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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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bringen.
    Lachend und keuchend lagen sie schließlich alle drei im Gras.
    »Oh nein!«, rief Henry aus. »Nun ist er doch ins Wasser gerollt!«
    Betrübt sahen sie dem Ball hinterher, der rasch in die Flussmittegetrieben wurde und mit der eiligen Strömung Richtung London schwamm.
    Tudor seufzte. »Ein Jammer, Sire. Das war mit Abstand der beste, den wir dieses Frühjahr hatten.«
    »Und er hat erstaunlich lange gehalten«, stimmte John zu.
    Henry setzte sich auf. »Nun, wenn ich meinen Treasurer artig bitte, bekommen wir bestimmt einen neuen.«
    Angesichts der angespannten Lage im königlichen Haushalt war John da nicht so zuversichtlich. Der Krieg auf dem Kontinent verschlang immer noch Jahr für Jahr mehr Geld, als die Krone einnahm, und der sparsame Kronrat hatte beschlossen, dass der Haushalt eines so kleinen Königs mit sechshundert Pfund im Jahr wohl auskommen könne. Doch die reichten vorne und hinten nicht aus. Letzten Monat hatten die Diener und die königlichen Ammen geschlossen angedroht, den Hof zu verlassen, wenn sie nicht auf der Stelle den ausstehenden Lohn bekämen. Wie so oft war die Königin in die Bresche gesprungen. Aber ob sie auch gewillt war, den enormen Verschleiß an Bällen des königlichen Haushalts zu tragen ...
    John sah blinzelnd nach Westen, wo eine orangefarbene Nachmittagssonne am strahlend blauen Himmel stand. »Wir sollten bald aufbrechen.«
    »Schon?«, fragte der Junge. »Aber ich wollte doch noch baden.«
    »Dafür ist der Fluss noch zu kalt, Sire«, beschied sein Leibwächter.
    »Och, John …«, bettelte der König. Die großen, braunen Kinderaugen schauten flehentlich zu ihm auf.
    John fand es immer noch beinah unmöglich, sich davon nicht erweichen zu lassen, selbst nach sechs Jahren in diesem Amt. Doch das ließ er sich nicht anmerken und schüttelte entschieden den Kopf. »Wenn andere Jungen in England zu früh im Jahr baden gehen und sich erkälten, ist das allein ihre Angelegenheit. Aber du bist der König, Henry. Es ist deine Pflicht, auf deine Gesundheit zu achten.«
    »Aber …«
    »Es tut mir Leid, Sire«, unterbrach John bestimmt. »Das Wohl Englands ist wichtiger als dein persönliches Vergnügen.«
    Noch ehe sie ihre Debatte fortsetzen konnten, tauchte ein Reiter aus dem Schatten des Wäldchens auf, das den Hügel zwischen Burg und Fluss bedeckte.
    Die drei Spielgefährten kamen auf die Füße und sahen ihm entgegen.
    »William Porter«, murmelte John, als er das Wappen erkannte, und ließ genau wie Tudor die Hand sinken, die er unauffällig an das Heft seines Schwertes gelegt hatte. Porter war ein Ritter im Dienste des Earl of Warwick und genau wie sie einer der Leibwächter des jungen Königs.
    Vor der kleinen Gruppe hielt er an, saß ab und verneigte sich vor Henry. »Du hast Gäste, Sire, und die Königin hat mich geschickt, dich zu holen.«
    Henry nickte. »Danke, Sir William. Wer ist es denn?«
    »Euer Großonkel, Kardinal Beaufort, mein König.«
    Henry strahlte.
    Auch John war höchst erfreut über diese Nachricht, selbst wenn er sich an den neuen Titel seines Schwiegervaters einfach nicht gewöhnen konnte.
    »Und der Earl of Warwick«, fuhr Porter fort.
    Das Lächeln auf dem hübschen, zarten Knabengesicht verblasste merklich, aber Henry gab sich zumindest Mühe, Freude zu heucheln. »Dann wollen wir die Lords nicht warten lassen.«
    Tudor bekundete, er werde noch ein Weilchen am Fluss bleiben, also ging John allein mit Henry zu ihren Pferden zurück, die im Schatten der ersten Bäume an einen Ast gebunden waren. William Porter saß wieder auf und folgte ihnen langsam.
    John packte den König unter den Achseln und setzte ihn in den Sattel seines kleinen Pferdes. »Mach kein solches Gesicht, Sire«, murmelte er. »Es ist unwürdig für einen König, sich vor seinem Vormund zu fürchten.«
    Henry seufzte verstohlen, straffte aber die Schultern und zwang ein Lächeln auf sein Gesicht.
    John saß auf und zwinkerte dem Jungen zu. »Viel besser.«
    Er dachte manchmal, dass dem Earl of Warwick eine ausgesprochen undankbare Aufgabe zugefallen war: Er war der einzige Mann in England, der die Hand gegen den König erheben durfte, ohne sich des Hochverrats schuldig zu machen. Eine Urkunde des Kronrats gestattete ihm ausdrücklich, den König zu züchtigen, wenn es nötig war, und versicherte, dass ihm daraus keine Nachteile entstehen würden, wenn Henry eines Tages erwachsen wurde. Warwick selbst hatte auf dieser letzten Klausel bestanden.
    Tudor, der sich über

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