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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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schreiten gut voran, die Schmiede wissen, was sie zu tun haben … Ich könnte Euch hier von größerem Nutzen sein. Eddil hat mehr Erfahrung als ich bei Befestigungsarbeiten.«
    Thegans Gesichtszüge entspannten sich. »Das ist wahr. Aber mit diesem Schürzenjäger würde ich meine Frau keine Stunde allein lassen.«
    »Er würde Euch nie betrügen!«
    Thegan grinste. »Es gibt Männer, denen es nicht gelingt, gegen ihr Naturell anzugehen. Zumindest würde er sich an
das fromme kleine Ding heranmachen, das Sorn bedient, und dann hätten wir ein echtes Problem! Offiziere sind die eine Sache, aber ein guter Sergeant wie Alston ist schwer zu finden.«
    Er ging um den Schreibtisch herum und legte Leof die Hand auf die Schultern. »Ich weiß, es scheint nicht allzu aufregend, Leof, aber du bist dort, wo ich dich am meisten brauche.«
    Leof nickte. Was sollte er sagen? So etwas wie: Auch mir solltet Ihr in der Nähe Eurer Frau nicht trauen? Das wäre die Todesstrafe für sie beide gewesen.
    »Hast du einen Bericht der Fortschritte in Sendat verfasst?«, fragte Thegan, nun wieder ganz geschäftlich.
    Leof reichte ihm den detaillierten Bericht, den er an seinem letzten Abend in Sendat geschrieben hatte. Wenn die Geister nicht erneut angreifen, dachte er, bin ich dazu verdammt, zurückzukehren. Er war innerlich zerrissen. Die eine Stimme in ihm sagte, er solle so weit von Sendat weglaufen, wie er nur konnte - ein Schiff zu den Wind Cities nehmen vielleicht, und alles zurücklassen, was er kannte. Die andere trieb ihn dazu an, jetzt sofort nach Sendat zu reiten, sich Sorn zu Füßen zu werfen und ihr seine Liebe zu erklären.
    Am meisten an dieser Vorstellung schockierte ihn, dass er nicht recht wusste, was von beidem er sich sehnlicher wünschte.

Bramble
    In der Nähe plätscherte Wasser. Bramble vernahm das Geräusch von Wellen, die zischend auf Kies schlugen. Es erinnerte sie an einen Tag, den sie mit Maryrose vor deren Hochzeit in Carlion verbracht hatte und an dem sie durch die Stadt und den Hafen gebummelt waren, bis zu dem kleinen Strand, von dem aus sie auf die Wellen hinausgeschaut hatten. Dabei hatten sie sich über ihre Eltern unterhalten, die im Begriff gewesen waren, nach Carlion zu ziehen, um dort mit Maryrose und Merrick in dem neuen Haus zu leben, sobald dieses fertig war.
    »Hier sind sie sicherer als in Wooding, so nah an der Festung«, hatte Maryrose gesagt, und Bramble hatte zustimmend genickt. Ja, Carlion war wesentlich sicherer. Jedenfalls hatte sie das geglaubt. Nun aber war es nirgends mehr sicher, die Toten konnten mit Äxten in der Hand auferstehen und morden, und nichts hielt sie dabei auf. Außer Acton vielleicht. Sie zwang sich dazu, den Kummer, der ihr die Kehle zuschnürte, hinunterzuschlucken, und konzentrierte sich auf den Moment, in dem ihr Sichtfeld aufklaren würde. Wenn sie jede Sekunde von Actons Leben nachvollziehen musste, dann würde sie es eben tun.
    Sie standen unten am Strand. Ja, es war wirklich Turvite, und es war ein kalter, stiller Tag. Vielleicht war es Spätherbst. Aber dort, wo früher die Fischerboote auf dem Kies
ankerten, lagen im Moment halb fertige Boote, deren Rippen hoch aufragten. Es waren drei. Es handelte sich um Gerippe von größeren Ausführungen jener Boote, mit denen Acton den Fluss hinabgerudert war. Zusätzlich hatten diese jedoch sowohl Maste als auch Ruder. Es waren lange Flachboote mit hohem Bug und Heck, ganz ähnlich geformt wie die Schilfboote des Seevolks, nur größer. Schiffe.
    Sie befand sich im Körper eines Mannes, und sie hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, sodass sie nun, als er sich die Hose zurechtrückte, um seine Geschlechtsteile in eine bequemere Position zu bringen, nicht einmal mehr zusammenzuckte. Sie glaubte zuerst, es wäre ein Fremder, doch dann streckte der Mann eine Hand aus, um die Seite des Schiffes zu berühren, und da erkannte sie die Hand. Es war Baluch, doch ein Baluch, der so von den Schiffen hingerissen war, dass er nicht den geringsten Raum für Musik in seinem Kopf ließ.
    »Du hast gute Arbeit geleistet, als ich weg war«, erklang da eine Stimme. Baluch drehte sich um, und dort stand Asgarn, dessen borstiges Haar sich sträubte vor Energie und dessen blaue Augen vor Bewunderung glänzten.
    Hinter Baluch ertönte Actons Stimme. »Im Sommer werden wir fertig sein«, erwiderte er. Baluch drehte sich zu Acton um, der nun mit der flachen Hand auf die Seite des Schiffs schlug, so wie Bramble einem Pferd einen freundlichen

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