang vergessen hatte, was ich getan hatte. Auf Therapiegeräte und Teppichboden hatte es parfümiertes Körperpuder geschneit. Eine Flasche Parfüm lag zersplittert am Boden, ihr Inhalt war die Wand hinuntergeflossen. Alles, was auf dem Frisiertisch gestanden hatte, war kaputt, und natürlich war der Spiegel zerbrochen.
    »Es klappte so gut«, begann ich mit zitternden Lippen. »Ich schaffte es in die Wanne und wieder heraus, ich zog mich an und frisierte mir die Haare und dann … hatte ich das Wasser laufen lassen.«
    »Was?« Er schaute sich um und sah die Pfütze. »Oh.« Er ging zum Badezimmer und schaute hinein. »Der Hahn ist zu.«
    »Ich weiß. Ich habe ihn zugedreht, aber ich fiel aus dem Rollstuhl und ruinierte mein Kleid und alles!«

    Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und zitterte am ganzen Körper. Austin versuchte mich zu trösten, er lachte und tat so, als sei das gar nichts.
    »Junge, Junge, jetzt weiß ich, dass es besser ist, dich nicht in Wut zu versetzen«, sagte er. »Wenn du das wegen eines nassen Kleides getan hast, was würdest du dann mit mir anstellen?«
    Ich lächelte unter Tränen, und er küsste mir einige von den Wangen.
    »Das haben wir in ein paar Minuten aufgeräumt«, tröstete er mich und fing an, die Sachen einzusammeln, die ich überall hingefeuert hatte. »Du ziehst dir ein anderes Kleid an, bürstest dir die Haare und dann gehen wir«, fügte er ruhig hinzu.
    »Oh, ich kann unmöglich in die Öffentlichkeit gehen, Austin. Ich sehe schrecklich aus und bringe dich nur in Verlegenheit.«
    »Das bezweifle ich«, sagte er. »Na los. Such dir etwas anderes aus, während ich das erledige. Ich wische das Wasser im Badezimmer auf.«
    Er ging, um einen Mopp und einen Eimer zu holen. Ich seufzte und betrachtete mich im gesprungenen Spiegel. Das bin ich jetzt wirklich, dachte ich. Dieses Bild im Spiegel bin ich wirklich. Ein ebenso tiefer und langer Riss läuft durch mich hindurch. Ich kann versuchen, ihn zu ignorieren, aber das ist die Wahrheit. Das bin ich. Mehr aus dem Wunsch heraus, Austin nicht zu enttäuschen, der so hart arbeitete, um mein Zimmer schnell
wieder herzurichten, suchte ich etwas anderes zum Anziehen aus. Ich bürstete mir die Haare, aber ich war nicht zufrieden mit meinem Aussehen. Trotzdem ließ ich zu, dass er mich mit Komplimenten überhäufte.
    »Du brauchst kein Make-up, nichts auf diesen Augenlidern könnte diese Augen schöner machen, als sie von Natur aus sind«, behauptete er. »Du bist toll. Du siehst fantastisch aus. Komm. Ich verhungere«, sagte er, und nachdem ich ein leichtes Jackett übergezogen hatte, schob er mich so schnell er konnte aus dem Haus in den Wagen – vermutlich aus Angst, ich könnte meine Meinung ändern.Wenige Augenblicke später waren wir auf dem Weg ins Restaurant. Austin benahm sich und redete, als wäre nichts geschehen. Er war so ausgelassen und glücklich, dass ich es ihm fast

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