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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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sagte sie: »Da ist noch eine Neuigkeit, die ich dir mitteilen muss«, sagte sie.
    »Was?«
    »Mach dir nicht die Mühe, nach Jake zu schicken.«
    »Was? Ich habe dir doch gesagt, du sollst ihn nicht feuern!«, schrie ich sie wütend an. »Ich habe dir doch gesagt, dass er für mich arbeitet, nicht für dich. Ich habe dir gesagt …«
    »Ich brauchte ihn nicht feuern. Er liegt im Krankenhaus«, triumphierte sie schadenfroh.
    »Im Krankenhaus? Warum? Was ist passiert?«
    »Er leidet an Zirrhose. Das ist eine Leberkrankheit, die von exzessivem Alkoholkonsum hervorgerufen wird.«
    »Ich weiß, was das ist.Wie geht es ihm?«
    »Sehr schlecht«, sagte sie und drehte sich auf dem Absatz um, um zu gehen.
    »Ich möchte ihn sehen«, rief ich.
    »Bitte mich nicht, dich hinzubringen«, warnte sie mich, bevor ich auch nur daran denken konnte. »Das ist Zeitverschwendung«, sagte sie an der Tür. »Und ich habe ganz bestimmt keine Zeit zu vergeuden.«
    Sie ging hinaus. Ich spürte das Trommeln ihrer Schritte bis ins Herz.
     
    Sobald ich konnte, wählte ich Austins Piepser an. Er rief zurück und sagte mir, dass er bei einem Patienten
sei, aber herüberkommen würde, sobald er fertig sei. Er versprach mir auch, mich ins Krankenhaus zu bringen, um Jake zu besuchen. In der Zwischenzeit versuchte ich, Jake im Krankenhaus anzurufen, aber sie sagten mir, dass er nicht telefonieren könnte.
    Es war alles zu viel. Ich bekam einen Weinkrampf, den ich gar nicht wieder stoppen konnte. Mrs Bogart kam schnell angelaufen, und unter Schluchzen erzählte ich ihr, wie krank Jake war.Als sie den Grund erfuhr, grinste sie höhnisch, nickte und sagte, das überrasche sie gar nicht.
    »Ich habe oft den Whiskey in seinem Atem gerochen«, sagte sie. »Menschen haben schon genug Schwierigkeiten im Leben; sie brauchen nicht selbst für noch mehr zu sorgen«, verkündete sie. »Wenn sie es doch tun, verdienen sie, was sie bekommen.«
    »Bestimmt wollte er nicht krank werden«, fauchte ich sie an. »Warum sind Sie so grausam?«
    Sie schnaubte vor Wut, ihr Gesicht schwoll an wie ein Ballon.
    »Ich bin nicht grausam, aber ich habe erlebt, was Trinken den Menschen antut. Mein eigener Daddy tötete sich selbst und eine unschuldige Frau bei einem Unfall, weil er betrunken gefahren ist«, enthüllte sie.
    Mit diesen Worten drehte sie sich um und ließ mich allein. Ich bedauerte jetzt, dass ich noch keine Zeit darauf verwendet hatte, um fahren zu lernen.
Das unterstrich die Fruchtlosigkeit, sich in Selbstmitleid zu ergehen. Ich sollte lieber jede sich bietende Gelegenheit ausnutzen, um meine Unabhängigkeit wiederzuerlangen. Ich schwor mir, das von jetzt an zu tun, mit oder ohne Mrs Bogarts und Tante Victorias Hilfe.
    Schließlich traf Austin ein, und wir brachen sofort zum Krankenhaus auf.
    »Wo bringen Sie das Mädchen hin?«, verlangte Mrs Bogart zu wissen, als sie uns in der Eingangshalle hörte.
    »Ich besuche Jake«, sagte ich.
    Sie schaute Austin vorwurfsvoll an, aber er ignorierte sie und schob mich hinaus. Er schaffte mich sicher in den Transporter und wir fuhren los.
    »Bestimmt telefoniert sie mittlerweile mit Tante Victoria«, sagte ich. »Was ich am meisten an meiner Querschnittslähmung hasse, ist, dass alle mich wie ein Kind behandeln. Selbst meine Haushälterin glaubt, sie könnte mich herumkommandieren.«
    »Du hast Recht. Andere Menschen betrachten Behinderte oft in einer Art und Weise, die deren Selbstbild verletzt und ihre Rehabilitation verlangsamt«, sagte Austin. »Das ist ein Lieblingsärgernis von mir. Ironischerweise werden Behinderte um so mehr herabgesetzt, je mehr Privilegien sie genießen. So machen sich einige Freunde von mir immer über Behindertenparkplätze lustig. Ich hätte deswegen beinahe schon Prügeleien mit ihnen angefangen.«

    Sein Gesicht wurde hochrot, als er über dieses Problem redete. Als er das merkte, lächelte er mich an.
    »Vermutlich gehöre ich zu den Leuten, die einfach eine zu enge Bindung zu ihren Patienten eingehen«, sagte er.
    »Solange du zu keinem deiner anderen Patienten eine so enge Bindung eingehst«, erwiderte ich, und er lachte.
    Er schaute mich an und schüttelte den Kopf. »Wohl kaum.«
    Als wir im Krankenhaus eintrafen, fuhr er mich in die Eingangshalle, und wir erkundigten uns am Informationsschalter, wo Jake war. Minuten später befanden wir uns im Aufzug hinauf in den dritten Stock. Es war sehr ruhig, fast am Ende der Besuchszeit.
    »Oh, ich habe mich schon gefragt, wo seine Familie ist«,

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