Die Hüter des Lichts - nach dem Drehbuch von William Joyce

Hase sein.«
    Zurück in Burgess legte Jack Sophie auf ihr Bettchen. Babyfee war mitgekommen, um ihm mit Sophie zu helfen. Als Sophie ihn endlich losließ, rollte sie von der Matratze und fiel auf den Boden.
    »Sophie?«, rief ihre Mutter aus dem Flur. »Bist du das?«
    Jack legte eine Decke über Sophie und ließ sie friedlich schlafend auf dem Teppich zurück.
    Gemeinsam mit Babyfee kletterte er aus dem Fenster.
    »Wir sollten zurückgehen«, begann Jack, als plötzlich eine Stimme ertönte.
    »Jack!«
    Da rief eine Erinnerung nach ihm. Laut und klar. Jack schaute zum Wald, der neben Jamies Haus lag, und spürte, wie die Erinnerung an ihm nagte.
    »Jack.«
    Jack rannte in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Babyfee begleitete ihn.
    »Jack.«
    Dem Klang der Stimme folgend, jagte Jack durch den Wald, bis er an eine Lichtung kam. In der Mitte stand ein altes Kinderbett, verrottet und zerbrochen. Babyfee schauderte und griff nach Jacks Jacke, um ihn aus dem Wald zu ziehen.
    »Keine Sorge«, versuchte Jack sie zu beruhigen. »Wir haben noch genug Zeit.« Jack schlug mit seinem Stab gegen das Bett. Es brach auseinander und darunter kam ein tiefes schwarzes Loch im Boden zum Vorschein. Die Stimme rief noch einmal Jacks Namen. Mit einem Schulterzucken hüpfte Jack in das Loch und Babyfee folgte ihm.
    Jack und Babyfee liefen durch den Tunnel, bis sie zu einer großen unterirdischen Höhle kamen. Bei jedem Schritt zupfte Babyfee an Jacks Jacke, um ihn zum Umkehren zu bewegen.
    »Babyfee, hör auf! Ich muss herausfinden, was es hiermit auf sich hat«, erklärte Jack.
    Als sie weiter in die Höhle vordrangen, erkannte Jack, dass sie sich in Pitchs Versteck befanden. Minifeen steckten in winzigen Käfigen, zwitschernd und flehend, Jack möge sie befreien. Entlang der Wände waren die Schachteln mit den gestohlenen Zähnen aufgestapelt wie Piratenschätze. Und in der Mitte der Höhle lagen große Haufen von Zähnen, die alle wild durcheinandergeworfen worden waren.
    »Pst!«, warnte Jack die kleinen Feen. »Seid leise.« Er hob einen der Käfige auf. »Ich verspreche, ich bringe euch hier raus, sobald ich –«
    Die Stimme aus seiner Erinnerung durchbrach seine Gedanken. »Jack … Jack …«
    Er schüttelte den Kopf, um das Gefühl von Benommenheit loszuwerden. »Sobald ich kann.«
    »Jack …«
    Die Stimme schien aus einem der Zahnhügel in seiner Nähe zu kommen. Jack fiel auf die Knie und begann, den Haufen zu durchwühlen, ohne das aufgeregte Zwitschern der Minifeen zu hören oder Babyfee zu beachten, die immer verzweifelter an seiner Jacke zog. Er musste den Milchzahn finden, der den Schlüssel zu seinen verlorenen Erinnerungen barg.
    In der Höhle wurde es dunkler. Jack hob den Kopf. Über ihm ragte Pitchs Schatten.
    »Suchst du was?«, fragte Pitch. Sein Schatten glitt über die Wände und verschwand in einem engen Durchgang.
    Pitch lachte schrill, als Jack seinen Stab ergriff und ihm folgte.
    »Keine Angst«, sagte Pitch. »Ich werde dir nichts tun.«
    »Angst?« Jack suchte weiter nach Pitch. »Ich habe keine Angst vor dir.«
    »Vielleicht stimmt das sogar«, räumte Pitch ein. »Aber vor irgendetwas hast auch du Angst.«
    »Das glaubst du wohl?«, erwiderte Jack.
    Pitchs Schatten huschte zu einer Brücke über Jacks Kopf. Plötzlich war die Höhle auf allen Seiten von Schatten erfüllt.
    »Das weiß ich. Das ist die eine Sache, die ich immer weiß.« Pitch trat ins Licht und sah Jack an. »Was die größte Angst eines jeden Menschen ist. Deine größte Angst ist, dass niemals jemand an dich glauben wird.«
    Jack spürte einen Anflug von Panik. Noch nie hatte er jemandem gesagt, wovor er am meisten Angst hatte, aber Pitch wusste es aus irgendeinem Grund. Jack suchte den Raum nach einer Fluchtmöglichkeit ab. Er musste hier weg. Die Schatten in der Höhle umzingelten ihn und ließen ihn die Orientierung verlieren. In letzter Minute erkannte er, dass das, was er für eine Wand gehalten hatte, in Wirklichkeit der Boden war. Jack wirbelte herum und versuchte verzweifelt, einen Ausgang zu finden.
    Pitch war wieder verschwunden, aber seine Stimme hallte immer noch durch das Versteck. »Aber deine schlimmste Angst ist, dass du nie erfahren wirst, warum man dich vergessen hat. Warum du? Warum wurdest du zu diesem Schicksal verdammt?«
    In diesem Augenblick stieß Jack auf einen Ausgang, aber er war mit Ziegelsteinen zugemauert. Pitchs Schatten kam auf ihn zu.
    »Nun, deine Angst hat ein Ende, denn die Antwort auf diese