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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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mir ab wie Asche, die vom Feuer unserer wundervollen Leidenschaft verzehrt wird.
    Zum ersten Mal seit langem freute ich mich tatsächlich auf morgen.
     
    Die Energie und die Aufregung, mit der ich jeden neuen Tag begrüßte, erstaunte mich fast so sehr wie Mrs Bogart, die – alles andere als ein Dummkopf – erst mir und dann Austin wissende Blicke zuwarf und ihre Beobachtung durch ein kleines Nicken oder ein Aufleuchten der Augen bestätigte. Dennoch sagte sie weder etwas, noch machte sie eine abfällige Bemerkung. Als ich ihn jedoch das erste Mal zum Abendessen einlud, schüttelte sie missbilligend den Kopf. Bald fand ich heraus, dass sie Tante Victorias Spionin geworden war – nicht aus Ärger oder Wut, sondern weil Tante Victoria sie
überzeugt hatte, dass ich anfällig sei für so genannte Mitgiftjäger.
    Am nächsten Tag stürmte Tante Victoria wie ein Wachhund herein, knurrend und bellend, vor Wut schäumend wegen der Übertretungen.
    »Was höre ich da, dass dein Therapeut jetzt mit dir zu Abend isst, dich zu jeder Tageszeit besucht und viel mehr Zeit hier verbringt, als für die Therapie notwendig ist?«, wollte sie wissen, ohne auch nur Hallo zu sagen.
    Ich war im Arbeitszimmer und schrieb einen Brief an Mr Mac Waine in England, der von meinem Unfall erfahren und mir geschrieben hatte, um mir sein Bedauern und sein Mitgefühl auszudrücken. Von Roy hatte ich immer noch nichts gehört trotz mehrerer Versuche, mich mit ihm in Verbindung zu setzen. Ich wollte gerade einen weiteren Brief an seinen Militäranwalt schicken.
    Ich lehnte mich in meinem Rollstuhl zurück.
    »Nun?«, herrschte sie mich an. »Was ist hier los?«
    »Ich sehe nicht, was dich das angeht, Tante Victoria. Ich möchte nicht unverschämt oder dreist erscheinen, aber ich bin verantwortlich für mein Leben, selbst wenn ich in diesem Rollstuhl festsitze.«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte sie. »Niemand behauptet, du könntest nicht die Verantwortung für dein eigenes Leben tragen, aber offensichtlich hörst du nicht auf gute Ratschläge. Ich gebe dir diesen Rat nicht nur im eigenen Namen. Ich habe mit einer Reihe Experten über dieses Thema gesprochen,
und alle sind einhellig der Meinung, dass du in deinem Zustand, besonders wenn er noch so neu ist, völlig schutzlos bist. Wenn nicht jemand wie ich sich für dich einsetzen würde, würdest du -«
    »Verletzt?«
    »Auf mehr Arten, als du dir vorstellen kannst.« Sie hielt inne, kam zum Schreibtisch, verschränkte die Arme unter ihrem kleinen Busen und reckte den Hals. »Jetzt«, sagte sie energisch mit zusammengekniffenen Lippen, »will ich wissen, wie weit diese ganze Sache geht. Hast du ein romantisches Verhältnis mit diesem … diesem so genannten Therapeuten?«
    »Romantisches Verhältnis?«
    »Du weißt genau, was ich meine.«
    Wir starrten einander an. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder sie anbrüllen sollte. Plötzlich wurde ihr Gesicht weich.
    »Glaub mir«, fuhr sie mit viel sanfterer Stimme fort, »Männer sind zuallererst sexbesessene Raubtiere. Sie schleichen sich an und schlagen zu, wenn du am schwächsten und verletzlichsten bist, und ich meine damit nicht nur jemanden wie dich. Sie umgarnen selbst die stärksten und gesündesten Frauen mit ihrem Lächeln, ihrem gefühlvollen Gerede und ihren Versprechen. Und dann rauben sie dir deine … Selbstachtung. Es kommt ihnen gar nicht in den Sinn, dass sie das tun, und selbst wenn das der Fall wäre, würde es ihnen nicht viel ausmachen.«

    »Wovon redest du eigentlich?«, fragte ich und schaute verwirrt drein. Es war schwierig, Tante Victoria als jemanden zu akzeptieren, der Frauen mit Liebeskummer Ratschläge erteilte. Sie warf mir einen Blick zu, dann drehte sie sich um und ging zum Fenster.
    »Ich weiß, dass du mich für jemanden ohne jegliche Erfahrung in solchen Angelegenheiten hältst, aber das stimmt nicht. Ich verstehe es nur gut, so etwas unter Verschluss zu halten.« Sie drehte sich zu mir um. »Ich besitze eine gewisse Erfahrung, Erfahrung als Frau, die ich mit dir teilen möchte. Meine Schwester«, sie spie diese Worte fast hervor, »machte sich nie die Mühe, auf irgendetwas zu hören, das ich ihr in dieser Hinsicht sagen konnte. Sie war immer so viel erfahrener als ich. Wer war ich denn, ihr irgendetwas zu sagen? Also, mehr Erfahrung zu besitzen, mit mehr Männern geschlafen zu haben, bedeutet nicht klüger zu sein. Man muss hier oben das Richtige haben«, sagte sie und klopfte an ihre Schläfe. Sie stieß mit

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