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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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fügte sie hinzu.
    »Wie nett von dir, solch ein Opfer zu bringen«, bemerkte ich. Sie überging meinen Sarkasmus entweder absichtlich oder weil sie ihn nicht bemerkt hatte.
    »Ich tue, was ich kann. Meine ganze Verantwortung liegt immer noch hier. Sie weiß, was mit dir passiert ist«, berichtete sie nach einer kurzen Pause, während der sie mich angeschaut hatte. »Hat sie sich die Mühe gemacht, dich anzurufen?«
    »Nein.«
    »Das überrascht mich nicht.«
    »Mich auch nicht, aber nicht aus den gleichen Gründen«, sagte ich.
    »Ach, hör auf damit«, fauchte sie. Es fühlte sich an wie ein Schlag. Das kam so unerwartet, dass ich nur die Augenbrauen hochziehen konnte. »Es gibt
keinen Grund für diese Selbstaufopferung. Du wirst nicht bestraft für etwas, das du Megan angetan hast, glaub mir. Was mit Brody passiert ist, war ausschließlich ihre Schuld. Dass sie dich nicht anruft ist nur ihre Art, einen Sündenbock zu suchen. So war sie schon immer. Sie hat schon vorher nie die Verantwortung für ihre Taten übernommen. Jetzt wird sie es bestimmt nicht tun.
    Auf jeden Fall bin ich gekommen, um dir zu sagen, dass ich mich um alles kümmere.«
    »Was meinst du damit?«, fragte ich und erwartete, dass sie jetzt die Bombe platzen ließ.
    »Alles was für dich getan werden muss, wird getan«, verkündete sie in ihrer üblichen Alles-unter-Kontrolle-Art. »Noch einmal, ich muss für Megan einspringen, tun, was sie tun sollte. Ich habe das schon so oft getan, dass es mir gar nichts mehr ausmacht.«
    »Was genau tust du denn?«
    »Ich habe unten ein Schlafzimmer für dich vorbereiten lassen. Ich habe von einem Sanitätshaus alles, was nötig ist, kommen lassen. Ich habe ein Hausmädchen engagiert, die Erfahrung hat als Krankenpflegerin. Sie heißt Mrs Bogart. Sie wird dort sein, wenn du nach Hause kommst.«
    »Nach Hause kommst?«
    »Ich stehe in ständigem Kontakt mit deinen Ärzten und Therapeuten hier. Du wirst in zwei Tagen aus dieser Einrichtung entlassen werden.«
    »In zwei Tagen!«

    Schon der Gedanke daran, das Krankenhaus zu verlassen und wieder in die wirkliche Welt zurückzukehren, war Furcht einflößend.
    »Das haben sie mir gesagt. Ich habe arrangiert, dass ein Therapeut mindestens dreimal die Woche zu dir nach Hause kommt.«
    »Warum tust du das alles?«, fragte ich.
    »Warum?« Sie lächelte. Es war eher ein lautloses Lachen. »Warum? Weil es getan werden muss und niemand anders da ist, um es zu tun, besonders nicht deine Mutter.
    Oh, ich habe sie und Grant natürlich auf dem Laufenden gehalten«, sagte sie. »Er möchte, dass du weißt, dass er keine bösen Gefühle für dich hegt. Ich versichere dir, er gibt dir keinerlei Schuld an dem, was Brody passiert ist«, betonte sie. »Jetzt da er Zeit hatte, das Warum und Weshalb zu überlegen.«
    Sie schlug ihre langen dünnen Beine übereinander und lehnte sich mit einem Ausdruck größter Zufriedenheit zurück. Ihre Augen funkelten fast elektrisch vor Schadenfreude. So macht sie das also, dachte ich. Sie benutzt mich als Keil, den sie zwischen Grant und meine Mutter treibt. Endlich hat sie einen Zweck für mich in ihrem allumfassenden Plan gefunden.
    Ich dachte an den Rat, den Dr. Snyder mir gegeben hatte. Es war wesentlich für mich, nicht von jemandem abhängig zu werden. In Bezug auf Victoria stimmte das besonders.

    »Woher weißt du, dass ich überhaupt in dieses Haus zurückkehren will?«, fragte ich.
    Sie legte den Kopf schief, als zöge das Nachdenken ihr Gehirn zu einer Seite und brächte es aus dem Gleichgewicht.
    »Wohin solltest du denn sonst gehen?«
    »Ich könnte nach England zurückkehren«, sagte ich. Das war solch ein Luftschloss, dass selbst ich Probleme hatte, es überzeugend vorzubringen. Sie starrte mich einen Augenblick lang an.
    »Um was zu tun?«, fragte sie.
    »Was auch immer ich hier tun werde.«
    »Unsinn. Vor allem könntest du dort nicht auf das Unterstützungssystem zurückgreifen, das du hier hast. Alles ist teurer dort. Du bist keine britische Staatsbürgerin. Du könntest nicht von ihrem Gesundheitssystem profitieren.
    Ich habe beschlossen, das Haus nicht zu verkaufen«, sagte sie. »Bei allem, was dir zugestoßen ist, kannst du jetzt nicht klar und vernünftig denken. Du musst dich ganz auf mich verlassen. Meine Mutter wäre wütend, wenn ich dich jetzt im Stich ließe.«
    Sie stand auf.
    Ich wusste nicht, ob ich lachen sollte oder nicht. Seit wann machte sie sich Sorgen darüber, was Großmutter Hudson denken würde?

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