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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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fügte er hinzu.
    »Entschuldigen Sie sich bitte nicht.«
    »Aber …«
    »Lebende Maschinen. Davon ist die Rede, nicht wahr? Von lebenden Maschinen.«
    »Das ist richtig, Sir«, sagte Will Nakatami.
    »Und nun«, ergriff Tess Sanderson das Wort, »sind wir darauf vorbereitet, mit Projekt vier-sechs-null-eins in das erste Stadium der Erprobung am Menschen zu gehen. Was Dr. Nakatami soeben beschrieben hat, ist möglicherweise die größte Entdeckung in der Geschichte medizinischer Forschung. Ari glaubte, dass wir mit der richtigen Unterstützung und Kooperation der Food and Drug Administration mit Projekt vier-sechs-null-eins in weniger als zwei Jahren auf dem Markt sein und es in der Hälfte der Zeit in der Experimentierphase haben können. Und danach werden wir …«
    »Danach werden wir was, Tess?«, fragte Hessler.
    Sanderson holte tief Luft. »Danach werden wir das Ende der schlimmsten Krankheiten erleben, die der Menschheit bekannt sind.«

58.
    »Hessler hat Mundt erschossen«, erklärte Günther Weiss, als der Trickfilm wieder von Werbung unterbrochen wurde.
    Danielle war wie betäubt. »Paul Hessler war in Ihrem Lager? Und er hat diesen Karl Mundt erschossen?«
    »Mundt war der Wächter, dem ich einst befahl, Hessler zu töten. Ich wusste, er würde es nicht tun. Ich sah am Ausdruck seiner Augen, dass er nicht das Zeug dazu hatte. Aber er wusste, dass ich nichts dagegen unternehmen konnte, denn er war von der SS und kam aus einer Familie mit guten Beziehungen. Sie muss die Verwendung für ihn arrangiert haben, um sicherzustellen, dass er überlebt. Aber, wissen Sie, Mundt hatte andere Pläne.«
    »Welche anderen Pläne?«
    Günther Weiss holte tief Luft, bevor er antwortete.
    »Sie wollten mich sprechen, Hauptsturmführer?«, fragte Karl Mundt auf der Türschwelle des Büros in der Fabrik, das Günther Weiss als sein eigenes requiriert hatte.
    »Kommen Sie herein, Mundt. Machen Sie die Tür hinter sich zu.«
    Weiss wartete, bis Mundt vor seinem Schreibtisch stillstand, bevor er fortfuhr.
    »Ich habe mir Ihre Personalakte angesehen. Sie haben eine Frau, die ihr erstes Kind erwartet.«
    »Jawohl, Hauptsturmführer.«
    »Ich nehme an, das war einer der Gründe, weshalb jemand diesen Dienst für Sie arrangierte, weil er ihn für sicher und einfach hielt.«
    »Ich habe mich für diese Aufgabe gemeldet, wie ich es für jede andere getan hätte, Hauptsturmführer.«
    »Ihr Pflichtgefühl ist lobenswert«, sagte Weiss mit einer Spur von Sarkasmus. »Warum bin ich Ihrer Meinung nach hier, Mundt?«
    »Ich weiß es nicht, Hauptsturmführer.«
    »Aus den gleichen Gründen wie Sie? Weil es ein sicherer und einfacher Dienst ist?«
    Mundt stand weiterhin still. »Es steht mir nicht zu, dies zu sagen, Hauptsturmführer.«
    Weiss erhob sich ruckartig von seinem Stuhl und ging um den Schreibtisch herum. »Was fertigen wir hier, Mundt?«
    »Stiefel, Hauptsturmführer.«
    »Und wie, meinen Sie, wird der Krieg verlaufen, wenn die Armee des Reiches keine Stiefel hat, oder wenn diese Stiefel zu schnell verschleißen?«
    »Sehr schlecht, Hauptsturmführer.«
    Weiss blieb so dicht vor Mundt stehen, dass er ihm ins Ohr sprechen konnte. »Deshalb hat man mich hierhin befohlen, um sicherzustellen, dass die Arbeit richtig gemacht wird. Man hat mich herbefohlen, damit ich junge Männer beaufsichtige, um dafür zu sorgen, dass unser Soll erfüllt wird, damit es der Armee des Reiches nicht an den Dingen mangelt, die wir für die Soldaten produzieren sollen. Meinen Sie, ich habe eine leichte Aufgabe, Mundt? Meinen Sie das?«
    »Nein, Hauptsturmführer.«
    »Warum machen Sie mir die Arbeit dann schwieriger, indem Sie einem speziellen Gefangenen eine Extrawurst geben?«
    »Wir können es uns nicht erlauben, auch nur einen Arbeiter zu verlieren, Hauptsturmführer, aus den Gründen, die Sie soeben dargelegt haben.«
    »Und das erklärt, weshalb Sie vor einigen Wochen meine Befehle missachtet haben, diesen Jungen zu töten?«
    Mundt zuckte mit keiner Wimper. »Ich wusste, dass Sie mich auf die Probe stellen wollten.«
    »Sie haben also absichtlich versagt. Ich könnte Sie auf der Stelle hinrichten lassen. Das wissen Sie doch?«
    »Jawohl, Hauptsturmführer.«
    »Dennoch haben Sie den Jungen nicht erschossen wie befohlen. Warum, Mundt?«
    »Ich glaube, Sie haben gehandelt, ohne die Konsequenzen zu bedenken, Hauptsturmführer. Die Arbeiter hier, die Stiefel produzieren, schuften sich zu Tode, weil sie sich an die Hoffnung klammern, zu überleben,

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