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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Frauen vergewaltigen und foltern.«
    Actons Gesicht erfüllte sich mit unverhohlener Freude, so als habe sie einen Witz gemacht. »Meine Mutter hatte eine feste Meinung, was Vergewaltiger angeht«, sagte er mit bewegtem Blick, und selbst Piper, die neben ihrem toten Mann stand, wurde von seinem Lächeln erwärmt. Bramble fühlte sich zutiefst irritiert. Er ist dein Feind, wollte sie sagen.
Aber er war auch Pipers Beschützer, was in den Geschichten nicht erzählt wurde. Von Sanctuary hatte Bramble noch nie etwas gehört.
    Acton sah erst Salmon an, der ihn zornig anstarrte, und dann wieder Piper. »Deinem Mann wird es gut ergehen«, versicherte er ihr. »Er ist im Kampf gefallen, mit dem Schwert in der Hand. Swith der Starke wird ihn in der Halle der Helden willkommen heißen, und er wird für immer in der Gesellschaft der Tapferen tafeln.« Sein Tonfall war ernst. Es bestand kein Zweifel daran, dass er von dem, was er sagte, überzeugt war.
    Piper schaute ihn verblüfft an. »Wovon redest du?«, sagte sie. »Der Tod ist bloß eine Tür. Danach schreiten wir zur Wiedergeburt, wenn wir gut gelebt haben und den Göttern gefällig gewesen sind.«
    Acton verzog überrascht das Gesicht.
    Erstaunlicherweise war es das, was ihr die Götter hatten vor Augen und vor Ohren bringen wollen, denn nun erhob sich das Wasser wie eine sich brechende Welle und schleuderte sie davon, hinein in die Finsternis.

Leof
    Seinen Steepler Arrow auszureiten war eine perfekte Ausrede, um sich von der Festung zu entfernen. Er war beschämt darüber, dass er eine solche nötig hatte, doch es war zwei Tage her, dass Arrow trainiert worden war, und allmählich wurde sie störrisch. Normalerweise war Leofs Stallknecht durchaus im Stande, sie zu reiten, doch in dieser Laune wollte Leof sie keinem anderen anvertrauen. Jedenfalls war das seine Ausrede. Er ritt in das Tal und inspizierte die Gräben und Pfahlfallen, die rings um den Festungshügel angelegt worden waren. Jeder Mann aus der Stadt, der abkömmlich war, arbeitete hier, solange es hell war, aber nichtsdestotrotz ging die Arbeit langsamer voran, als es Leof lieb gewesen wäre. Auch das war ein Grund für den Ausritt: die Arbeiter zu ermutigen und dadurch die Arbeit zu beschleunigen.
    Am Fuß des Hügels bog er ab und ritt über den von ihm bevorzugten Pfad, der durch das Tal hindurch zu einem von einer Quelle gespeisten Teich führte, aus dem das beste Trinkwasser weit und breit stammte. Er redete sich ein, er suche nach einer Möglichkeit, dieses Wasser, das für die Bauern im Tal lebensnotwendig war, zu verteidigen. Der Teich selbst befand sich auf öffentlichem Boden, und niemand war dafür verantwortlich. Und darum kümmerte sich Leof nun persönlich darum.
    Der Teich wurde überschattet von einer riesigen alten
Zeder, die Teil eines Handels gewesen war, den ein lange verblichener Kriegsherr mit den Wind Cities abgeschlossen hatte. Der Erzählung zufolge hatte er seine Tochter gegen den Setzling eingetauscht, doch Leof bezweifelte das. Kein Kriegsherr würde einen so hohen Preis bezahlen, ohne viel mehr als einen Baum im Gegenzug dafür zu erhalten.
    Unter den sich im Wind wiegenden Ästen war der Zederngeruch so stark, dass Leof sich ein wenig betrunken fühlte. Er stieg ab, führte Arrow an den Teich und wartete, während sie ihre Nase eintauchte und soff. Er genoss es, einen Moment Ruhe zu haben. Hier war es kühl und wunderschön, scheinbar weit weg von dem Lärm und dem regen Treiben in der Festung. Um den Teich lagen moosbedeckte Felsen, und das Wasser quoll munter zwischen diesen hervor. Nur ein leises Kräuseln trübte die perfekte Spiegelung des Baumes auf der Wasseroberfläche.
    Leof betrachtete gerade die Reflexion eines Astes auf dem Wasser, dachte über Sorn nach und darüber, wie ihr Haar das Licht mit plötzlichem Feuer auffing, als er sah, dass sich auf der Wasseroberfläche ein Gesicht spiegelte.
    Erschrocken fuhr er zurück, und wiehernd riss auch Arrow den Kopf hoch.
    Auf der anderen Seite des Teichs stand ein Mann und lächelte ihn an. Er hatte die Hände erhoben, um zu zeigen, dass er nichts Böses im Sinn hatte. Leof entspannte sich ein wenig, obwohl er sich insgeheim Vorwürfe machte. Niemand sollte im Stande sein, sich so an ihn heranzuschleichen! Er war doch ein Krieger und kein liebestolles Mondkalb.
    Der Mann war alt, sehr alt, und er hatte langes weißes Haar, das er sich zu Zöpfen gebunden hatte, die ihm seitlich herabhingen. Außerdem trug er einen Vollbart,

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