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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Eure Großzügigkeit und Weisheit. Das werde ich Euch nie vergessen.«
    Sie nickte ernst. »Ich hoffe, die Zukunft wird zeigen, dass es tatsächlich ein weiser Entschluss war. Jetzt beeilt Euch. Ehe ich ihn bereue und es mir anders überlege.«

Waringham, November 1419
    D u meine Güte, wo wart Ihr denn nur, Sir John?«, begrüßte ihn einer der beiden Torwächter. »Wir haben uns Sorgen gemacht.«
    »Heiraten«, antwortete John sparsam und wies überflüssigerweise auf seine Braut, die vor ihm auf Achilles’ breitem Rücken saß – natürlich im Damensitz. »Jasper, Mick, dies ist Lady Juliana of Wolvesey.«
    Obwohl es schon dunkel war und sie sein Gesicht kaum erkennen konnten, hörten sie doch mühelos, dass er vor Stolz beinah platzte. Die beiden Wachsoldaten tauschten ein Grinsen, verneigten sich dann artig und sagten im Chor: »Willkommen in Waringham, Lady Juliana.«
    Sie strahlte. »Danke.«
    John ritt durchs Torhaus, saß im Innenhof ab und half Juliana herunter. »Kann vielleicht einer von euch den Gaul …?«, rief er über die Schulter, und Mick trat bereitwillig hinzu, um Achilles in den kleinen Stall hier oben auf der Burg zu bringen.
    John nahm Julianas Hand und führte sie zum Bergfried hinüber.
    Sie sah sich neugierig um. »Schade, dass es schon so dunkel ist.«
    »Morgen zeige ich dir alles«, versprach er. Seine Stimme klang eigentümlich gepresst. Unnötigerweise legte er ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie die wenigen Stufen zum Eingang des Hauptgebäudes hoch. Er wusste kaum, wie er die Begrüßung des Haushalts und das Abendessen, das sicher gerade im Gange war, überstehen sollte. Seit dem frühen Morgenhatte er Juliana vor sich im Sattel gehalten und ihren schlanken Mädchenkörper an seiner Brust gespürt. Inzwischen hatte er das Gefühl, wenn er auch nur noch einen Moment länger auf sie warten müsse, werde er in tausend Stücke zerspringen.
    Aber auch Geduld gehörte zu den Dingen, die der Krieg John gelehrt hatte. Er führte Juliana zur Treppe und sagte: »Versprich mir etwas, ja?«
    »Natürlich. Was immer du willst.« Mit leuchtenden Augen schaute sie zu ihm hoch.
    »Sei immer vorsichtig auf den Stufen hier. Sie sind ausgetreten und glatt.«
    »Versprochen.« Sie sagte es mit einem Lachen, nahm seine Bitte zu leicht, aber irgendwann würde er es ihr erklären, nahm er sich vor. Einen Moment schaute er noch auf sie hinab, ihr strahlendes Gesicht mit dem kleinen Grübchen im Mundwinkel und den wunderbaren braunen Augen, und er ergötzte sich an dem Gefühl, dass sie ihm nun angehörte. Weder der König noch der Bischof konnten daran mehr etwas ändern: Sie hatten ihren Bund vor Gott besiegelt.
    Er nahm ihren Arm. »Wir machen es so kurz wie möglich. Hab keine Angst. Sie werden dir alle zu Füßen liegen, so wie ich«, flüsterte er, und als sie durch die Tür der Halle traten, sagte er laut: »Ladys und Gentlemen, ich will nicht stören, aber ich habe eine Braut mit nach Hause gebracht.«
    Auf einen Schlag war es totenstill in der Halle. Die Ritter, Damen, Knappen, Kinder und die dienstfreien Wachen, die an der langen Tafel saßen und aßen, hoben die Köpfe und starrten ihnen entgegen.
    Er führte Juliana zu den Plätzen an der Mitte der Tafel, die immer für den Herrn der Halle und seinen Steward freigehalten wurden, obwohl diese nur in Ausnahmefällen oder an hohen Festtagen mit dem Haushalt in der Halle speisten. Hinter den beiden freien Sesseln blieben sie stehen, und John sagte. »Seid so gut und begrüßt Lady Juliana of Wolvesey.«
    Die Menschen erwachten aus ihrer Starre, applaudierten oder trommelten mit ihren Bechern auf den Tisch. Dann erhobsich Tristan Fitzalan, welcher der angesehenste und beinah auch der dienstälteste Ritter des Haushalts war, und verneigte sich vor dem Brautpaar. »Gott segne Euch beide, John, und schenke euch ein langes, erfülltes Leben und eine Schar gesunder, kleiner Waringhams.« Er hob seinen bevorzugten Bronzebecher. »Trinken wir auf das Wohl und die Gesundheit der jungen Lady Juliana.«
    Alle an der Tafel folgten seinem Beispiel, standen auf, erhoben ihre Becher und donnerten: »Auf die junge Lady Juliana!«
    Die Braut war errötet und hatte scheu den Kopf gesenkt, aber John lächelte und nickte Tristan Fitzalan dankbar zu.
    Auch die Magd, die ihnen Teller, Becher und Speisemesser brachte und ihnen auffüllte, beglückwünschte sie und hieß Juliana herzlich willkommen. Erleichtert stellte die Braut fest, dass es in der Halle von

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