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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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gespielt und war mit Mädchen, deren Namen sie längst vergessen hatte, Seil gesprungen. Nach ihrer Rückkehr aus Deutschland hatte sie in dieser Halle am Ehrenplatz neben ihrem Vater an der hohen Tafel gespeist. Aber nun würde sie zum ersten Mal in ihrem Leben als Herrin der Engländer und designierte Königin dort sitzen.
    Stoff raschelte, und Gürtelschnallen klirrten, als die Anwesenden vor ihr niederknieten. Sie nahm die Ehrenbezeugungen entgegen, bemerkte aber, dass inmitten all der Seide und des Goldes der prächtige Chorrock des Bischofs von Winchester fehlte, obwohl Bath, Ely und London vertreten waren.
    »Lord Winchester scheint noch zu schmollen«, raunte Brian ihr zu, als er sie zu ihrem Platz auf dem Podest geleitete. »Den ganzen Morgen hat ihn niemand zu Gesicht bekommen.«
    Matilda schürzte verärgert die Lippen. Sie hatte mit ihrem Vetter Winchester eine lange Auseinandersetzung gehabt, weil sie sie sich entschieden hatte, William Cumin, dem Kandidaten ihres Onkels David, die Diözese Durham zu übertragen. Bischof Henry hatte ihre Wahl missbilligt und aufgebracht darauf gepocht, dass sie ihm in Kirchenangelegenheiten völlige Entscheidungsfreiheit zugesagt und er einen anderen Mann für den Posten im Sinn habe. Aber sie schuldete ihrem Onkel David viel und fühlte sich ihm stärker verpflichtet als Bischof Henry. Außerdem konnte es Henry nicht schaden, einmal in seine Schranken verwiesen zu werden. »Dann soll er schmollen«, erwiderte sie schroff.
    »Es ist besser, ihn im Auge zu behalten«, warnte Brian sie.
    »Ich schere mich nicht darum, ob er hier ist oder nicht«, fauchte sie, als sie sich auf ihrem Stuhl niederließ. Auf diesem Stuhl hatte einst ihr Vater Banketts präsidiert. Dass auch Stephen darauf gesessen hatte, verdrängte sie.
    »Trotzdem könnte es ratsam sein, sich vorerst gut mit ihm zu stellen.«
    »Brian hat Recht«, stimmte Robert zu, der dem Gespräch mit besorgter Miene gelauscht hatte. »Wir sollten ihm zumindest so lange um den Bart gehen, bis du deine Position gefestigt hast.«
    »Ich sehe nicht ein, warum wir uns alle seinen Launen fügen sollen«, versetzte sie schlecht gelaunt. »Nur weil ich seinen Rat beherzige, muss ich noch lange nicht jedes Mal nachgeben, wenn er mit dem Fuß aufstampft. Aber ich will nicht mehr von ihm sprechen, sonst verderbe ich mir den Spaß an dem Fest. Es sind genug andere Geistliche anwesend, um das Tischgebet zu sprechen.«
    Diener brachten Schalen mit warmem Wasser und Handtücher zu dem Podest, und sie wusch sich unmutig die Hände. An Stelle des päpstlichen Legaten sprach Bischof Nigel of Ely den Segen, und der erste Gang wurde aufgetragen. Es gab delikat gewürzten Weizenbrei, knusprig geröstete Holunderbeeren, in verschiedenen Farben gefärbte Wachteleier und würzige Käsetörtchen; lauter Kleinigkeiten, die dazu bestimmt waren, den Appetit für die Fleischgerichte anzuregen. Matilda entspannte sich ein wenig, als sie den Blick über die Gäste schweifen ließ und den Essensgeräuschen und dem Stimmengewirr lauschte.
    »Ich habe ein Geschenk für Euch.« Brian nahm ihre Hand und drückte eine kleine Silbermünze von der Größe ihres Zeigefingernagels hinein. Eine Seite zeigte einen Frauenkopf, und rund um den Rand verlief die Inschrift: Matilidis Imperatrice, Domina Angliea, Regina Anglia. Wallig.
    »Ich habe den Prägestempel in der Münzstätte von Wallingford anfertigen und das Silber dort schlagen lassen«, sagte er. »Ich wollte, dass Ihr die erste bekommt, aber bald wird es noch viel mehr davon geben, denn sie werden die in ganz England gültige Währung sein.«
    Matilda betrachtete die silberne Münze in ihrer Hand. Ihre Kehle schnürte sich plötzlich zu. »Danke«, erwiderte sie heiser.
    Er errötete und winkte verlegen ab. »Alle Angehörigen meiner Garnison bekommen bald ihren Sold in diesen Münzen ausgezahlt.«
    Matilda setzte zu einer Antwort an, hielt aber inne, als sie den Klang zahlreicher Kirchenglocken vernahm. Auch die anderen Gäste hoben den Kopf und blickten sich um.
    »Vermutlich proben sie für die Krönung«, sagte Brian obenhin, obwohl sein Blick flackerte.
    Einen Moment später marschierte der Marschall John FitzGilbert auf das Podest zu.
    »Herrin, die Londoner haben sich gegen Euch erhoben«, verkündete er knapp. »Ein bewaffneter Mob ist von der Stadt auf dem Weg nach Westminster. Um Eurer Sicherheit willen müssen wir sofort aufbrechen!«
    Matilda schloss die Hand um die Silbermünze und spürte,

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