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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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der Versammlungshalle so geschäftig war wie immer, auch wenn dafür überwiegend die Männer sorgten, die Thegans Uniform
trugen. Er wurde sofort freudig von einem der Sergeants begrüßt.
    »Mein Lord ist in seinem Arbeitszimmer. Oben, die Stufen hinauf. Gibt es Neuigkeiten aus Sendat?«
    In seiner Stimme schwang Besorgnis mit, und Leof erinnerte sich daran, dass er ein Einheimischer war, dessen Familie in der Stadt unterhalb der Festung lebte. Leof schüttelte den Kopf und lächelte beruhigend. »Wäre ich hier, wenn es so wäre?«
    Er übergab Bandy Arrow und überließ es ihm, ihnen Unterkünfte zu besorgen. Zweifellos musste die Auswahl groß sein.
    Thegans Arbeitszimmer - zuvor gewiss das des Stadtdirektors, davon war Leof überzeugt - war auf eine Art und Weise luxuriös, die in krassem Missverhältnis zu Thegans diszipliniertem Auftreten stand. Es war mit Walnussholz und Rosenholzmöbeln eingerichtet, und die Bestuhlung war vollständig mit gelbem Samt gepolstert. Vor den Fenstern hingen goldene Vorhänge, und der Zierstreifen, der die Wände dekorierte, war mit Sonnenblumen und grünen Blättern bemalt. Leof erinnerte sich daran, dass der letzte Stadtdirektor von Carlion eine Frau gewesen war. Mittlerweile tot, nahm er an. Thegan wirkte ein wenig fehl am Platze in diesem Raum, doch man merkte, dass er seine Umgebung gar nicht wahrnahm.
    »Leof!«, rief er aus und signalisierte einem Bewohner von Carlion, einem kleinen Mann mit dem Schmerbauch eines Kaufmanns und einem riesigen Schnurrbart, zurückzutreten. »Gibt es Ärger?«
    Der kleine Mann legte besorgt die Stirn in Falten und wappnete sich offenkundig gegen schlechte Neuigkeiten.
    »Nein, nein, keine Probleme«, sagte Leof und lächelte den Mann an. Er hatte es inzwischen satt, beruhigend zu
lächeln. »Aber ich muss Euch unter vier Augen sprechen, mein Lord.«
    Der Mann packte seine Dokumente sofort zusammen und verbeugte sich dann zum Abschied. »Morgen, Sirin«, sagte Thegan. »Gleich morgens.«
    »Nun?«, fragte Thegan. »Ich hoffe, du hast einen guten Grund hierfür.«
    »Ich denke schon, mein Lord, sonst wäre ich nicht gekommen.«
    Thegan nickte und bot Leof einen Stuhl an. Einigermaßen erleichtert ließ Leof sich auf dem Samtpolster nieder. Es war ein langer Ritt gewesen. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich im Zimmer rasch umzuschauen. Dann lächelte er Thegan an, und dieser erwiderte es mit seinem echten Lächeln.
    »Ich habe das Gefühl, als befände ich mich hier in einem Hurenhaus«, gab er zu und lehnte sich zurück. »Aber es beruhigt die Einwohner von Carlion, wenn ich so wenig wie möglich hier verändere.«
    Leof nickte. Dann zögerte er. Obwohl er diese Szene unterwegs in seinem Kopf durchgespielt hatte, war er sich nun nicht ganz sicher, wie er beginnen sollte. »Der See hat einen Botschafter gesandt«, sagte er schließlich. Er beschrieb, was sich an dem Teich zugetragen hatte.
    Thegan setzte sich auf. »Also …«, sagte er. »Unser Zauberer lässt sich blicken.«
    »Oder der See …«
    Eine unwirsche Handbewegung schnitt ihm das Wort ab. »Der See! Um Swiths willen, es ist doch bloß Wasser! Er kann nicht denken ! Dieser Mann, dieser alte Mann, ja, er ist derjenige, nach dem wir suchen müssen. Hast du Suchtrupps losgeschickt?«
    Leof klappte der Kiefer nach unten. Auf die Idee, eine Suche
zu veranlassen, war er nicht gekommen. Das Verschwinden des alten Mannes war so … endgültig gewesen.
    »Ich … ich habe selbst in der Gegend gesucht, mein Lord«, sagte er vorsichtig, »aber da war keine Spur von ihm. Nicht einmal ein Fußabdruck.«
    »Von wo ist er denn gekommen?«
    Widerwillig sagte Leof: »Aus dem Teich.«
    »Also kam er mit einem Boot vom See …«
    »Nein, mein Lord«, sagte Leof bestimmt. »Der Teich hat keine Verbindung mit dem See. Er fließt in den Simple River und dieser wiederum in das Meer.«
    Thegan machte eine Pause. »Dann muss er sehr mächtig sein. Nun, du hast Recht daran getan, zu mir zu kommen und es mir zu erzählen. Ich werde darüber nachdenken. Geh nun und stärk dich.«
    Er wandte sich ab, um aus dem Fenster zu schauen, doch Leof verweilte noch. »Mein Lord, ich hoffte … Ich hoffte, ich könnte hierbleiben und mich hier nützlich machen. Vielleicht könnte Eddil das Kommando in Sendat übernehmen …«
    Thegan starrte ihn stirnrunzelnd an. »Schon gelangweilt? Meine Festung ist mit Sicherheit nicht unwichtig, Leof.«
    »Mein Lord, das weiß ich. Aber die Verteidigungsmaßnahmen

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