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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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ein Irrtum, genau wie damals nach Crécy. Langsam geht uns das Geld aus. Wenn Harry nicht bald zu einem Ende kommt, war alles umsonst.«
    John rieb sich die brennenden Augen. »Ich weiß. Und er weiß es auch, und das macht ihn wütend. Seine Wut wiederum macht ihn unbarmherzig. Nach der Einnahme der Stadt wurden fünf unserer Männer mit gestohlenem Kircheneigentum erwischt. Silberkelche, Monstranzen und so weiter. Harry hat sie alle fünf auf der Stelle hinrichten lassen. Einer war sein eigener Knappe, ein Neffe des Baron of Aimhurst. Natürlich war das sein Recht, und sie waren gewarnt und hätten es besser wissen müssen. Aber … die Winterbelagerung war hart für die Männer, das Plünderungsverbot eine große Enttäuschung. Der Sold kommt nicht gerade pünktlich und …« Er unterbrach sich seufzend. »Es war wirklich nicht nötig, sie alle gleich aufzuhängen.«
    »Oh doch, John, ich fürchte, das war es«, widersprach der Bischof. »Seit Beginn dieses Feldzuges bemüht Harry sich, die Menschen in der Normandie davon zu überzeugen, dass er und seine Truppen Ordnung und Frieden zurückbringen. Dass es ihnen unter seiner Herrschaft besser ergeht als unter französischer Willkür. Langsam fangen sie an, das zu glauben, aber ein einziger Diebstahl reicht, um dieses Vertrauen zu erschüttern.« Er hob die Hand, um Johns Einwand abzuwehren. »Ich weiß, was Euch Sorgen macht. Aber seid beruhigt. Es wird keine Meuterei unter den Truppen geben, denn die Männer sind Harry ergeben, ganz gleich, wie hart er manchmal auch sein mag. Und er wird niemals ein verbitterter Despot werden wie Richard. Es mag vorkommen, dass die Ungeduld seine Vernunft trübt, aber ich kenne wahrlich keinen anderen Mann, derso ein fanatisches Gerechtigkeitsempfinden hat, keinen König, der von so tiefer Frömmigkeit durchdrungen ist. Seine Seele ist nicht in Gefahr. «
    John nickte. »Und Gott war wieder einmal mit ihm. Es hat sechs Monate gedauert, aber nachdem die Festung im Südosten von Rouen gefallen war, ging es schnell. Salisbury hat sie genommen. Unter großen Verlusten, denn er musste bergan gegen feindlichen Beschuss kämpfen. Aber die Festung fiel, und wenige Tage später kapitulierte die Garnison. Rouen war einfach zu hungrig, um länger auf Burgund zu warten.«
    »Gut gemacht, Harry«, murmelte Beaufort voller Stolz und verspeiste ein Stück kalten Braten.
    Eine Weile aßen sie schweigend. Als Brot und Fleisch bis auf den letzten Krümel vertilgt waren, erkundigte sich der Bischof: »Seid ihr allein herübergekommen?«
    »Nein. Tudor und Somerset haben mich begleitet, und wir werden uns in zehn Tagen in Dover treffen, um zurückzukehren. Sie wollten für ein paar Tage nach Hause, und das will ich auch. Raymond ist seit zwei Wochen in Waringham, und wenn er länger unbeaufsichtigt bleibt, wird er irgendeine Katastrophe anrichten.«
    Beaufort lächelte flüchtig, wurde aber gleich wieder ernst. »Auf Somerset warten daheim keine guten Neuigkeiten.«
    John sah besorgt auf.
    »Sein Bruder Henry ist schwer erkrankt«, fuhr der Bischof bekümmert fort. Seit dem frühen Tod seines Bruders hatte er Vaterstelle an dessen Söhnen vertreten, so gut es ihm möglich war, und er war Henrys Pate. »Ich fürchte das Schlimmste.«
    John wusste, Somersets ältester Bruder war immer schon kränklich gewesen. In gewisser Weise galt das für Somerset und den jüngeren Bruder Edmund ebenso, doch diese beiden schienen mit zunehmendem Alter immer robuster zu werden, während die Gesundheit des jungen Earl sich seit Jahren verschlechterte.
    »Somerset wird alles andere als glücklich sein, wenn er denTitel erbt«, bemerkte John. »Er hat nicht genug Vertrauen zu sich selbst.«
    Beaufort nickte. »Das hat er von seinem Vater. Aber genau wie der wird er an seinen Aufgaben wachsen, denn er ist ein Lancaster.«
    »Das ist wahr.« John trank versonnen einen Schluck. Der heiße Rotwein machte ihn schläfrig, und er rieb sich wieder die Augen. Die zwei Tage im Sattel und die schlaflose Nacht auf dem Kanal hatten ihre Spuren hinterlassen.
    »… seine Trümpfe jetzt richtig ausspielt, wird dies vielleicht der letzte Winterfeldzug sein, den Harry führen muss«, hörte er den Bischof sagen, und dann: »Wieso habe ich das Gefühl, dass Ihr mir überhaupt nicht zuhört, John?«
    Der junge Waringham hob entschuldigend die Linke. »Ich gelobe Besserung.«
    »Legt Euch schlafen. Ihr müsst erschöpft sein.«
    John schüttelte den Kopf. Müdigkeit war nicht der Grund

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