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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Handbewegung. »Aber Eure Blutlinie würde sich fortsetzen, und alles würde zusammenwachsen, was zusammengehört.«
    »Dessen bin ich mir nicht so sicher.«
    »Aber Ihr würdet darüber nachdenken?«, beharrte er.
    »Ja, das würde ich«, entgegnete sie nach einer langen Pause. »Aber Stephen wird sich nicht darauf einlassen, glaubt mir.« Sie näherten sich der Hallentür. Er bot ihr in höfischer Manier den Arm, sie legte eine Hand leicht darauf und betrachtete seine Finger. »Ich bin froh, noch immer Tintenflecke an Euren Händen zu sehen.«
    »Das Schreiben bewahrt mir einen klaren Verstand. Manch mal meine ich, das Einzige, was mich aufrecht hält, ist die Tintenlinie zwischen meinem Geist und der Spitze meiner Schreibfeder.« Er senkte die Stimme und neigte den Kopf zu ihr. »Manchmal schreibe ich Worte nieder, die ich nur als Rauchzeichen an Gott sende, weil sie den Leser verzehren würden, wenn ich sie offen herumliegen ließe.«
    Matilda legte normalerweise Wert darauf, ihrem Gesprächspartner in die Augen zu blicken, aber jetzt vermochte sie Brian nicht anzusehen. »Das ist weise von Euch«, sagte sie. »Lasst die Worte zu Asche zerfallen.«
    »Das tue ich, Herrin, was aber nicht bedeutet, dass sie nie geschrieben wurden. Sie bleiben in meinem Gedächtnis, und Ihr müsst mich nur fragen. Mein Leben und meine Ehre gehören Euch. Verfahrt damit, wie Euch beliebt.«
    »Wenn Ihr mir dienen wollt, bewahrt Euch beides. Außer Eurer Loyalität verlange ich sonst nichts von Euch.«
    »Wirklich?«
    Sie blieb stehen, drehte sich um und dämpfte ihre Stimme. »Meint Ihr, nur Ihr allein hättet einen Haufen Asche im Kamin? Ich habe meine Träume verbrannt, um mir meine Albträume aufzubauen.«
    Sie löste ihre Hand von seinem Arm und eilte in die Halle, wobei sie darauf achtete, den Eindruck von Zielstrebigkeit zu erwecken, damit niemand auf die Idee kam, sie laufe vor etwas davon.
    Adelizas Näharbeit lag unbeachtet in ihrem Schoß, während sie in das Feuer starrte und sich bemühte, nicht nachzudenken. Es war ein ungemütlicher Morgen Anfang November, die Bäume hatten fast keine Blätter mehr, und Eisregen peitschte ans Fenster. Die Kinderfrau Helwis wechselte Wilkins Windeln, sang ihm ein unsinniges Lied vor und pustete auf seinen Bauch, was ihn zum Quieken brachte.
    Will trat ein und brachte einen kalten Luftschwall mit herein. Er hatte sich für die Reise seine festen Stiefel, eine dicke Wolltunika und einen schweren Umhang angezogen und sich sein Schwert umgeschnallt. Regentropfen funkelten auf dem Umhang, und die dichten Locken standen ihm vom Kopf ab. Adeliza biss sich auf die Lippe, während sie zusah, wie er sich über seinen Sohn beugte und ihn unter dem Kinn kitzelte. Das Baby gluckste und fuchtelte mit den Ärmchen. Will richtete sich auf und drehte sich zu ihr um. Der weiche Ausdruck in seinen Augen und das breite Lächeln wichen gespannter Wachsamkeit.
    Adeliza legte ihr Nähzeug beiseite und trat zu ihm. Letzte Nacht hatten sie sich geliebt und es beide genossen. Und nun, an diesem kalten, regnerischen Morgen verließ er sie, um mit Stephen zu reiten und Brian FitzCount in Wallingford zu belagern. Es fiel ihr schwer, diese beiden Seiten ihres Lebens zu vereinen: bei diesem wundervollen Liebhaber, dem Vater ihres Sohnes, zu liegen und ihre Pflichten als seine Frau zu erfüllen und zugleich zu wissen, dass er in den Kampf zog, um Matilda daran zu hindern, Anspruch auf den ihr rechtmäßig zustehenden Thron zu erheben. Will würde Männern gegenüberstehen, mit denen er einst am Hof befreundet gewesen war. Und wo eine Armee hinzog, folgten Tod und Zerstörung, und für gewöhnlich waren die Unschuldigen die Opfer.
    »Ich weiß, du willst nicht, dass ich gehe«, seufzte er. »Aber es ist meine Pflicht, so wie du es als deine betrachtet hast, die Kaiserin überhaupt erst bei uns aufzunehmen. Ich habe Stephen die Treue geschworen und muss seinen Befehlen gehorchen.«
    »Das macht die Situation nicht weniger bedauernswert«, erwiderte Adeliza. »Unter Henrys Herrschaft lebten wir in Frieden, und niemand wagte, ihn zu brechen.«
    »Aber er hat ein aus erbitterten Streitigkeiten bestehendes Erbe hinterlassen, und wir müssen jetzt alle die Konsequenzen tragen.« Er strich ihr über die Wange. »Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut.« Sie wussten beide, dass das nur so dahergesagt war; die Worte konnten nichts ausrichten und überdeckten nur die darunterliegende zersprungene Oberfläche. Sie stimmte ihm nicht

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