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Die Hueterin der Krone

Die Hueterin der Krone

Titel: Die Hueterin der Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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auftauchte, und überflutete alles mit blendender Klarheit.
    »Wo ist Stephen?«, fragte sie, kannte die Antwort aber bereits. Vom Hafen von Wissant in der Boulogne dauerte die Überfahrt nach England nicht lange.
    Reynald erwiderte zögernd: »Martel kann mit den Neuigkeiten auch zu Theobald geritten sein.«
    Matilda funkelte ihn gereizt an. »Hältst du das für wahrscheinlich? Eine andere Frage: Wo ist der Bischof von Winchester? Wo ist der Bischof von Salisbury? Wo sind die Schätze unseres Vaters?«
    Ihr Halbbruder schluckte. »Nein … bestimmt nicht.«
    »Bestimmt nicht?«, höhnte Matilda. »Ich kann mir nichts anderes vorstellen.« Ihr erster Impuls bestand darin, zu packen und auf direktem Weg nach Rouen zu reiten, aber sie wusste, wie wichtig es war, alles gründlich zu durchdenken. Wenn Stephen allen anderen zuvorgekommen war und die Hände nach England ausgestreckt hatte, dann musste sie von einer sicheren Basis aus operieren. Sie musste organisieren, musste Vorkehrungen treffen. Und sie musste wissen, wer ihre Verbündeten waren und auf wie viel Unterstützung sie zählen konnte.
    »Erst muss ich herausfinden, was genau geschehen ist«, sagte sie. »Und retten, was zu retten ist. Wenn Stephen sich auf England konzentriert, bleibt immer noch die Normandie, nicht wahr?« Matilda drehte sich um und nahm Henry hoch. »Mein Sohn ist der rechtmäßige Erbe von England und der Normandie, das wurde drei Mal vor dem Angesicht Gottes geschworen, und ich vertrete seine Rechte. Mein Vater hätte nie seinen eigenen Enkel enterbt. Ich werde nicht zulassen, dass mein Sohn um sein Recht gebracht wird – niemals!« Sie maß Reynald mit einem kampfeslustigen Blick.
    »Niemals!«, wiederholte Henry laut.
    Reynald trat einen Schritt vor und kniete vor ihr nieder.
    »Ich stehe treu zu dir«, versicherte er ihr.
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wenn ich Königin bin, werde ich dich zu einem Earl machen. Das schwöre ich dir, aber erst muss ich dich um einen Gefallen bitten.«
    »Alles, was du willst«, erwiderte er. Eifer, Zorn und jugendlicher Kampfgeist spiegelten sich auf seinem Gesicht wider.
    »Du musst nach Rouen zurückkehren«, sagte sie.
    Geoffrey setzte Henry auf sein Knie und ließ ihn auf und ab hüpfen.
    »Reiten!«, krähte Henry. »Pferd reiten!«
    »Wir müssen jetzt Domfront, Montauban, Exemes und Argentan einnehmen, und zwar schnell«, knurrte Geoffrey. »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.«
    Matilda fühlte sich benommen vor Erschöpfung, aber sie konnte sich nicht hinlegen und ausruhen. Es gab noch Briefe zu schreiben, Verbündete zu gewinnen, Listen aufzustellen, Strategien zu entwickeln und Sachen zusammenzupacken. Reynald hatte bereits das schnellste Pferd aus dem Stall genommen und war aufgebrochen, um seinen Auftrag auszuführen.
    »Ich stimme dir zu«, erwiderte sie, »aber was, wenn sie sich weigern, die Tore zu öffnen?«
    Geoffrey hielt inne, um Henry noch ein Mal hüpfen zu lassen und ihn zum Lachen zu bringen, dann antwortete er: »Sie werden dich anerkennen, weil sie sich zu nah an der Grenze zu Anjou befinden und keine feindliche Armee vor ihren Mauern haben wollen. Du hast den Ring deines Vaters, und wenn wir rasch handeln, bleibt unseren Feinden keine Zeit, den Burgvogten gegenteilige Befehle zu erteilen. Warin Algason trägt die volle Verantwortung für diese Burgen, und er ist uns gewogen.«
    Matilda zwang sich, sich zu konzentrieren. Geoffrey hatte Recht. Obwohl sie ihn oft aus tiefster Seele hasste, hatte er sich zu einem gewieften Feldherrn und geschickten Strategen entwickelt. Er war über die Vorgänge am Sterbebett ihres Vaters ebenso empört wie sie, aber nicht sonderlich überrascht. »Im Haus Blois werden immer Pläne geschmiedet«, sagte er. »Auch von anderen. Gerade jetzt werden so viele Intrigen blühen wie Blumen auf dem Feld.«
    »Mein Vater würde Männer nie von einem Eid entbinden, den er sie drei Mal hat schwören lassen.« Matildas Augen hatten sich vor Zorn verdunkelt.
    »Trotzdem ziehen die Lords der Normandie und Englands es für den Augenblick vor, an diese Lüge zu glauben.«
    »Henry und ich müssen allein nach Argentan gehen.«
    Er hob eine Braue.
    »Ich bin dort die Lehnsherrin. Wie würde es aussehen, wenn ich mit einer von dir geführten angevinischen Armee vor ihren Toren auftauche? Du musst mit deinen Truppen nachkommen, aber erst nachdem sie mir die Treue geschworen haben. Das ist die beste Taktik.« Sie wappnete sich für eine heftige

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