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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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wirkte wieder sehr schuldig, aber diesmal aus anderen Gründen.
    Mein Blick wanderte zu dem Karton.
    Er hatte davon gegessen.
    »All diese Anstrengungen haben mich hungrig gemacht«, meinte er achselzuckend. »Mir ist nicht schlecht,
Summer. Es ist alles in Ordnung. Ich war dein Vorkoster«, scherzte er.
    »Ich habe immer noch keinen Hunger, Harley«, sagte ich, obwohl mir allmählich der Magen knurrte.
    »Was auch immer das für ein Kuchen ist, er ist gut«, sagte er und lächelte. »Unsere Gefängniswärterin ist eine Gourmetköchin.«
    »Das ist nicht witzig.«
    »Ich weiß. Ich versuche nur nicht zusammenzubrechen«, sagte er, und das Lächeln auf seinem Gesicht war wie weggewischt.
    Ich starrte ihn einen Moment an und nickte dann, weil mir klar wurde, dass er Recht hatte.
    »Daddy sagt immer, ein Zweig, der sich nicht biegt, bricht«, erzählte ich ihm.
    »Guter Rat. Wir lassen uns so weitertreiben, bis wir eine Gelegenheit bekommen, die Situation zu ändern. Wenn ich wach bleibe, höre ich vielleicht, wie sie diesen Schrank beiseite schieben, um einen weiteren Karton mit Essen hereinzustellen, und dann stürme ich die Tür«, plante er laut. »Ich setze mich dort unten an den Fuß der Treppe.«
    Er stand auf.
    »Ich komme mit«, sagte ich.
    »Nein, Summer. Es ist sehr unbequem. Hier drinnen ist es doch ziemlich anständig. Es hat doch keinen Zweck, dass wir beide die ganze Nacht aufbleiben, oder?«
    Er schaute zum Bett.

    »Warum holst du nicht das Bettzeug aus diesem Schrankkoffer und machst dir ein Bett zurecht.Wir wollen doch nicht, dass wir beide völlig erschöpft sind, oder?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich möchte bei dir sein, Harley.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich lasse nicht zu, dass du krank wirst.«
    »In Ordnung, pass auf, was wir machen«, schlug ich als Kompromiss vor. »Du übernimmst die erste Schicht dort draußen, dann komme ich heraus, wecke dich, und du kommst hierher zurück, um zu schlafen.Wenn ich sie höre, komme ich und hole dich schnell.«
    »Das musst du schon, Summer. Du könntest das nicht ohne mich«, warnte er.
    »Glaubst du, ich weiß das nicht, Harley? Ich hätte sowieso zu viel Angst.«
    Er betrachtete mich einen Moment eingehend, um sicher zu sein, dass ich es ernst meinte, und nickte dann.
    »Was ist mit deinem Knöchel?«
    »Der ist okay. Der bereitet mir jetzt keine Probleme, Harley.«
    »Gut. Sagen wir, in vier Stunden kommst du heraus, und dann vier Stunden später, kurz vor Morgengrauen, komme ich heraus und du gehst wieder schlafen. Bist du damit einverstanden,Wunderfrau?«
    »Ja«, sagte ich lächelnd.
    Er küsste mich.
    »Alles wird gut«, sagte er. »Es ist fast schon vorbei, das verspreche ich dir.«
    »Das weiß ich, Harley.«

    Er drückte mir sanft die Hand und ging dann in den Außenraum, um zu lauschen und auf seine Gelegenheit zu warten.
    Ich richtete mir das Bett her, wie er es vorgeschlagen hatte, legte mich hin und schloss die Augen. Ich brauchte länger, um einzuschlafen, als ich erwartet hatte. Ständig glaubte ich zu hören, wie Harley die Treppe hinaufstürmte, aber es waren nur Geräusche von oben.
    Was tun sie bloß, fragte ich mich.Wie können sie uns das immer weiter antun? War sein Großvater so schwachsinnig, vertraute er Suze und ihren Kräften so voll und ganz? Wie kommt es, dass jemand an solche Dinge glaubte, und zwar so stark, dass er es sogar riskiert, anderen Menschen wehzutun, sein eigen Fleisch und Blut zu verletzen und sich selbst in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen?
    Wie weit manche Menschen gehen, um der Wahrheit nicht ins Gesicht zu sehen und es zu vermeiden, Schuld und Verantwortung zu übernehmen, war wirklich unglaublich. Sie gingen so weit, sich ihre eigene Welt zu schaffen und dann dort einzuziehen. Dabei behandelten sie die reale Welt und die restlichen Menschen, als wären die die Illusion.
    Was war real? Was war es nicht? Die Antworten auf diese Fragen waren immer am schwierigsten.
    Schließlich schlief ich ein, aber es war ein ruheloser Schlaf. Ich drehte und wälzte mich hin und her, schrak aus finsteren Träumen hoch, rannte durch Tunnel, floh in solcher Panik, dass ich tatsächlich nach Luft schnappte
und in Schweiß gebadet war, als ich aufwachte, nachdem ich mir vorgestellt hatte, jemand packte mich im Genick.
    Ich setzte mich auf und presste die Hand auf mein wild klopfendes Herz, um es zu beruhigen. Langsam wurde mein Atem wieder regelmäßig, und ich konnte wieder schlucken. Ich warf einen Blick auf meine Uhr.

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