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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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erklären, dass Ash, Sohn von Rowan, in Form des kleinen Ash einen Anteil an der Zukunft hat.«
    »Wenn die Zeit kommt«, fügte Vine hinzu, »wird Ash, Sohn von Ash, Sohn von Rowan in der Tiefe aufgenommen werden und auf den Fluss treffen.«
    »Wie du es heute Abend wirst«, sagte Skink, »wenn du deine Kletterpartie machst.«

Bramble
    Einen Augenblick lang fragte sich Bramble, in wessen Körper sie war. Wer immer es war, der Körper verspürte Schmerzen, fror und hatte vom Schlaf verkrustete Augen. Sie wollte diese Augen öffnen und sehen, und erstaunlicherweise gingen sie genau in diesem Moment tatsächlich auf. Gesichter, die sie kannte, starrten auf sie herab; sie wirkten erschrocken und zugleich erleichtert.
    Sie war wieder zurück.
    Dankbar, aber auch mit dem Gefühl, etwas verloren zu haben, schlossen sich ihre Augen für einen Herzschlag, um sich dann wieder zu öffnen.
    Sie waren nun nicht mehr auf der Insel, sondern unter den Bäumen. Die anderen saßen im Kreis um sie herum und hielten sich an den Händen, und das wirkte befremdlich. Sie selbst lag halb nackt unter einer Decke. Als sie sich aufrichten wollte, erwachten die anderen urplötzlich zum Leben, um ihr zu helfen, Wasser zu reichen und die Decke, die herunterzurutschen drohte, hochzuziehen.
    »Geht es dir gut?«, fragte Martine.
    Bramble nickte und nahm einen weiteren Schluck Wasser. Ihr Mund war so trocken wie ein Fluss der Wind Cities in der heißen Jahreszeit. »Ich muss in die Western Mountains bei Actonston«, sagte Bramble. Es war wichtig, keine Zeit zu verschwenden. »Dort sind … dort liegen die Knochen.« Sie
lenkte ihre Gedanken energisch von Actons Tod weg, um zu überlegen, wie sie zu diesem Ort kommen konnte. Vergiss Acton, sagte sie sich. Denk später darüber nach.
    »Ich brauche Zel«, fuhr Bramble fort. Ihr Geist dachte kristallklar, als hätte sie schon tagelang über diesen Plan sinniert. Vielleicht hatte sie das ja auch. Sie hatte keine Ahnung, wie lange es her war, dass sie Acton hinter sich gelassen hatte.
    »Ich würde lieber bei Safred bleiben«, sagte Zel leise.
    »Mag sein. Aber ich muss durch die Western Mountains, und ich werde dabei nicht Thegans Gebiet durchqueren, um dort hinzukommen.«
    Safred legte die Stirn in Falten und glättete die Krempe ihres Hutes. »Also? Wie wirst du hinkommen?«
    »Das Eis auf dem Meer wird mittlerweile tauen. Bis wir nach Foreverfroze gekommen sind, müsste das Meer frei sein, und dann nehmen wir ein Schiff nach Turvite. Anschließend reiten wir am Südufer des White River entlang nach Actonston.«
    Sie waren alle stumm vor Überraschung.
    »Also brauche ich Zel«, wiederholte Bramble. »Sie ist die Einzige von euch, die genug von Pferden versteht, um mir an Bord des Schiffes behilflich sein zu können.«
    Zel nickte zögerlich. »Gewiss, du wirst Hilfe benötigen, wenn wir diese Füchse nehmen. Aber warum brauchst du mehr als dein eigenes Pferd?«
    »Weil ich auch Cael brauche«, sagte Bramble.
    Safred wollte Einwände erheben, doch Cael hob die Hand. »Warum?«, fragte er.
    Bramble zögerte. »Die Knochen befinden sich in einer Höhle, wurden womöglich in einen Schacht geworfen, ich weiß es nicht genau. Vielleicht benötigen wir jemanden, der kräftige Muskeln hat.«
    »Dann gehen wir alle«, sagte Safred.

    »Wie können wir uns eine solche Reise leisten?«, fragte Cael. »Wir haben ja nicht einmal genug für Bramble und Zel, geschweige denn für uns alle.«
    »Wenn wir einen Tag abwarten«, sagte Safred mit nicht fokussierten Augen, »dann begegnen wir jemandem auf der Straße, der uns dabei helfen wird.«
    Bramble fand es sonderbar, dass sie nie spüren konnte, wenn bei Safred die Götter kamen und gingen, so wie es bei Baluch der Fall gewesen war. Vielleicht kamen und gingen sie ja gar nicht. Vielleicht waren sie ständig bei ihr.
    Cael trat beiseite, damit Bramble sich unbeobachtet ihre Kniehose wieder anziehen konnte. Danach konnte sie an nichts anderes mehr denken als an Essen. Sie hatte das Gefühl, als wäre sie am Verhungern.

    Mitten in der Nacht, nach dem Monduntergang, schreckte Bramble aus dem Schlaf. Hatte sie da etwas gehört? Sie zog ihr Messer und rollte sich aus ihren Decken, froh darüber, aus einem Schlaf voller Träume über Actons Blut gerissen worden zu sein. Es war eine Nacht, in der die Wolken vom Wind über den Himmel getrieben wurden und sich das flimmernde Licht der Sterne mit Dunkelheit abwechselte. In der Dunkelheit schwang etwas Unheilvolles

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