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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shea A`Taria
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flüsternd in seinem Hauch. Verlust. Verlust. Verlust.
    “Das ist keine Sünde”, wisperte Catharina und strich sich unwirsch die tanzenden Haarsträhnen aus der Stirn.
    “Nein.” Vipers Blick hielt den ihren gefangen. “Doch mit Verlust beginnt alles.”
     

 
    Feuer und Eis
     
    Nachdenklich schlang sie die Arme um ihre Knie und versuchte sich von den Geräuschen des Waldes davontragen zu lassen, wie sie es zeit ihres Lebens getan hatte.
    Doch Catharinas widerspenstigen Gedanken schweiften unentwegt zu dem Dämon an ihrer Seite, gehorchten ihr nicht.
    Er war der Hüter des Ersten Kreises, ihm folgten Sünde und Verdammnis.
    Verlust … Musste man wirklich erst verlieren, bevor sich die Seele Luzifer zuwandte?
    "Brennende Rache bedarf des Verlusts von etwas Geliebtem."
    Zügellos wanderte ihr wacher Geist, versuchte den Sinn von Vipers Worten zu begreifen.
    "Im Zorn und Hass verlierst du dein Glück, das Gewissen und schließlich die Menschlichkeit selbst. Doch …"
    “Was glaubst du verloren zu haben?”, fragte sie und erwiderte furchtlos seinen Blick.
    “Die Fähigkeit zu verzeihen, Reue zu empfinden, oder Mitgefühl. Mein Herz zu spüren…” Vipers Stimme klang kühl und glatt wie Eis in ihrer Sanftheit, und ebenso undurchdringlich. “Was ich verloren habe ist meine Seele und das Leben selbst. Denn zu existieren bedeutet nicht zugleich am Leben zu sein.” 
    Für einige Herzschläge lang musterte sie ihn schweigend, beobachtete wie der Wind in seinem silbernen Haar spielte und das rotgoldene Licht seinen Augen ein unruhiges Flackern verlieh.
    “Ich glaube dir nicht”, flüsterte sie schließlich bestimmt und drehte spielerisch den Dolch in ihren Händen.
    “Ach?” Das spöttische Lächeln zierte augenblicklich seine Lippen, doch zum ersten und letzten Mal überging sie seine Provokation geflissentlich.
    “Du bist zu stolz, um dein Wort zu brechen und Stolz ist ein Gefühl, das die Seele auszeichnet. Deine Augen funkeln wenn du mit mir streitest … Ich habe deine Stimme in meinen Alpträumen gehört und bin ihr gefolgt, obwohl ich mich eher von den Klippen werfen würde, als dir das noch einmal zu sagen. Verdammt, ich bin dir gefolgt, denn in diesem Moment habe ich dir vertraut. Nein, meine Seele hat dir vertraut, so vollkommen irrational und gegen jede Vernunft.”
    Herausfordernd fletschte Catharina die Zähne, als er mit einer Hand ihr Kinn umfasste und zischend die Augen zusammenkniff.
    “Hör auf.”
    “Warum?”, entgegnete sie heißblütig. “Verträgt der Herr der Lüge die Wahrheit nicht? Ist es dir auch unangenehm, wenn ich dich an die Menschenleben erinnere, die der vorbildlich grausame Erzdämon verschonte? Niemand ist umgekommen.”
    “Ein Versäumnis, das ich zu korrigieren gedenke.” Das gefährliche Glitzern trat in seine Augen und die Pupillen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    “Nein!” Fauchend sprang sie auf die Beine. “Denk nicht einmal daran, Viper.”
    Nur einen Herzschlag später stand er ihr gegenüber, Funken loderten flimmernd um seine Handgelenke und das frustrierte Zischen ließ seine Fänge im Sonnenlicht blitzen.
    “Törichtes Mädchen! Diese Menschen haben dir Gabriels Speichellecker auf den Hals gehetzt, das Dreckigste, was sich zwischen Himmel und Hölle Gläubige schimpft!”
    “Das weiß ich”, erwiderte die Sirene ruhig. “Und dieser Verrat ist nicht zu verzeihen. Doch ich kann nicht zulassen, dass Anna und ihren Geschwister die Familie genommen wird, nachdem du erst ihr Heimatdorf niedergebrannt hast!”
    “Warum machst du es mir so verdammt schwer, dich zu schützen, kleine Sünde?”, knurrte Viper und drängte Catharina herrisch zurück, bis sie die Wurzeln des umgestürzten Baumstammes im Rücken spürte.
    “Ich brauche keinen Schutz!”
    “Na sicher!” Er warf den Kopf zurück und stieß ein sarkastisches Lachen aus - freudlos und doch wunderschön. “Und wer beschützt dich vor mir, Liebes?”
    Seine Schlangenaugen loderten, tiefgrün und unmenschlich, die Pupillen glichen nunmehr hauchfeinen Splittern.
    Fasziniert hob Catharina das Kinn, fragte sich, in welchen Äußerlichkeiten Viper tatsächlich der Schlange entsprechen konnte.
    “Ist deine Zunge gespalten?”, fragte sie unverblümt, sobald der merkwürdige Gedanke durch ihren Geist gehuscht war.
    “Bitte was?” 
    Augenscheinlich war dies die letzte Erwiderung gewesen, die er erwartet hatte … verständlicherweise.
    “Ob deine Zunge gespalten ist. Vor allem wenn du

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