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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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glaubt, der Bischof bringt schlechte Neuigkeiten?«
    Harry zwinkerte ihm zu. »Wir sollten zumindest damit rechnen. Der Ärmste trägt die ganze Last, während wir uns hier vergnügen. Darum sollte ich ihn nicht länger warten lassen, schätze ich.«
    John verneigte sich und wollte sich entfernen, doch der König sagte unerwartet: »Nein, nein, komm nur mit. Er wird sich freuen, dich zu sehen.«
    Das schien tatsächlich der Fall zu sein. Nachdem Bischof Beaufort den König begrüßt hatte, wandte er sich an John, behauptete, der Junge sei mindestens einen Spann gewachsen seit dem Parlament und richtete ihm Grüße seines Vaters aus.
    »Vater? Ihr habt ihn gesehen? Geht es ihm gut?«, fragte John eifrig.
    »Prächtig«, versicherte Beaufort. »Ich war gestern bei ihm, um seinen Rat in der Angelegenheit einzuholen, die mich herführt. Er ist bei bester Gesundheit.«
    John hätte ihn gern tausend Dinge gefragt: wie es seiner Schwester ging, die doch ein Kind erwartete, seinem Schwager Fitzroy, seinem Cousin Conrad und allen anderen Leuten von der Burg, dem Gestüt und aus dem Dorf und nicht zuletzt den Pferden. Stattdessen erkundigte er sich, ob der König undsein Onkel eine Erfrischung wünschten, und machte sich auf den Weg, um Wein, Brot und kaltes Fleisch zu holen, als sie bejahten.
    »… ist klar, dass es bitter für dich ist, Harry«, hörte er den Bischof sagen, als er mit einem Tablett in die Halle zurückkam. »Aber ich sehe keinen anderen Weg. Es kann nicht angehen, dass mit zweierlei Maß gemessen wird und wir einfach die Augen vor dem verschließen, was er tut, nur weil er dein Freund ist.«
    Der König war auf die Bank am Tisch gesunken. Sein Gesicht, das eben noch so sonnengebräunt und rotwangig vom Sport geleuchtet hatte, wirkte mit einem Mal fahl. »Oh Gott …«, murmelte er. »Nicht John Oldcastle. Das … das könnt ihr nicht von mir verlangen.« Er fuhr sich mit beiden Händen über Augen und Wangen.
    John stellte sein Tablett auf dem Tisch ab und wollte sich auf leisen Sohlen davonschleichen, aber der König hob die Hand und hielt ihn mit einer Geste zurück. »Nein, warte. Du hast es gesehen, nicht wahr? Du hast es gesehen.«
    John sah ratlos vom König zu dessen Onkel und wieder zurück. »Was, Sire?«
    »Wie es ist, wenn sie einen Ketzer verbrennen.«
    Bei der Erinnerung wurde John schlagartig flau. »Ja, Mylord.« Und obwohl er wusste, dass es ungehörig war, wandte er sich an den Bischof und fragte zaghaft: »Oldcastle?«
    Beaufort breitete hilflos die Hände aus, und es war unklar, wem er antwortete, dem König oder dessen Knappen. »Er ist ein unbelehrbarer Ketzer. Ich meine, wir wollen doch nicht vorgeben, als wüssten wir nicht seit Jahren, dass er es mit den Lollarden hält, nicht wahr? Und seit der Krönung ist es so schlimm mit ihm geworden, dass man ihn unmöglich ignorieren kann.«
    »Was hat das mit meiner Krönung zu tun?«, fragte der König in matter Entrüstung.
    »Das weißt du ganz genau. Als du dir die Hörner abgestoßen hast, war John Oldcastle immer an deiner Seite, nicht wahr? Er hat dir deine Huren beschafft und dafür gesorgt, dass deinBecher nie leer wurde und … Ähm, John, ich glaube, es wäre besser, du ließest uns allein.«
    »Er bleibt!«, widersprach der König trotzig. »Nur weiter, Onkel. Oldcastle hat mir meine Huren besorgt und meinen Becher gefüllt und verhindert, dass ich dem Londoner Gesindel in die Hände falle oder in einem Londoner Gefängnis aufwache … und?«
    »Und seit du deinen Lebenswandel geändert hast, hat er seine Rolle ausgespielt. Er ist überflüssig geworden. Du ignorierst ihn, lädst ihn nur noch ein, wenn es unvermeidlich ist, du meidest seine Gesellschaft. Das kränkt ihn und macht ihn bitter. Und deshalb …«
    »Er begreift einfach nicht, dass die Zeiten sich geändert haben«, unterbrach Harry aufgebracht. »Ständig fängt er mit den alten Geschichten an. Er geht mir auf die Nerven! Vor zwei Wochen hat er ein halbes Dutzend Mädchen nach Westminster gebracht, einfach so, ohne mich zu fragen. Und ich konnte dann zusehen, wie ich sie wieder loswurde, ohne wie ein Narr dazustehen oder sie zu beleidigen …«
    »Ja, ich bin überzeugt, das ist dir schwer gefallen«, murmelte der Bischof mit einem kleinen, mokanten Lächeln. »Und ich weise dich noch einmal darauf hin, dass der Junge all das nicht hören muss, Harry.«
    »Der Junge weiß genau, wie ich früher war, denn das weiß jeder Mann in England. Er wird nicht gleich in

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