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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Baluch, glaubte sie von seiner Reaktion auf die Musik her - saß mit angezogenen Knien und mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf dem Boden. Die Luft war warm. Zu warm. Der einzige Trost an diesem Ort war die Wärme eines anderen Körpers neben ihm, sodass er nicht von diesem abrückte. Acton vielleicht? Oder Sebbi?
    Ohne das Geräusch der Flöten hätte sie geglaubt, dass sie in einer Höhle übernachteten. Sie war sich ziemlich sicher, dass die Flöten wirklich erklangen, und nicht bloß in Baluchs Kopf zu hören waren. Aber ganz sicher sein konnte sie sich dessen nicht.
    Dann wurde der Klang der Flöten lauter, eine Tür wurde aufgeschlagen, und blendendes Licht fiel herein.

    »Kommt schon«, dröhnte eine Stimme, die von den Wänden widerhallte. Baluch drehte den Kopf. Es war Acton gewesen, der neben ihm saß, während Sebbi auf der anderen Seite von Acton hockte. Sie wirkten müde, und Sebbi tat alles, um sich seine Angst nicht anmerken zu lassen. Baluchs Herz fing wild an zu schlagen. Was immer hier geschah, dachte Bramble, es verhieß nichts Gutes.
    Die Stimme gehörte einem eher klein gewachsenen, sehr muskulösen Mann mit rotem Haar. Seine Schultern waren sehr breit, und er trug lediglich eine Länge ungefärbter Wolle, die er sich als Rock umgeschlungen hatte. Der Rest seines Körpers war von dichtem Haar bedeckt. Ein Bart verbarg den größten Teil seines Gesichts, und sein Haar hing ihm, zu dicken Zöpfen geflochten, bis zu den Hüften herab. Ihm wuchsen so viele Haare im Gesicht, dass man die scharfe, rasche Auffassungsgabe, die in seinen Augen lag, leicht übersehen konnte.
    »Raus!«, befahl er.
    Die drei Jungen erhoben sich und gingen langsam zur Tür hinaus, Acton zuerst. Sie waren zwar alle größer als der Mann, doch zumindest Baluch war nicht zu Mute, als schaue er auf ihn hinab. Bramble spürte die nackte Angst, die in ihm hochkam.
    Draußen, im Licht des einsetzenden Morgengrauens, hatte sich ein großer Kreis von Menschen gebildet, Männer, Frauen und Kinder, allesamt rothaarig. Bramble fiel auf, dass ein Mädchen rote, verweinte Augen hatte, und dachte: Das ist bestimmt diese eine aus den Bergen. Sie hat ihren Liebhaber verloren. Viel Mitgefühl konnte sie nicht für sie aufbringen.
    Der behaarte Mann nahm ein Messer aus seinem Gürtel. Es war ein schwarzes Steinmesser mit einer Klinge, die niemals ihre Schärfe verlor. Ein Messer von den Göttern.

    »Der Eiskönig wurde uns als Strafe von den Göttern geschickt!«, verkündete er, wobei seine tiefe Stimme über der stummen Versammlung widerhallte. »Und warum? Weil wir nachlässig in unserer Verehrung geworden sind! Weil wir es aufgegeben haben, wie früher Gaben zu opfern! Wir haben uns von den alten, wahren Wegen abgewendet und sind den Wegen der Gier und des einfachen Lebens gefolgt! Deshalb werden wir bestraft!«
    Er wies nach Norden. Wie ein Mann folgte die Menge seinem Blick, und ein Stöhnen drang über die Lippen eines jeden von ihnen. Der Eiskönig türmte sich kurz vor dem Dorf auf, keine halbe Stunde Fußmarsch entfernt. Bramble sah vor einigen Häusern Karren, die mit Haushaltsgegenständen beladen waren. Fertig zur Abreise.
    »Es ist Zeit, zu der alten Lebensweise zurückzukehren!«, verkündete der Mann. Seine Augen glänzten vor Inbrunst. »Wir müssen nicht einmal einen von uns geben. Die Götter haben uns ihr Opfer geschickt!«
    Er hob das Messer, und ein Schrei erhob sich aus der Menge. Er durchschnitt mit dem Messer die Luft, woraufhin die Menschen noch lauter brüllten. Dann senkte er es, und sie verstummten.
    »Aber das Opfer muss auserwählt werden. Ich habe diese Göttergaben genau betrachtet und festgestellt, dass sie allesamt geeignet sind. Also überlassen wir den Göttern die Wahl.«
    Er deutete auf eine Frau, die in der Nähe stand, eine Frau mit schmalem Gesicht und lebhaften Augen, die Bramble an die Witwe Farli in Wooding erinnerte. Sie reichte ihm drei Strohhalme, von denen einer kurz war.
    Der Haarige wandte sich von den Jungen ab und nahm die drei Strohhalme in die Hand. Dann drehte er sich um und hielt sie ihnen entgegen.

    »Was passiert, wenn wir keinen nehmen?«, wollte Acton wissen.
    Der Mann wirkte hoffnungsvoll. »Dann sterbt ihr alle.«
    Acton schaute erst Baluch, dann Sebbi an. »Wenn einer von uns ausgewählt wird, lasst ihr die anderen dann gehen?«
    Der Haarige verharrte einen Moment reglos. Dann nickte er. »Jawohl.«
    »Es spielt keine Rolle, wer von uns stirbt«, flüsterte Acton. »Wichtig

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