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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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dieser Phipps, Hessler zu töten.«
    Bain runzelte die Stirn. »Das ergibt für mich auch keinen Sinn. Jedenfalls noch nicht. Phipps und seine Männer dachten zuerst, sie hätten einen Nazi-Spion gefunden, keinen Flüchtling aus einem Arbeitslager der Nazis.«
    »Konnten Sie irgendeine Verbindung zwischen Hessler und den drei Mordopfern finden?«
    »Noch nicht«, sagte Bain. »Aber da ist etwas anderes.« Bain blieb weiterhin am Fuß von Danielles Bett stehen, die Arme steif an den Seiten. »Es hat mit Ihrem verstorbenen Vater zu tun, Pakad.«
    Captain Asher Bain ging um die rechte Seite des Bettes herum näher zu Danielle. Sie sah eine Spur von Wärme und Herzlichkeit in seinem Gesicht und rechnete schon damit, dass er sie berühren würde, doch er verharrte außer Reichweite.
    »Sie müssen wissen, dass ich in einem unserer militärischen Computer nach einer Liste anderer Männer gesucht habe, die zum Profil von Hessler und den drei anderen Holocaust-Überlebenden passen, die ermordet wurden.« Er legte eine Pause ein und schluckte. »Der Name Ihres Vaters stand auf dieser Liste.«

41.
    »All diese Männer waren Überlebende – entweder aus Arbeits- oder aus Gefangenenlagern«, fuhr Bain fort. »Es tut mir Leid, dass ich das zur Sprache bringen muss.«
    »Schon in Ordnung, Captain«, sagte Danielle und fragte sich, was genau Bains Entdeckung zu bedeuten hatte. »Aber mein Vater wurde nicht im Wald gefunden. Er landete in einem Umsiedlungslager und kam als Flüchtling nach Palästina.«
    »Und kämpfte darum mit, den jüdischen Staat zu schaffen. Ihr Vater ist eine Legende, Pakad.«
    »Danke.«
    »Aber das war General Janush ebenfalls«, fügte Bain hinzu. »Die gestrigen Morde waren gut geplant und wurden von Profis verübt.«
    »Aber Walter Phipps war ein alter, todkranker Mann«, wandte Danielle ein. »Kein Profi.«
    »Deshalb müssen wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der versuchte Mord an Hessler keine Beziehung zu den anderen Hinrichtungen hat.«
    »Wenn wir nur wüssten, was Walter Phipps dachte, als er abdrückte …«
    »Die Akte des Pentagons über Phipps endet leider nach seinem Dienst in Korea. Deshalb haben wir keine Ahnung, was in den darauf folgenden Jahren geschehen ist.«
    »Jahre zählen nicht, Captain. Was auch immer Walter Phipps zu seiner Tat getrieben haben mag, es muss in jüngster Zeit geschehen sein. Warum hätte er sonst so lange warten sollen, um Hessler zu töten? Und warum in Israel statt in den Vereinigten Staaten?«
    Captain Bain zuckte die Achseln und wich Danielles Blick aus.
    »Was ist?«, fragte Danielle, denn sie spürte, dass er ihr etwas verschwieg.
    »Nichts. Jedenfalls noch nicht«, erwiderte Bain. »Es gibt da nur einige … Anzeichen, die ich beunruhigend finde.«
    »Beunruhigend?«
    Bains stählerner Soldaten-Blick war verschwunden, und seine Augen hatten das zuversichtliche Funkeln verloren. »Unmöglich wäre eine bessere Beschreibung. Es sei denn …«
    »Es sei denn was!«
    »Die Antworten finden sich in Deutschland. Ich werde dorthin reisen. Zu einem Pflegeheim in Remscheid, nicht weit von Düsseldorf, um einen Mann namens Günther Weiss zu besuchen. Weiss war der Kommandant des Arbeitslagers in Polen, in dem Paul Hessler interniert war. Ich werde Ihnen sicherlich mehr sagen können, nachdem ich mit Weiss gesprochen habe.«
    »Seien Sie vorsichtig, Captain.«
    Bain lächelte zum ersten Mal bei diesem Besuch, soweit Danielle sich erinnern konnte. »Danke für Ihre Fürsorglichkeit, Pakad.«
    Sie schauten einander noch immer an, als die Tür geöffnet wurde und Ben Kamal mit einem Blumenstrauß in der Hand ins Zimmer trat.
    »Ich dachte, dir gefällt vielleicht …« Ben verstummte, als er den Mann mit der kräftigen Statur an Danielles Bett stehen sah. Er fuhr sich mit den Zähnen über die Unterlippe. »Verzeihung, Pakad, ich wusste nicht, dass ich störe.«
    »Das ist Captain Asher Bain, Inspector. Wir arbeiten bei einer bestimmten Sache zusammen.«
    Ben reichte Bain nicht die Hand, konzentrierte sich weiterhin ganz auf Danielle. »Ein anderer Fall?«
    »Das ist zu diesem Zeitpunkt inoffiziell.«
    »Du übernimmst dich. Deshalb der Zusammenbruch.«
    »Es gibt keinen Grund zur Sorge, glaub mir.«
    »Ich sollte jetzt gehen«, sagte Bain, wieder steif und verlegen.
    »Ich glaube, der Inspector wollte sich ebenfalls auf den Weg machen.«
    Ben hielt Danielle die Blumen hin. »Sobald ich die hier in Wasser gestellt habe.«
    »Ich sollte wirklich gehen«,

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