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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Sachen kümmern.Wir sahen zu, wie sie hinausging.
    Dann erhob Austin sich und setzte sich auf mein Bett.
    »Was hattest du wirklich vor, Rain?«
    »Mich ertränken«, gab ich zu.
    »Ich habe dir wohl Ärger mit deiner Tante gemacht, war das der Grund?«, fragte er.
    »Wohl kaum«, sagte ich. »Nein, ich war wegen etwas anderem aus der Fassung. Mein Stiefbruder ist bei der Armee wieder in Schwierigkeiten geraten. Ich hatte ihm geschrieben und ihm von dem Unfall erzählt, und er versuchte hierher zurückzukommen, wurde aber verhaftet und vor ein Militärgericht gestellt. Es ist alles meine Schuld.«

    »Warum? Er war derjenige, der sich unerlaubt von der Truppe entfernt hatte.«
    »Meinetwegen! Weil ich ihm geschrieben hatte«, betonte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das kaufe ich dir nicht ab.Wir sind alle für uns selbst verantwortlich. Er hätte auch etwas anderes tun können.Wenn er dir das Gefühl gibt, schuld zu sein …«
    »Das tut er nicht. Ich habe es gar nicht direkt von ihm erfahren«, sagte ich. »Meine Tante hat mir diese Information beiläufig mitgeteilt. Jeder, den ich berühre«, murmelte ich, »und jeder, der mich berührt …«
    »Sieh mal, Rain. Es ist leicht für mich, dir zu sagen, was du tun und was du denken sollst, ich weiß. Ich bin nicht derjenige, der im Rollstuhl sitzt, aber trotz dem, was dir passiert ist, liegt kein Fluch auf dir. Menschen widerfahren schlimme Dinge. So ist das Leben. Du weißt von der Physiotherapie im Krankenhaus, dass es Menschen gibt, die schlimmer dran sind als du.«
    »Und auch welche, die besser dran sind«, erinnerte ich ihn.
    »Und besser«, stimmte er nickend zu, »aber wir sind alle anfällig für die Launen des Schicksals, und wir müssen das Beste aus dem Blatt machen, das uns ausgeteilt worden ist. Das ist die einzige Verantwortung, die wir haben. Wenn wir aufgeben, gewinnen wir nichts außer dem vorübergehenden
Mitleid von Menschen, die uns schnell vergessen werden.«
    Ich schaute aufmerksam zu ihm hoch.
    »Was macht dich so klug?«, fragte ich.
    Er zuckte die Achseln.
    »Glaubst du wirklich, es ginge dir auf dem Grund des Sees besser?«
    »Ich würde den Menschen weniger Unglück bringen«, sagte ich.
    »Und weniger Vergnügen«, entgegnete er.
    Er schaute mich so eindringlich an, seine Blicke fuhren so langsam und mit solch einem Ausdruck der Hochachtung über mein Gesicht, dass ich spürte, wie meine Haut kribbelte.
    Er schaute fest auf meine Lippen – Lippen, die leicht geöffnet waren und darauf warteten, geküsst zu werden, was er auch tat, so anmutig und leicht, dass ich glaubte, ich müsste es mir eingebildet haben. Als er zurückwich, blieben seine Augen geschlossen, als würde er den köstlichen Moment auskosten.
    Bevor ich etwas sagen konnte, hörten wir Mrs Bogart kommen, und er richtete sich auf.
    »Bitte schön«, sagte sie und brachte ihm seine Kleidung, trocken und ordentlich gefaltet.
    »Danke. Ich gehe dort hinein und ziehe mich an«, sagte er und nickte in Richtung Badezimmer.
    Sie stand da und kniff die Augen zusammen, als sie erst mich und dann ihn anschaute.
    »Danke, Mrs Bogart«, sagte ich, um ihre Verdächtigungen zu unterbrechen.

    Sie nickte.
    »Ich bleibe in der Nähe, falls Sie mich brauchen«, sagte sie und ging.
    Wenige Augenblicke später trat Austin aus dem Badezimmer.Wir schauten einander nur an.
    »Müde?«, fragte er schließlich.
    »Eher benommen.«
    Er lächelte.
    »Möchtest du, dass ich dir ins Bett helfe?«
    »Ja«, sagte ich, obwohl wir beide wussten, dass ich das ohne seine Hilfe konnte.
    Er nahm mich bei der Hand und lenkte mich nach oben, dabei hielt er mich an der Taille fest. Sein Gesicht war nahe an meinem, seine Lippen berührten fast meine Wange. Sein Atem fühlte sich so warm und süß an. Als ich auf das Bett sank, glitten seine Hände meine Schenkel hinunter und halfen mir, die Beine hochzuheben. Ich lag dort und schaute zu ihm hoch.
    »Du bist schön, Rain«, sagte er. »Selbst wenn ich mit dir arbeite, denke ich nicht daran, dass du behindert oder verletzt bist. Das ist mir noch nie bei einem Patienten passiert. Du darfst nie, nie wieder denken, du seist die Mühe nicht wert.«
    Er beugte sich über mich und küsste mich sanft, dabei hielt er meine Hand.
    Er richtete sich auf und trat zurück, aber ich hielt ihn fest.
    »Geh nicht«, flüsterte ich.
    Er riss die Augen auf und schaute zur Tür.

    »Was ist mit Mrs Bogart?«, fragte er.
    »Sie geht bald ins Bett«, sagte ich.
    »Ja, aber nicht bevor

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