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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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du dich neben ihn setzen. Er war überrascht, dass er nicht wirklich Hass auf Flax verspürte, weil dieser seinen Platz eingenommen hatte. Es war so unausweichlich gewesen, als wäre es von den Göttern vorgesehen, sodass er jetzt nur noch Schmerz und Resignation empfand.
    Schließlich räusperte sich Rowan. »Also. Mir scheint, als müssten wir über zwei Dinge entscheiden. Erstens: Werden wir diesem Zauberer Widerstand leisten? Und zweitens: Werden wir die … die Lieder Ash geben, damit er ihm Widerstand leisten kann, indem er den Plan der Quelle der Geheimnisse befolgt?«
    Die anderen Männer nickten.
    Skink beugte sich vor und übernahm das Wort. Ash erinnerte sich daran, dass es schon in anderen Jahren Skink gewesen war, der Gespräche leitete und Anweisungen erteilte, wenn diese notwendig waren.
    »Eins kann ich euch sagen. Wenn Actons Leute herausfinden,
warum dieser Zauberer die Geister auf sie loslässt, wird jeder einzelne Wanderer in den Domänen über Nacht niedergemacht werden.«
    Als sie die Wahrheit hörten, erkannten sie sie als solche. Es hatte schon Massaker gegeben, nur weil ein Wanderer eine blonde Frau verführt hatte oder weil ein Kind erkrankt war, nachdem eine Wandererfamilie vorbeigezogen war. Bei einem Grund, einem wahren Grund so wie diesem, würde sich das Massaker ausdehnen wie Feuer in einem Kiefernwald.
    »Wir sollten ihm nicht nur Widerstand leisten, wir sollten dabei gesehen werden, wie wir ihm Widerstand leisten«, schloss Skink.
    Die anderen Männer nickten, sogar Vine.
    »Also«, sagte Rowan.
    »Also«, wiederholte Skink. »Die zweite Frage. Ich sage, Ash ist nicht bereit für die Lieder. Jemand anders sollte sie singen.«
    »Woher willst du wissen, dass ich nicht dafür bereit bin?«, forderte Ash ihn heraus.
    Skink lachte kurz. »Bist du verheiratet? Hast du eine Familie? Nein, also bist du nicht bereit.«
    Ash war fest entschlossen, Einwände zu erheben, doch nun schaltete sich Rowan ein. »Es gibt im Leben eines Mannes Jahreszeiten, mein Sohn. Das Säuglingsalter, die Kindheit. Dann die Jugend, in der ein Junge zum ersten Mal hierherkommt. Und dann die Reife, die sich mit der Ehe und Kindern vervollständigt.«
    »Dann das Alter«, sagte Snake trocken, »das zu uns allen kommt, ob wir nun wollen oder nicht.«
    »Wenn wir Glück haben«, sagte Ash aus Gewohnheit. Die anderen nickten und sagten ihrerseits: »Jawohl, wenn wir Glück haben«, und spuckten dabei auf den Boden.

    »Ich verstehe nicht …«
    »Die Lieder, von denen du sprichst …« Skink hielt inne und schaute Rowan Hilfe suchend an.
    »Lieder der Macht«, sagte Rowan. »Es sind Lieder der Macht.«
    »Genau!«, sagte Ash. »Deshalb brauchen wir sie ja.«
    »Eine solche Macht - junge Männer wollen die Welt verändern, Ash. Genau wie dieser Zauberer es will. Deshalb hüten wir die Macht vor dem Ungestüm der Jugend. Kein Mann darf diese Lieder erlernen, bevor er nicht einen Anteil an der Zukunft hat. Bevor er nicht ein Risiko eingeht, wenn er Dinge verändert.«
    Ash war verwirrt. »Das verstehe ich nicht.«
    »Nicht bevor du Kinder hast«, zischte ihm Flax zu. »Nicht bevor du Vater geworden bist.«
    Die Männer nickten. Oh, dachte Ash. Es ging gar nicht um mich. Vater hat es nicht mir abgeschlagen. Später hätte er sie mir beigebracht. Er hätte mir vertraut. Doch obwohl er überwältigt wurde von der Erleichterung darüber, dass sein Vater die Lieder nicht willkürlich zurückbehalten hatte, blieb dennoch ein leiser Zweifel. Immerhin hatte er die Wanderschaft aufgegeben und hatte in Turvite gelebt. Wäre sein Vater jemals wieder an ihn herangetreten? Besucht hätte er ihn sicher, wenn sie in Turvite gewesen wären, aber das geschah nur etwa alle zehn Jahre. Wäre sein Vater zu ihm gekommen, um ihn die Lieder zu lehren, wenn die Zeit reif gewesen wäre?
    Er konnte nicht weiter darüber nachsinnen; es stand zu viel auf dem Spiel, als dass er seine Gedanken hätte abschweifen lassen dürfen.
    »Du hast noch keinen Anteil an der Zukunft«, sagte Skink. »Einer von uns wird die Lieder singen.«
    »Das wird nicht funktionieren«, sagte Ash.

    »Ach, nur du kannst singen?«, zog ihn Vine auf. »Ha! Ich habe dich noch nie einen einzigen Ton singen hören.«
    Da war er, der Moment, den er gefürchtet hatte. Ash war im Begriff, eine ausweichende Antwort zu geben, doch Flax kam ihm zuvor.
    »Ihr versteht das nicht!«, sagte er. »Er singt mit der Stimme des Propheten, genau wie die Quelle der Geheimnisse, wenn sie

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