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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Bäume, den Blicken ausgesetzt - es sei denn, sie bahnten sich einen Weg durch das Labyrinth aus Felsen, das zum Vorsprung führte. Die Hunde kläfften nach wie vor.
Ash hörte sie gierig hecheln - ein Geräusch aus Albträumen. Er hatte einmal gesehen, wie ein Mann von den Hunden eines Kriegsherrn zur Strecke gebracht worden war. Es war nicht einmal ein Wanderer gewesen, sondern einer der eigenen Bauern des Kriegsherrn, der versucht hatte, diesen um die Steuern zu betrügen. Als der Kriegsherr ihn erreichte, hatte der Mann um seinen Tod gefleht.
    Ash berührte Flax an der Schulter und wies nach oben. Flax wurde blass und schüttelte energisch den Kopf. Ash trat ganz nah an ihn heran, bis seine Lippen an Flax’ Ohr waren. »Ich kann die Geister beherrschen«, sagte er.
    Verblüfft wich Flax zurück und starrte ihn an. Ash zuckte mit den Schultern und bemühte sich, den Eindruck zu erwecken, als sei dies etwas, was er jeden Tag tat. In diesem Augenblick erkannte er, dass im Blick von Flax die Angst schwand und er ihn so ehrfürchtig betrachtete, als sei er ein Held. Ash wurde übel.
    Leise erklommen sie den Hang in dem verblassenden Licht, wobei Flax die Pferde so vertrauensvoll wie ein Kind führte, überzeugt davon, dass, wenn Ash sagte, er könne es, er dies auch tatsächlich vermochte.
    Ash hingegen war sich dessen alles andere als sicher.

Bramble
    Bumm. Bumm. Das Geräusch war regelmäßig und tief, klang jedoch nicht wie eine Trommel. Eher wie … eine Faust auf Fleisch. Aber nicht ganz so …
    Brambles Sichtfeld klarte auf, und sie spürte, dass sie erneut in Baluchs Körper war. Auf der Stelle wünschte sie sich, dem wäre nicht so. Das Geräusch stammte nicht von einer Faust auf Fleisch, sondern wurde verursacht von einer dicken Holzrute, die auf Actons nackten Rücken und seinen Seiten niederging. Harald war es, der die Rute mit vor Wut gerötetem Gesicht schwang. Acton hielt sich an einem Pfosten in der großen Halle fest, den Kopf gesenkt und bei jedem Schlag am ganzen Körper bebend. Blut, verursacht von einer rauen Stelle auf dem Holz, tropfte ihm aus einer Wunde auf den Boden. Unter der Haut wurden bereits Blutergüsse deutlich.
    Menschen standen im Kreis um sie herum und schauten zu - Männer und Frauen, jedoch keine Kinder. Bramble hörte, dass diese draußen spielen, wobei sie so taten, als seien sie Angreifer und Verteidiger. Der Kontrast ließ Bramble erschaudern, doch Baluch nahm das Geräusch kaum wahr. Er zuckte bei jedem Schlag zusammen. Asa stand mit versteinertem Gesicht direkt neben Acton.
    »Du hast dich meinen Anweisungen widersetzt«, sagte Harald und trat endlich zurück.

    »Er hatte einen guten Grund dafür«, sagte Baluch. »Was wir herausgefunden haben …«
    Harald trat auf ihn zu. »Sei still! Der einzige Grund, weshalb ich dich nicht genauso versohle, ist der, dass du verpflichtet warst, seinen Anweisungen zu folgen, genau wie er die meinen hätte befolgen müssen.«
    Acton atmete schwer. Er stützte sich am Pfosten ab, zog sich an ihm hoch und richtete sich wieder auf.
    »Wir haben herausgefunden …«
    »Es ist mir egal, was ihr herausgefunden habt!«, schrie Harald, genauso schwer atmend wie Acton. Er starrte seinen Enkelsohn an. »Ich hätte wissen müssen, dass du Ungehorsamkeit im Blut hast. Früher oder später musste sich ja das Erbe deines Vaters zeigen. Wir haben einen guten jungen Mann verloren, einen Mann, der für unser Volk wertvoll gewesen wäre. Für einen Jungenstreich! Ein Abenteuer! Mir wird schlecht, wenn ich dich anschaue.«
    Er warf die Rute auf den Boden und stapfte davon. Asa hob die Rute auf und schaute ihm hinterher. Sobald er aus der Tür war, warf sie die Rute auf den Tisch und wandte sich Acton zu. Sie legte einen Arm stützend um ihn. Sanft schob er sie beiseite.
    »Ich kann allein gehen.«
    Mit vier schwankenden Schritten gelangte er an einen Tisch und setzte sich auf eine Bank. Sofort eilte Ragni mit einer Schüssel warmem Wasser und weichen Lappen an seine Seite, um ihm das Blut abzuwischen. Doch an den tiefen Wunden vermochte sie nichts auszurichten. Eine Frau reichte Asa ein Trinkhorn, das nach Honigwein roch, und Asa hielt es Acton an die Lippen. Der Honigwein brachte ihm wieder ein wenig Farbe auf die Wangen.
    Er lächelte wehmütig. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er so früh wieder zurückkehrt.«

    »Deswegen hat er ja so schlechte Laune«, sagte Asa. »Die Boote sind überhaupt nicht ausgelaufen. Zuerst mussten sie sich bis an die

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